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Flott durch die Innenstadt

In 14 europäischen Städten gibt es bereits die Velotaxis – eine Idee, die 1997 in Berlin umgesetzt wurde. In der Hauptstadt befördern die Fahrrad-Taxis mit Platz für zwei Fahrgäste jährlich über 320 000 Personen, bundesweit sind schon 600 Fahrer unterwegs. Vorbild für dieses Stadtverkehrskonzept sind nicht die indischen Fahrrad-Rikschas, sondern die aus Südamerika bekannten Sammeltaxis: Sie bedienen feste Linien, man kann sich aber auch abseits der regulären Fahrstrecke absetzen lassen.

Ab August dieses Jahres werden zunächst fünf der Velotaxis in der Nürnberger Innenstadt ihren Betrieb aufnehmen, nachdem sie vor kurzem während einer Testwoche auf Kopfsteinpflaster oder am Burgberg auf „Nürnberg-Tauglichkeit“ geprüft worden waren. Auch bei der „Blauen Nacht“ waren schon zwei der Velotaxis unterwegs, die für schwierige Strecken mit einem zuschaltbaren Elektrohilfsmotor ausgestattet sind. Nach Aussage von Patrick Kraft, Geschäftsführer der Nürnberger Agentur projekt. quartett, können die Fahrrad-Taxis auch für Messen und Großveranstaltungen gebucht werden.

projekt.quartett fungiert in Nürnberg als Franchise-Nehmer der Berliner Velotaxi GmbH, ist damit vor Ort für Reparatur, Service und Vermarktung zuständig und investiert dafür rund 50 000 Euro. Die Agentur wiederum vermietet die Fahrzeuge für fünf Euro am Tag an selbstständige Fahrer, die häufig Studenten sind bzw. eine „Ich-AG“ gegründet haben. Weitere Einnahmequelle ist die Vermarktung der neutral gestalteten Velotaxis als Werbeträger; als erster Werbepartner in Nürnberg engagiert sich Müller Medien.

Nach Worten von Patrick Kraft sind die Velotaxis, für die keine Taxi-Konzession erforderlich ist, nicht als Konkurrenz zu den Taxen und dem öffentlichen Nahverkehr gedacht, sondern als Ergänzung in innerstädtischen Bereichen, die nur schwer für andere Fahrzeuge erreichbar sind (z.B. Fußgängerzonen oder als Shuttle bei Veranstaltungen wie dem Bardentreffen). Geplant seien außerdem spezielle Angebote, wie etwa „Kaffeefahrten“ mit einer Kombination aus Stadtbesichtigung und Café-Besuch. Oder auch ein „Flirt-Taxi“ rund um den Wöhrder See, bei dem sich die Fahrgäste per Foto-Handy ihre Begleitung selbst aussuchen und so neue Leute kennen lernen können.

bec.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2004, Seite 48

 
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