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Schätze des Mittelalters neu präsentiert

Die renommierte Mittelaltersammlung des Germanischen Nationalmuseums ist der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Sie zählt zu den ältesten und bedeutendsten in Europa.

Die grundlegend neue Präsentation will ein authentischeres Bild des Mittelalters und seiner Kultur vermitteln, indem die üblichen musealen Gattungsgrenzen überwunden werden, so Generaldirektor Prof. Dr. G. Ulrich Großmann. Auf rund 800 Quadratmetern Fläche sind Malerei, Skulptur, Glasmalerei, Kunsthandwerk, Architekturteile und Teppichwirkerei in direkter Nachbarschaft ausgestellt.

Die Präsentation verdeutlicht regionale und überregionale Entwicklungen, Eigenheiten und Zusammenhänge. In der für zwei Mio. Euro mit großem Aufwand renovierten Schausammlung können die Museumsbesucher nun erstmals die zum Teil weltberühmten Schätze aus der Zeit von den Karolingern bis ins 15. Jahrhundert zusammenhängend erleben. Das Spektrum der etwa fünfhundert Objekte reicht von der fünf Zentimeter hohen Schachfigur bis zur mehrere Quadratmeter großen Tapisserie. Zu den Höhepunkten der Sammlung zählen der Prunkeinband des Codex Aureus aus Echternach, die berühmte Armilla aus dem Umkreis Kaiser Barbarossas, das romanische Großkreuz aus der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol, die monumentale Grabfigur des Grafen Heinrich III. von Sayn, eine weltweit einmalige Sammlung bronzener Aquamanilien und hoch empfindliche Tapisserien.

Die Mittelaltersammlung bildete die Keimzelle des 1852 gegründeten Germanischen Nationalmuseums und wurde bis in die jüngste Zeit um hochrangige Werke bereichert. Stärker in den Vordergrund rückt nun wieder die kulturgeschichtliche Ausrichtung der Sammlung, die schon im 19. Jahrhundert angelegt war, aber im Lauf der Zeit von der fachwissenschaftlichen Vereinzelung überdeckt wurde.

Seit 1993 war nur ein kleiner Teil der Sammlung provisorisch ausgestellt. Mit der Sanierung des Galeriebaus werden die bisher über das Museum verteilten oder im Depot aufbewahrten Ausstellungsstücke in einer grundlegend neuen Konzeption präsentiert. Geplant und in die Tat umgesetzt wurde die Umgestaltung durch das renommierte Architektenbüro hgmerz Berlin/ Stuttgart. Das Büro hgmerz ist unter anderem mit der Umgestaltung der Alten Nationalgalerie bekannt geworden.

Direkt neben der Mittelalter-Sammlung wird am 19. Oktober die vor- und frühgeschichtliche Abteilung eröffnet , so dass die römische Spätantike und die Völkerwanderungszeit als Wurzeln einer neuen Epoche deutlich werden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2006, Seite 26

 
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