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Wie mischt die Metropolregion bei Verkehr und Logistik mit?

Vor zehn Jahren wurde die Kompetenzinitiative "Center for Transportion & Logistics - Neuer Adler e.V." (CNA e.V.) gegründet, um die Wirtschaftsregion bei Verkehr und Logistik voranzubringen. Steigendes Verkehrsaufkommen, neue Antriebstechniken und globale Logistik sind einige der Trends. "WiM" fragte CNA-Geschäftsführer Dr.-Ing. Werner Enser, wie die Metropolregion diese Themen mitgestaltet.

? WiM: Die Kompetenzinitiative CNA e.V. hat vor kurzem ihr zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Wie hat sich die Verkehrs- und Logistikbranche in dieser Zeit verändert?
Dr.-Ing. Werner Enser: Klar zu erkennen ist der Trend, dass der Bedarf an Mobilität stark gestiegen ist und auch in Zukunft weiter stark steigen wird. Dies alles vor dem Hintergrund knapper ökologischer und ökonomischer Ressourcen. Wenn wir dieses Dilemma lösen wollen, brauchen wir intelligente Systeme für Verkehr und Logistik. Regionen, die hier vorne dabei sind, haben auch enorme Wettbewerbsvorteile im globalen Wettbewerb. Ich denke, der CNA e.V. hat in den zehn Jahren seines Bestehens erfolgreiche Netzwerkarbeit für Verkehr und Logistik in der Region geleistet. Wir führen die einzelnen Akteure unserer Region in einem funktionierenden Netzwerk zusammen, um damit weitere Optimierungspotenziale zu erschließen. Und wir haben eine ganze Reihe innovativer Projekte mit auf den Weg gebracht. Themen waren zum Beispiel neue Antriebssysteme für Schienenfahrzeuge, Telematik, Verkehrsinformationsysteme oder führerlose U-Bahn. Diese Vorhaben sind unter den Namen „Intra“, „Orinoko“, „NürnbergVerkehr“ und „Rubin“ in der Fachwelt auch außerhalb unserer Region ein Begriff.

? Welche neuen Aufgaben und Projekte sehen Sie für den CNA e.V. angesichts der Aufnahme in den Kreis der Metropolregionen?
Als Metropolregion haben wir die große Chance, international noch besser wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig wird es aber auch immer wichtiger, unsere Kompetenzen in der Region noch stärker zu bündeln und nach außen darzustellen. Wir sehen uns hier beispielsweise mit unserem Kompetenzkatalog auf einem guten Weg. Die sehr guten Zugriffsraten auf unsere Internet-Seiten und vielfältige Anfragen sind Indizien, dass die Kompetenz unserer Region in Verkehr und Logistik auf zunehmendes Interesse stößt und auch außerhalb der Metropolregion gesehen wird. Der CNA e.V. wird auch in Zukunft durch die Ausrichtung von Kongressen und Fachtagungen mit überregionaler Bedeutung dazu beitragen, innovative Themenfelder voranzutreiben. Anknüpfend an sehr erfolgreiche Veranstaltungen im vergangenen Jahr, wie Feste Fahrbahn, Logistik-Forum und Telematik-Kongress, planen wir für Herbst 2006 ein großes RFID-Symposium zum Stand der derzeitigen und künftigen Anwendungen dieser für viele Branchen zukunftsweisenden Technologie.

? Im Zuge der Bayerischen Cluster-Politik soll der CNA e.V. das Cluster-Management für die Bahntechnik übernehmen. Ist diese Branche hier in Mittelfranken wieder auf dem Weg zu alter Stärke?
Zunächst freuen wir uns darüber, dass wir im Rahmen der Cluster-Initiative der Bayerischen Staatsregierung unsere erfolgreiche Netzwerkarbeit auf dem Gebiet der Bahntechnik nun auf ganz Bayern ausdehnen sollen. Hier zahlt sich der Weitblick bei der Gründung des CNA e.V. aus. Schon damals hat man die enormen Vorteile einer Netzwerkbildung erkannt. Bei dem Aufbau einer bayernweit orientierten Cluster-Plattform für Bahntechnik werden wir diese Erfahrungen einbringen. Die Haupt-Player der Bahntechnik in Bayern konzentrieren sich außer in München vor allem an den Standorten Erlangen und Nürnberg. Nach Rückschlägen in der Vergangenheit sehe ich durch die europaweit anstehende Modernisierung des Wagenmaterials, durch die sprunghafte Entwicklung der Technik bei Lokomotiven und Zügen sowie durch Chancen auf Exportmärkten wie China eine deutliche Verbesserung der Auftragslage. Dies belegen auch jüngste Berichte über verschiedene in der Region ansässige Betriebe der Bahntechnik.

? Welche Mega-Trends zeichnen sich in der Logistik angesichts zunehmender Globalisierung und Digitalisierung ab und wie ist es hier um die Chancen des Mittelstandes bestellt?
Ich würde hier statt von einem Mega-Trend lieber von einer kontinuierlichen Optimierung der Geschäftsprozesse und von einer schnellen Anpassung der Abläufe an aktuelle Entwicklungen sprechen. Klar ist, dass die fortschreitende Globalisierung dazu führt, dass die Logistikbranche immer komplexer wird. Die Verfügbarkeit von Informationen in Echtzeit bekommt bei den Logistikern eine außerordentliche Bedeutung. Dass die Zusammenarbeit zwischen mittelständisch orientierten Kooperationen und Großunternehmen sehr gut funktionieren kann, zeigt das Beispiel des diesjährigen CNA-Innovationspreisträgers T-Systems. Die von dem Großunternehmen T-Systems entwickelte innovative Informations- und Kommunikationstechnologie trägt dazu bei, regional orientierte Mittelstandsunternehmen mit ihrer europaweit tätigen Netzwerkorganisation optimal und in Echtzeit zu einem virtuellen Unternehmen zu verbinden. So sind auch sie in der Lage, mit den Global Playern mitzuhalten.

? Die stark steigenden Energiekosten machen die Entwicklung neuer und effizienter Antriebstechniken vordringlich. Mischt unsere Region auf diesem Wachstumsmarkt in ausreichendem Maße mit?
Wir sind als CNA e.V. auf diesem Feld ebenfalls mit einer Innovationsplattform engagiert. Der Steuerkreis Antriebstechnik beschäftigt sich mit verschiedenen innovativen Technologien auf diesem Gebiet. Neben Forschungseinrichtungen sind hier auch namhafte Firmen aus der Region wie Siemens und MAN beteiligt, die an Hybridantrieben, an noch leistungsfähigeren Dieselantrieben und an Wasserstoff-Verbrennungsmotoren arbeiten. Wir wollen auch durch Veranstaltungen die Bedeutung dieses Themas deutlich machen. So haben wir vor einem halben Jahr einen Workshop ausgerichtet, bei dem es um die Senkung von Emissionen und Verbrauch bei Pkws und Nutzfahrzeugen ging.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2006, Seite 42

 
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