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Von der Pferdebahn zur VAG

Vor 125 Jahren, am 25. August 1881 begann in Nürnberg die Geschichte des öffentlichen Personennahverkehrs. Der Bremer Kaufmann und Fuhrunternehmer Heinrich Alfes eröffnete die erste Pferdebahn, die vom Staatsbahnhof – heute Hauptbahnhof – über Lorenzkirche zum Plärrer fuhr. Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg, die selbst erst 1959 in ihrer heutigen Rechtsform gegründet wurde, ist letztlich Nachfolgerin dieses Pferdebahnbetriebes.

Beinahe 30 Jahre nachdem die erste Eisenbahn Deutschlands von Nürnberg nach Fürth gefahren war, wurden auch in der Noris erste Überlegungen konkreter, vom Droschkenbetrieb auf ein schienengebundenes Verkehrsmittel umzustellen, das in der Stadt selbst die Menschen kostengünstig befördern sollte. In anderen europäischen Städten gab es das bereits. Es war der Nürnberger Industrielle und Fabrikbesitzer Theodor von Cramer-Klett, der am 23. April 1864 die Errichtung einer Pferdebahn mit einer Eingabe an den Magistrat der Stadt beantragte.

Aber während in Berlin am 22. Juni 1865 die erste deutsche Pferdebahn ihren Betrieb aufnahm, musste Nürnberg noch 16 Jahre auf dieses moderne Verkehrsmittel warten. Auf Cramer-Klett folgten viele andere, die sich um eine Konzession bewarben, aber an der Verwaltung, insbesondere an der Finanzierung scheiterten. Erfolgreich war schließlich Heinrich Alfes. Er hatte das notwendige Kapital für den Aufbau eines neuen Unternehmens und hatte zuvor schon in norddeutschen Städten Pferdebahnen gegründet.

Das ausgehende 19. Jahrhundert war gekennzeichnet durch eine Fülle an Erfindungen. Diese industrielle Revolution brachte auch für den „Massentransport“ ganz neue Perspektiven. So ermöglichte beispielsweise die Entdeckung des elektrodynamischen Prinzips durch Werner von Siemens die Umstellung des Pferdebahnbetriebs auf den elektronischen Betrieb. 1895 wurden dafür unter anderem mit dem Bau eines eigenen Dampfkraftwerkes an der Fürther Straße die Voraussetzungen geschaffen und am 7. Mai 1896 nahm schließlich die elektrische Straßenbahn zwischen Maxfeld und Fürth Theatergasse ihren Betrieb auf. 1898 waren alle Linien umgerüstet. Weitere Innovationen machten schließlich 1923 die Einführung des Busbetriebs in die Vororte Nürnbergs möglich.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2006, Seite 47

 
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