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Forderungsverkauf verbessert Liquidität

Die Factoring-Branche in Deutschland hat sich auch im vergangenen Jahr überdurchschnittlich gut entwickelt. Immer mehr Unternehmen nutzen die Möglichkeit, Forderungen an einen Factor (etwa eine Factoring-Bank) zu verkaufen, so der Deutsche Factoring-Verband mit Sitz in Mainz. Die Umsätze der führenden deutschen Factoring-Institute stiegen 2005 im Vergleich zum Vorjahr um über 20 Prozent auf 55 Mrd. Euro. Vor allem das internationale Geschäft der 21 im Verband zusammengeschlossenen Anbieter wuchs überaus stark auf fast 14 Mrd. Euro (plus 40 Prozent).

Dementsprechend deutlich ist auch die Zahl der Vertragskunden der Factoring-Institute innerhalb eines Jahres von rund 3 000 auf 3 200 gestiegen. Hinter dieser Zahl standen Ende 2005 rund 1,9 Mio. Debitoren, die noch Zahlungen an einen Factor zu leisten hatten. Über das gesamte Jahr 2005 gesehen lag der Bestand der offenen Forderungen bei rund 6,8 Mrd. Euro. Mehr als 30 Branchen haben im vergangenen Jahr die Dienstleistungen der deutschen Factoring-Institute genutzt, um sich durch den Forderungsverkauf schnell und kostengünstig liquide Mittel zu verschaffen. Besonders wichtig ist das Factoring nach Beobachtung des Verbandes für die Sektoren Metallerzeugung und -verarbeitung, Lebensmittel, Handel sowie für das Verarbeitende Gewerbe.

Nach Verbandsangaben liegt der Factoring-Umsatz in Deutschland nur bei 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, andere europäische Länder verzeichnen deutlich höhere Werte. Man sehe deshalb hierzulande noch ein großes Wachstumspotenzial. Ein Hemmnis für die Branche sei, dass der Factor in Deutschland für die Umsatzsteuerschulden der Kunden haftet. Diese in Deutschland gültige Regelung sei europaweit einmalig, benachteilige die deutschen Factoring-Institute gegenüber ausländischen Wettbewerbern und müsse deshalb ersatzlos gestrichen werden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2006, Seite 39

 
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