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Automobile Nostalgie

Eine alte Nürnberger Spielzeugmarke haben Peter Brunner und Thomas Roschmann wieder aufleben lassen. Mit ihrer Firma Premium ClassiXXs GmbH in Wendelstein fertigen sie exklusive Sammlerstücke.

Nürnberg war einst eine Hochburg der Spielwarenproduktion – mit vielen klangvollen Marken. Eine davon war BUB, ein Weltunternehmen, das von 1825 bis Mitte der 1960er Jahre in Gostenhof Blechspielzeug, Modelleisenbahnen und Spielzeugautos produzierte. Jetzt, etwa 40 Jahre später, haben Brunner und Roschmann die alte Marke wiederbelebt. Unter der Bezeichnung BUBmobil produzieren sie Modelle in hochwertiger Ausführung.

In der Spielwarenbranche sind die Unternehmensgründer alte Hasen. Der Anlageberater und der Industriekaufmann kennen sich von ihrer Tätigkeit bei verschiedenen Spielwarenherstellern in der Region. Nachdem ihr Unternehmen, in dem sie als Geschäftsführer beziehungsweise Verkaufsleiter beschäftigt waren, an einen Großkonzern verkauft wurde, beschlossen die beiden, sich selbstständig zu machen, um bei der Produktion von nostalgischem Spielzeug ihre eigenen Vorstellungen umzusetzen.

Was lag für „Kinder der 60er Jahre“, selbst leidenschaftliche Sammler von Blechspielzeug, näher, als eigene Modelle zu produzieren. Weil sie aber keine No-Name-Artikel herstellen wollten, kamen die Unternehmer auf die Idee, sich den Namen einer alten Traditionsmarke zu sichern. Bei ihrer Recherche stießen sie auf das ehemalige Weltunternehmen BUB und die Nachfahren der Gründerfamilie. Bei Sammlern hat die Marke BUB immer noch einen guten Namen. 2001 ließen sich Brunner und Roschmann die alte Marke schützen und gründeten im Jahr darauf ihr eigenes Unternehmen Premium ClassiXXs.

„Detailtreue und Qualität in der Fertigung stehen bei uns im Mittelpunkt“, erklären die Unternehmer ihre Philosophie. Das bedeutet aber nicht, dass sie die alten Modelle nachbauen. Vielmehr wollen sie die Marke mit eigenen Typen weiterführen. Neben den BUBmobilen, klassischen Modellen im Stil der 50er Jahre im Maßstab 1:87, fertigt Premium ClassiXXs auch Modelle in 1:12 und 1:43 sowie Radfahrzeuge der Bundeswehr unter dem Namen „Y-Serie“.

„Sämtliche Modelle werden von Hand lackiert und von Hand zusammengesetzt“, sagt Peter Brunner. Die Fahrzeuge, die nur in limitierten Auflagen produziert werden, sind ganz nach den alten Vorbildern fein ziseliert, handgraviert und mit durchbrochenen Fenstern gearbeitet. Neuere Modelle, wie der BMW 2002 oder der Porsche Carrera, sollen auch Youngtimer-Fans zu BUBmobil-Sammlern machen. Mit transparenten Fensterteilen, filigranen Felgen und profilierten Reifen entsprechen die Autos – wie die Originale - dem Stand der Modellbautechnik gegen Ende der 60er bis Mitte der 70er Jahre. Rund 500 Typen haben Brunner und Roschmann derzeit im Programm, bisher überwiegend deutsche Fahrzeuge. Aber in Zukunft wollen sie ihr Angebot auch auf ausländische - zum Beispiel japanische - Autos ausweiten.

Bis zu 100 000 Modelle zum Preis von zwölf bis 180 Euro verkauft das Wendelsteiner Unternehmen derzeit im Jahr. Fast zwei Drittel davon gehen ins Ausland, vor allem nach Japan, Frankreich und in die Niederlande. Und der Export soll weiter gesteigert werden: Die Unternehmensgründer wollen einen Vertrieb in den USA aufbauen und mit diesem wichtigen Markt die Ausfuhrquote auf 80 Prozent steigern.

Entwickelt werden die Modelle in Wendelstein. „Wir kreieren unsere eigenen Typen, erstellen die Lastenhefte, Stücklisten und geben das Design vor“, erklärt Brunner. Gefertigt werden die Sammlerstücke bei Partnern in China. „Allerdings mit unseren eigenen Formen.“ Heute kann Premium Classixxs auf gut 80 Formen zurückgreifen, mit denen etwa 100 verschiedene Modelle gefertigt werden können. Rund 1,5 Mio. US-Dollar haben die beiden Auto-Enthusiasten bisher allein in ihre Spritzgussformen investiert. „Alles aus unserem privaten Kapital“, wie die Gründer betonen. „Das Unternehmen ist komplett eigenfinanziert.“

Seit der Gründung hat sich der Umsatz des Sechs-Mann-Betriebes vervierfacht, im laufenden Jahr soll er um 25 Prozent steigen. Ein solches Wachstum ist auch das Ziel für die kommenden Jahre. In Zukunft soll es weiter ohne Fremdkapital gehen, obwohl die Unternehmer jährlich rund 400 000 Euro in Werkzeuge investieren.

Wie gut die BUBmobile inzwischen bei Modellauto-Sammlern im In- und Ausland ankommen, zeigt sich daran, dass es neben den offiziellen Webseiten des Unternehmens bereits zwei private Internet-Homepages gibt, die sich ausschließlich mit der Marke befassen. Und das Unternehmen veranstaltet jedes Jahr im Nürnberger Handwerkerhof ein BUB-Sammlertreffen, zu dem sich immer ein internationales Publikum einfindet.

Autor/in: 
Klaus Leonhard
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2007, Seite 19

 
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