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Allzeit sichere Fahrt

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Elektronik, mit der Freizeitkapitäne sicherer über die Meere fahren können, stellt die Weatherdock AG in Erlangen her. Alfred Kotouczek-Zeise, Jürgen Zimmermann und Wolfgang Werner wurden für ihr Geschäftskonzept mit dem IHK-Gründerpreis 2008 in der Kategorie „Markterfolg und Soziale Verantwortung“ ausgezeichnet.

 

Sicherheitselektronik aus der Berufsschifffahrt für den "Sportbootkapitän": Wolfgang Wernder, Jürgen Zimmermann und Alfred Kotouczek-Zeise (v.l.; Foto:Fuchs).

Früher stocherten Schiffsführer bei schlechter Sicht buchstäblich im Nebel: Per Radar konnten sie zwar die Position anderer Boote in ihrem Umkreis orten, Details wie Kurs oder Geschwindigkeit waren aber nicht zu erkennen. Bei einem Bremsweg von etwa zehn Kilometern war das eine gefährliche Wissenslücke, die zumindest für die Berufsschifffahrt inzwischen geschlossen wurde. Mit AIS, einem Automatischen Identifikationssystem für Schiffe, das für Profi-Kapitäne mittlerweile Pflicht ist, können die Schiffe auf einer UKW-Frequenz Daten wie Name, Länge, Breite, Kurs oder Geschwindigkeit austauschen. So wissen die Steuermänner immer, was im Umkreis von etwa 30 Seemeilen um sie herum passiert.

"Eine tolle Sache", dachten sich die begeisterten Wassersportler Alfred Kotouczek-Zeise, Jürgen Zimmermann und Wolfgang Werner, als sie das System bei einer Bootsmesse sahen. Ihre Idee: Diese wichtigen Informationen müsste man auch für Sportboot-Kapitäne verfügbar machen. Damit war für die drei Ingenieure, die sich von ihrer leitenden Tätigkeit bei einem großen deutschen Konzern kannten, die Entscheidung gefallen, ihr Hobby zum Beruf zu machen und sich der Entwicklung und Herstellung von Maritimelektronik zu widmen.

Um die vorhandene Technologie für die Berufsschifffahrt für Hobby-Skipper nutzbar zu machen, mussten die Geräte kleiner und wesentlich kostengünstiger werden. "Das war nur durch hohen technischen Einsatz und sehr innovative Lösungen möglich", erläutert Alfred Kotouczek-Zeise. Im Jahr 2005 entwickelte das junge Unternehmen zunächst einen universellen Wetterempfänger für Sportboote, den die Gründer komplett selbst fertigten, sowie einen Funkempfänger für das AIS. Dieses Gerät stieß von Anfang an auf großes Interesse. "Als wir dieses easyAIS auf der Hamburger Bootsmesse 2006 vorstellten, haben wir auf einen Schlag gleich 500 Stück verkauft", erzählt der Vertriebsvorstand der Weatherdock AG, die im IGZ Innovations- und Gründerzentrum in Erlangen-Tennenlohe zu finden ist.

Das junge Unternehmen bewegt sich in einem dynamischen Markt, der nach Kenntnis der drei Vorstände jährlich um 15 bis 20 Prozent wächst. Und weltweit gibt es nur drei Anbieter, die solche Systeme für Freizeit-Kapitäne im Programm haben. In Europa hat Weatherdock deshalb bei AIS-Geräten der Klasse B (für den Freizeitbootbereich) einen Marktanteil von rund zwei Dritteln. Über Distributoren werden die Geräte heute weltweit vertrieben, der Exportanteil der Weatherdock AG liegt inzwischen bei etwa 75 Prozent. Zu den Kunden zählen beispielsweise die taiwanesische und die koreanische Marine, Hafenbehörden und internationale Yacht-Hersteller. Auch ein großer Anbieter für Schiffsausrüstung hat das AIS und den Splitter von Weatherdock in sein Programm aufgenommen und baut die Systeme in seine eigenen Geräte ein. Insgesamt hat das Unternehmen inzwischen fünf Elektronik-Produkte im Angebot, um die Reise mit Sportbooten sicherer zu machen, z.B. einen AIS Sende-Empfänger, eine Antennenweiche oder GPS-Antennen. Die AG, deren Anteile alle in Privatbesitz sind, beschäftigt derzeit neun Mitarbeiter. Bis zum Jahresende sollen es elf Beschäftigte sein, darunter ab Herbst zwei Auszubildende zum Fachinformatiker für Systemintegration und auch zwei Mitarbeiter über 60 Jahre.

Bei Entwicklung und Fertigung arbeitet Weatherdock bevorzugt mit regionalen Unternehmen zusammen: Drei Ingenieurbüros aus dem Großraum und ein Elektronik-Hersteller aus Wassertrüdingen sind Teil des Netzwerks. In den nächsten Jahren will die Weatherdock AG weiter wachsen und den Umsatz von derzeit etwa 1,5 Mio. Euro in den nächsten fünf Jahren auf rund zehn Mio. Euro steigern.

Autor/in: 

leo.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2008, Seite 21

 
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