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Logistik

Vorfahrt für die Ökologie

Lagern, konfektionieren, transportieren: Ein bundesweiter Aktionstag machte die Abläufe in der Logistik transparent und legte einen Schwerpunkt auf den Umweltschutz.

Seit 2008 veranstaltet der Bundesverein Logistik e.V. (BVL) am dritten Donnerstag im April den deutschlandweiten „Tag der Logistik“. In diesem Jahr beteiligten sich wieder Unternehmen der Region Nürnberg an dieser Initiative, um Logistik-Experten miteinander ins Gespräch zu bringen, aber auch um die Öffentlichkeit und insbesondere Schüler über die große Bandbreite und die Karrierechancen der Branche zu informieren.

„Das ist eine hervorragende Möglichkeit, diesen wichtigen, aber oft wenig beachteten Wirtschaftsbereich in den Mittelpunkt zu rücken“, erklärte IHK-Verkehrsreferent Ulrich Schaller. Anlässlich des Tages der Logistik hatte er zusammen mit dem BVL-Regionalgruppensprecher Dr. Johannes Söllner zu einer Vortragsveranstaltung in das Güterverkehrszentrum Hafen Nürnberg (GVZ) eingeladen. Fünf Referenten berichteten unter dem Titel „Ökologische Effizienz in der Logistik – Aktuelle Projektbeispiele aus der Metropolregion Nürnberg“ von ihren Erfahrungen mit dem Umweltschutz.

Alexander Nehm von der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services stellte erste Ergebnisse einer aktuellen Studie vor: „Ein Großteil der von uns befragten Logistikunternehmen in der Region interessiert sich sehr für grüne Logistik – nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen.“ Dabei gehe es nicht nur um Großprojekte. „Viele Unternehmen planen auch kleine Investitionen. Eine Firma will zum Beispiel die Lkws nur noch mit Regenwasser waschen.“ Die Masse dieser kleinen Ideen spart 60 Prozent der Emissionen ein und hilft der Umwelt laut Nehm deutlich mehr als die ganz großen Investitionen.

Die weiteren Referenten dachten trotzdem in größeren Maßstäben. Harald Leupold, Geschäftsführer des Nürnberger Hafens, berichtete vom Warenverkehr per Bahn und Schiff: „Im letzten Jahr konnten in Nürnberg über 167 000 Lkw-Ladungen über Schiene oder Wasserwege abgewickelt werden. Damit haben wir ungefähr 120 000 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Logistik ist eben mehr als nur der Lkw in der Innenstadt.“ Wenn am Transportmittel Lkw kein Weg vorbei führt, gibt es trotzdem Möglichkeiten, die Umwelt zu schonen. In der weltweit operierenden Geis-Gruppe wird den Fahrern beigebracht, wie sie möglichst spritsparend zum Ziel gelangen. Und beim Pilotprojekt „Grüne Logistik“ der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg sollen künftig unter der Leitung von Prof. Dr. Ralf Bogdanski die Getränkelieferungen in die Nürnberger Innenstadt optimiert werden.

Logistik-Immobilien
Für die Immobilien, die für die Logistik benötigt werden, hat die Firma Panalpina in Nürnberg eine besondere Lösung gefunden: „Geheizt wird mit Geothermie, Licht in den Büros und Fluren geht automatisch aus und in den Waschräumen gibt es nur noch kaltes Wasser“, berichtete Wolfgang Neumann von Panalpina. Insgesamt sei das umweltfreundliche Gebäude zwar knapp sieben Prozent teurer gewesen. „Aber diese Kosten amortisieren sich in zehn bis 20 Jahren.“

Insgesamt fanden am Tag der Logistik 332 Veranstaltungen in Deutschland statt, 30 davon wurden in Franken veranstaltet. Der Grund: Mittelfranken ist aufgrund seiner zentralen Lage und der überdurchschnittlichen Infrastruktur laut IHK-Verkehrsreferent Schaller einer der wichtigsten Logistikstandorte in Deutschland: „Von den zehn größten Logistikkonzernen sind acht in unserer Metropolregion vertreten.“

Autor/in: 
jm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2010, Seite 28

 
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