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Öffentliche Aufträge

Weniger Papierkram

Mit der sogenannten Präqualifizierung kommen Unternehmen leichter an öffentliche Aufträge. Das Auftragsberatungszentrum Bayern e.V. (ABZ) sorgt für die Abwicklung.

Anfang September 2009 ist das bundesweite Präqualifizierungssystem PQ-VOL an den Start gegangen. Dabei erhalten die bayerischen Unternehmen im Liefer- und Dienstleistungsbereich vom Auftragsberatungszentrum Bayern e.V. (ABZ) ein Zertifikat. Die Idee: Bei öffentlichen Ausschreibungen weisen sie damit ihre Fachkunde, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit nach, wobei die nötigen Belege pro Jahr nur einmal beim ABZ vorzulegen sind. Ohne Präqualifizierung müssen die Betriebe dagegen bei jeder öffentlichen Ausschreibung die geforderten Nachweise (z.B. Referenzen oder Handelsregisterauszüge) erneut beim Auftraggeber einreichen. Es liegt auf der Hand, dass damit ein hoher Zeitaufwand und eigentlich überflüssige Arbeit einhergehen.

Mit der Präqualifizierung lässt sich das Procedere weitaus einfacher und kostengünstiger gestalten. Wenn die vom Unternehmen eingereichten Dokumente vom ABZ geprüft worden sind, erhalten sie ein Zertifikat mit Zertifikatscode. Die Firma wird dann in der Datenbank auf www.pq-vol.de registriert. Wenn ein Unternehmer beispielsweise ein Angebot für eine neue Turnhalle abgibt, muss er nur noch seinen Zertifikatscode angeben oder das Zertifikat als Kopie bei dem jeweiligen öffentlichen Auftraggeber einreichen. Zusätzlicher Vorteil für die Betriebe: Durch dieses Verfahren sinkt die Gefahr, dass sie wegen unvollständiger oder fehlender Unterlagen von den streng formalisierten Vergabeverfahren ausgeschlossen werden, gegen Null. Kosten des Zertifikats: 180 Euro (plus Mehrwertsteuer, jährliche Verlängerungen jeweils 130 Euro).

Das Verzeichnis der präqualifizierten Unternehmen ist unter www.pq-vol.de im Übrigen allgemein zugänglich. Einen Zugang zu den Dokumenten der dort genannten Firmen erhalten jedoch nur jene Vergabestellen, die über deren Zertifikatscodes verfügen. Damit lässt sich per Mausklick rasch erkennen, welche Firmen regional oder bundesweit für einen Auftrag in Frage kommen.

Die Vorteile der Präqualifizierung haben sich in ganz Europa herumgesprochen. Mittlerweile verfügt jedes EU-Land mindestens über ein eigenes Verfahren. ABZ-Geschäftsführer Frank Dollendorf: „Wünschenswert wäre ein europaweit einheitliches System."

Präqualifizierung
Folgende Nachweise werden im Rahmen einer Präqualifizierung erfasst:

  • Gewerbeanmeldung/-erlaubnis in Kopie
  • Erklärung, dass sich das Unternehmen nicht in Insolvenz oder in Liquidation befindet
  • Auszug aus dem Handelsregister (im Original oder elektronisch)
  • Nachweis der Eintragung ins Berufsregister (Handwerkskammer oder Industrie- und Handelskammer) in Kopie
  • Erklärung, dass keine schwere Verfehlung vorliegt, die die Zuverlässigkeit als Bewerber in Frage stellt
  • Unbedenklichkeitsbescheinigung der Berufsgenossenschaft im Original
  • Bescheinigungen über die Zahlung von Beiträgen an die gesetzlichen Krankenkassen im Original
  • Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes über die Zahlung von Steuern und Abgaben im Original bzw. Eigenerklärung
  • mindestens drei Referenzen
  • Haftpflichtversicherung, Kopie der gültigen Police
  • Umsatz und Zahl der Beschäftigten.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2010, Seite 26

 
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