Noch im Mittelalter wurde Meerrettich (lateinischer Name Armoracia rusticana) zunächst als Heilpflanze und erst dann als Gewürz eingesetzt. Damals gab es eine ganze Liste von Krankheiten, gegen die der Kreuzblütler mit seinen ätherischen Senfölen und seinen zum Teil antibiotisch wirkenden Stoffen eingesetzt wurde. Meerrettich sollte gegen Vergiftungen, Ohrenweh und Dreitagefieber helfen. Heute lieben die Verbraucher das überaus Tränen treibende Pflänzchen vor allem als leckeres Gewürz. Zu den wenigen Unternehmen, die Meerrettich, auch Kren genannt, heute noch in großen Mengen verarbeiten, gehört die Aischtaler Meerrettich-Konservenfabrik GbR Lutz in Uehlfeld (Landkreis Neustadt a.d. Aisch - Bad Windsheim).
Ob Tafel-Meerrettich, Sahne-, Gemüse- und Apfel-Meerrettich, Meerrettich-Senf oder frischer Meerrettich – seit Jahren sammelt der Familienbetrieb Auszeichnungen bei allen Qualitätsprüfungen. Daran soll sich, so Inhaber Joseph Lutz, auch künftig nichts ändern. Vor rund 40 Jahren, 1965, kauften seine Eltern den Betrieb, in dem heute 15 bis 20 Mitarbeiter beschäftigt werden.
Nach der Ernte im Herbst wird der Jahresbedarf von einigen hundert Tonnen Meerrettich in das Kühlhaus des Unternehmens geliefert und dann Monat für Monat in aufwändiger Handarbeit verarbeitet. Mit den fertigen Produkten werden Großhandel und Handelsketten beliefert. Aber zusätzliche Anfragen beantwortet Lutz abschlägig, denn der Familienbetrieb soll die bisherige Größe nicht überschreiten. Für den Verbleib des Unternehmens in Familienbesitz hat Lutz, der Vater von drei Töchtern ist, schon die Weichen gestellt.
