Der Gesetzgeber hat zahlreiche Möglichkeiten geschaffen, die die Einstellung behinderter Azubis erleichtern. Die mittelfränkische Initiative NetStar gibt zusätzliche Hilfestellung.
Vor zwei Jahren wurde die Förderung von Unternehmen, die schwerbehinderte Menschen beschäftigen bzw. ausbilden, nochmals erweitert („Gesetz zur Förderung der Ausbildung und Beschäftigung schwerbehinderter Menschen“ sowie Novelle des Sozialgesetzbuches IX).
Die Leistungen sind nicht nur für Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten interessant, die gesetzlich verpflichtet sind, auf wenigstens fünf Prozent der Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen oder ersatzweise eine monatliche Ausgleichsabgabe abzuführen.
Unternehmen, die einem jungen schwerbehinderten Menschen eine Lehrstelle anbieten, kommen in den Genuss von Ausbildungszuschüssen, die bis zu 80 Prozent der Ausbildungsvergütung des letzen Ausbildungsjahres betragen können und die für die gesamte Dauer der Ausbildung gezahlt werden. Weitere Zuschüsse erhalten Betriebe zu den Kosten, die bei der behinderungsgerechten Einrichtung und der technischen Ausstattung von Ausbildungsplätzen entstehen. Aber auch Kosten, die unabhängig von der Behinderung anfallen, werden bezuschusst, wenn Ausbildungsplätze neu geschaffen werden. Zusammengefasst: Entscheidet sich ein Betrieb, einen neuen Ausbildungsplatz einzurichten und diesen mit einem schwerbehinderten Jugendlichen zu besetzen, erhält er Zuschüsse zu den notwendigen Investitionskosten.
Unternehmen profitieren nicht nur von finanziellen Förderleistungen, wenn sie schwerbehinderte junge Menschen ausbilden, sie bekommen auch besonders leistungsfähige und hoch motivierte Fachkräften. Schwerbehinderte Jugendliche sind meist sehr zuverlässig und identifizieren sich mit dem Ausbildungsunternehmen oft stärker als nicht-behinderte Auszubildende. Denn sie sind sich der besonderen Chance bewusst, die ihnen mit einer betrieblichen Ausbildung geboten wird.
NetStar begleitet Betriebe und Azubis
Das „Mittelfränkische Netzwerk – Starke Partner für Ausbildung“ (NetStar) informiert
Unternehmen über die zahlreichen Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten. Das NetStar-Team kommt zur Beratung in
die Betriebe und unterstützt bei der Auswahl der Bewerber. Wenn sich ein Unternehmen für einen schwerbehinderten
Jugendlichen entschieden hat und ein Ausbildungsverhältnis zustande kommt, übernimmt NetStar die Organisation der
notwendigen Leistungen und unterstützt den Betrieb bei der Beantragung der Hilfen und Förderleistungen. Die
Dienstleistungen von NetStar sind kostenlos und stehen allen Unternehmen zur Verfügung. Das Projekt NetStar wird
vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen der Initiative „job – Jobs ohne
Barrieren“ aus Mitteln des Ausgleichsfonds gefördert.
