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Auf der Suche nach dem perfekten Laserlicht

Neue Anwendungen für die Lasertechnik zu erschließen: Diesen Anspruch verfolgt die im Jahr 2001 gegründete Photon Energy GmbH in Ottensoos.

„Es ist einfach fantastisch, wie Laserstrahlen selbst härtestes Material verdampfen können.“ Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist Dr. Hans Amler fasziniert von der Wirkung, die das gebündelte Licht entfalten kann. 1985 verfasste der gebürtige Ingolstädter an der Uni Regensburg seine Diplomarbeit zum Thema Laser, heute ist der 44-Jährige Geschäftsführender Gesellschafter der Photon Energy GmbH in Ottensoos bei Lauf, die sich auf die Herstellung von Laser-Lichtquellen spezialisiert hat.

„Den ‚Brennglas-Effekt’ kennt jedes Kind“, erläutert der Firmenchef die Funktion: Eine Lupe bündelt Sonnenstrahlen und kann Papier oder auch Holz entzünden. So lasse sich grob vereinfacht das Prinzip jener Laserlichtquellen erklären, die das vor fünf Jahren gegründete Unternehmen produziert. „Das unsichtbare Infrarot-Laserlicht wird durch Linsen und Spiegel gebündelt und verstärkt. Es ist um Klassen besser als normales Licht, weil es sich extrem stark fokussieren lässt.“

Amler war vor der Existenzgründung in einem Medizinlaser-Unternehmen angestellt. „Ich war unzufrieden, wollte mehr Verantwortung“, sagt er im Rückblick. Sein Arbeitgeber, die NWL Lasertechnologie GmbH in Ottensoos, kaufte die Strahlungsquellen für die Medizinlaser damals extern ein. Diese Nische entdeckte der findige Abteilungsleiter für sich. Mit Unterstützung seines damaligen Arbeitgebers, der heute 34 Prozent der Anteile an Photon Energy hält und gleichzeitig wichtiger Kunde ist, wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit.

Wie bei NWL handelt es sich auch bei den weiteren Kunden nicht um Endabnehmer, sondern um OEM’s, also „Original Equipment Manufacturer“, die die Photon-Laser in ihre Geräte und Einrichtungen einbauen. Auf der Referenzliste stehen u.a. Sony, Infineon, Bosch sowie die Motorsportsparten von BMW und Toyota. Sie alle schätzen die Qualität, die Leistungsfähigkeit und die einfache Bedienung der Photon-Produkte, wie Amler unterstreicht. Mit einigen Produkten, etwa einem 120 Watt starken Laser, der in einem Arbeitsgang einen tiefen Materialabtrag bei gleichzeitig hohem Tempo ermögliche, habe man sich sogar eine Alleinstellung auf dem Markt erarbeitet.

In der Industrie werden Laser zu Markierungs- und Dokumentationszwecken eingesetzt, etwa um die inzwischen weit verbreiteten Data-Matrix-Codes in Metalle oder Kunststoffe zu fräsen oder Schilder und Produkte mit Herstellerangaben, Leistungsdaten und anderem mehr zu beschriften. Anhand dieser Daten können etwa bei haftungsrechtlichen Fragen Bauteile und ganze Produkte bis zum Hersteller zurückverfolgt werden. „Das wird immer wichtiger. Diese Entwicklung steht erst am Anfang“, betont Amler.

Laser werden aber auch zu Reinigungszwecken verwendet, etwa in der Flugzeugindustrie, wo sie etwa bei der großflächigen Entlackung ganzer Jets den Einsatz giftiger Chemie ersparen. Mit Photon-Lasern werden außerdem Schmuckstücke aus Gold, Silber und anderen Edelmetallen graviert. Der „Nautilus“-Laser, eigens zu diesem Zweck in der Spiralform eines Ammoniten entworfen, gewann in diesem Jahr den „red dot design award“ für herausragendes Design.

Produziert wird überwiegend in Kleinserien von bis zu fünf Einheiten. Die „personalintensive“ Arbeit zerfällt in Forschung und Fertigung. Im Obergeschoss der Firmenzentrale wird verwaltet und konstruiert, im Untergeschoss liegen, streng durch Sicherheitsschleusen getrennt, Montage- und Werkstattzone auf der einen und der Reinraum-Optiksektor sowie das Labor auf der anderen Seite. Im Labor und im Reinraum wird unter strengen hygienischen Vorkehrungen und Überdruckbedingungen experimentiert, teure Laserkristalle und andere optische Komponenten werden in hermetisch versiegelte Lasergehäuse eingebaut. „Im Reinraum arbeiten wir mit Schutzanzug und Mundschutz. Ein Staubkorn auf einem Spiegel oder einer Linse würde den Laser zerstören“, erläutert Amler die hohen Anforderungen.

Bei soviel Perfektion ist das Unternehmen auf hoch qualifiziertes Personal angewiesen. Unter den 17 Mitarbeitern sind Physiker ebenso zu finden wie Ingenieure, Techniker und Mechatroniker. Auch zwei Auszubildende ge-hören zum Team.

Photon hat derzeit fünf Produktfamilien im Programm. Parallel dazu wird an der Entwicklung eines neuartigen Faserlasers gearbeitet. „Das ist eine viel versprechende Technologie für den Einsatz in der Halbleiter- und Elektronikindustrie, in die wir enorm viel Zeit investieren“, sagte Amler. Das Projekt stoße bereits jetzt auf großes Kundeninteresse.

Der Umsatz des Unternehmens wuchs jährlich um bis zu 30 Prozent und betrug im vergangenen Jahr 2,91 Mio. Euro. „Photon will weiter ein organisches Wachstum in der Größenordnung zwischen 20 und 30 Prozent pro Jahr erreichen“, unterstreicht der Firmenchef, der für 2006 3,5 Mio. Euro Umsatz anpeilt. Noch sei Deutschland der wichtigste Markt, doch in Asien und den USA werden gerade Händler aufgebaut, die die Marke anbieten.

Autor/in: 
mei.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2006, Seite 22

 
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