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Lichtstarke Displays

Bildschirme, die auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesbar sind, entwickelt die Via optronics GmbH in Schwarzenbruck, die von Jürgen Eichner gegründet wurde.

Nicht nur Computer, Digitalkameras oder Mobiltelefone haben elektronische Displays, auch die Steuerungen von Industrieanlagen, Geldautomaten oder Messgeräten funktionieren nicht ohne LCD-Monitore. Bildschirme finden sich zudem in Baufahrzeugen, auf Schiffsbrücken oder im Operationssaal.

Doch bei der Verwendung dieser Bildschirme tritt immer wieder ein erhebliches Problem auf: Schon bei normalem Tageslicht sind die Daten auf dem Display nicht mehr gut lesbar. Scheint die Sonne direkt auf den Monitor, ist meist gar nichts mehr zu erkennen. Was bei Handys, Notebooks oder Handhelds leicht zu lösen ist, stellt im industriellen Bereich eine große Schwierigkeit dar: „Einen Geldautomaten oder einen Kran kann man nicht einfach in den Schatten drehen“, sagt Eichner. „Lichtstarke Displays für den Außenbereich sind deshalb sehr gefragt.“

Als Vertriebsleiter für einen Display-Hersteller wurde er von seinen Kunden mit diesem Problem häufig konfrontiert. Weil das US-Unternehmen die höheren Anforderungen der Abnehmer aber nicht umsetzen konnte, machte sich der Ingenieur für Nachrichtentechnik gemeinsam mit einem Partner daran, nach Möglichkeiten zu suchen, wie die Displays lichtstärker gemacht werden können.

Das Team fand im Herbst 2005 einen Weg, die Veredelung der Bildschirme technologisch zu realisieren, und machte sich mit der Idee selbstständig - zunächst als Einzelunternehmen und seit Mai 2006 als GmbH. Seitdem betreibt Eichner von Schwarzenbruck aus einen Handel mit Displays und einen Fertigungsbetrieb in Hermsdorf (Thüringen), in dem zwölf Mitarbeiter Bildschirme von 1,5 bis 57 Zoll veredeln.

In einem von dem Unternehmen selbst entwickelten Verfahren optimieren sie die Lichtwege sowie Lichtquellen und Lichtaufbereitung. Außerdem bündeln sie das Licht durch eingelegte Filme und entspiegeln die Oberfläche des Glases. Das Ergebnis sind Displays, die sich durch hohe Tageslichttauglichkeit, Kontrastfähigkeit und Stabilität auszeichnen. Selbst wenn die Sonne unmittelbar auf das Display eines Bank- oder Ticketautomaten scheint, können Zeichen und Ziffern nach Worten Eichners einwandfrei gelesen werden.

Die Produkte werden bei schwierigen und wechselnden Licht- und Umweltsituationen im Außenbereich eingesetzt, zum Beispiel bei mobilen Testgeräten, Baumaschinen, Navigationssystemen oder Werbebildschirmen. „Auch Feuchtigkeit, Hitze oder Staub beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit unserer LC-Flachdisplays nicht“, so Eichner. Zu den Kunden zählen vor allem Hersteller von Mess- und Prüfgeräten, Fertigungssteuerungen, Baufahrzeugen oder von Geld- und Ticketautomaten. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sieht Eichner zum Beispiel in Flugzeugen, Helikoptern oder in Operationssälen und „überall, wo der Lichteinfall nicht steuerbar ist“. Dabei bietet Via optronics nicht allein das LCD an, sondern fertigt komplette Gehäusefronten, in denen LCD, Touch Screen, Inverter und Folientastaturen integriert sind. Damit hat Via optronics eine „Plug and Play“-Lösung, die dem Kunden Entwicklungszeit und Produktionskosten spart.

„Das ist ein Riesen-Markt“, ist sich der Ingenieur sicher. Kein Wunder, dass die vorhandenen Aufträge die Fertigung für das laufende Jahre voll auslasten. 2 000 Monitore pro Monat kann die Niederlassung derzeit fertigen, doch schon im nächsten Jahr will die Via optronics GmbH ihren Ausstoß verdoppeln.

Angst von Nachahmern hat Eichner nicht, seinen Technologievorsprung schätzt er auf gut zwei Jahre. „Wir sind in Europa derzeit der einzige Anbieter.“ Damit das so bleibt, sind drei der insgesamt 19 Mitarbeiter in der Entwicklungsabteilung beschäftigt. Rund fünf Prozent des Umsatzes gibt das Unternehmen derzeit für Forschung und Entwicklung aus.

Außerdem will Jürgen Eichner das Geschäftsgebiet seiner Firma weiter ausbauen. Dazu gehört, dass das Unternehmen einen Bildschirm im edlen Colani-Gehäuse künftig vollständig selbst fertigen will. Und auch die Herstellung von kompletten Rechnern für die Industrie kann sich der Unternehmer vorstellen. Um die Kapazitäten auszubauen und die Expansion finanziell abzusichern, hat sich vor Kurzem die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH, München, mit 500 000 Euro in Form einer stillen und offenen Beteiligung bei dem jungen Unternehmen engagiert.

Diese Beteiligung soll der Schwarzenbrucker Firma, die laut Eichner seit der Gründung profitabel arbeitet, auch die Erschließung neuer Märkte erleichtern. Während derzeit der Export ins europäische Ausland etwa zehn Prozent zum Geschäft beiträgt, soll die Quote künftig deutlich gesteigert und auch in die USA und nach Asien exportiert werden.

Autor/in: 
Klaus Leonhard
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2007, Seite 20

 
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