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Noch kein Boom in den Läden

Von der anziehenden Konjunktur hat der Einzelhandel im vergangenen Jahr offenbar wenig profitiert. Trotz Fußballweltmeisterschaft und vorgezogener Käufe wegen der bevorstehenden Mehrwertsteuererhöhung stieg der Umsatz 2006 bundesweit nominal nur um 0,5 Prozent auf knapp 392 Mrd. Euro. Der bayerische Einzelhandel schrieb im vergangenen Jahr sogar rote Zahlen. Nominal musste nach Angaben des Landesverbandes des Bayerischen Einzelhandels (LBE) eine Umsatzeinbuße von 0,8 Prozent verzeichnet werden, die Zahl der Beschäftigten ging um 1,6 Prozent zurück.

Der Umsatz in Mittelfranken entwickelte sich besser als die gesamtbayerischen Werte. Nach einer Umfrage des LBE Mittelfranken unter den angeschlossenen Mitgliedsfirmen konnte der Einzelhandel im Regierungsbezirk mit knapp 8 000 Verkaufsstellen und rund 46 100 Beschäftigten einen Umsatz von rund neun Mrd. Euro erzielen. „Damit haben wir ein Pari-Ergebnis erreicht“, sagte LBE-Pressesprecher Uwe H. Werner in Nürnberg. Auch bei der nach wie vor unbefriedigenden Ertragssituation zeichne sich eine leichte Verbesserung ab. 42 Prozent (Vorjahr 31 Prozent) der befragten Firmen meldeten eine Verbesserung, während noch knapp 32 Prozent (Vorjahr 40 Prozent) von einer verschlechterten Ertragslage ausgingen. 84 Prozent der Betriebe wollen ihren Personalstand beibehalten.

Ein Gefährdungspotenzial sowohl für den klassischen Einzelhandel als auch für die Innenstädte sieht Werner in der Entwicklung der Verkaufsflächen. Der Überschuss liege derzeit nach Expertenmeinung bundesweit bei durchschnittlich 30 bis 40 Prozent. Betrug die Verkaufsfläche in Deutschland 1995 noch 95 Mio. Quadratmeter, werde sie nach Schätzungen des LBE auf 125 Mio. Quadratmeter im Jahr 2010 anwachsen. Bei nahezu gleichen Umsätzen sei die Konsequenz eine sinkende Flächenproduktivität. In Mittelfranken sei bereits jetzt jeder zweite Quadratmeter Verkaufsfläche dem großflächigen Einzelhandel zuzuordnen, kleinere Läden würden nach und nach verschwinden. Mit Sorge beobachte der LBE das derzeit in Erlangen entstehende Arcaden-Einkaufszentrum und die in Herzogenaurach von adidas geplante „World of Lifestyle“, die mit 40 000 Quadratmetern Präsentations- und Verkaufsfläche doppelt so groß sei.

Autor/in: 
gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2007, Seite 16

 
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