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Weiterbildung

Lernen macht den Meister

Die Tourismus-Branche wandelt sich schnell: Online-Marketing, anspruchsvolle Kunden und harter Wettbewerb. Die aktuellen Angebote in der Weiterbildung spiegeln diese Trends wider.

Das Gastgewerbe ist besonders nah am Kunden. Ursula Poller, Leiterin des IHK-Geschäftsbereichs Berufsbildung, hat deshalb keinen Zweifel, dass die Beschäftigten der Branche einen großen Nutzen aus einer permanenten Weiterbildung ziehen. „Auch wer als Praktiker bereits 20 Jahre Erfahrung in Hotellerie oder Gastronomie gesammelt hat, profitiert von Seminaren und Lehrgängen.“ Egal, ob es um „Zeitmanagement, um den richtigen Umgang mit Reklamationen oder neue Impulse für das eigene Geschäft gehe.

Das Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten mit speziell touristisch zugeschnittenen Angeboten kann sich sehen lassen. Die Fränkische Tourismus Akademie (FTA), die vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bayern) und den fränkischen IHKs mitbegründet wurde, bereitet Themen wie Servicequalität und Kundenorientierung praxisnah auf. Ein Augenmerk der Veranstaltungen mit Workshop-Charakter gilt nach einer theoretischen Einführung den eigenen Ideen der Teilnehmer und der raschen Umsetzung im eigenen Betrieb. Seit der Gründung im Jahr 1999 wurden 72 Lehrgänge durchgeführt, die von 1 200 Teilnehmern besucht wurden. Auf der Agenda der FTA finden sich Kurse wie Servicequalität, rechtliche Fragen, Telefon-Marketing, Öffentlichkeitsarbeit oder auch Internet als touristisches Marketing-Instrument.

Denn die digitale Welt und die neuen sozialen Netzwerke stellen die Tourismuswelt vor neue Herausforderungen. Dem Kölner Tourismusforscher Trendscope zufolge lassen sich bis zu 62 Prozent der Deutschen bei ihren Urlaubsentscheidungen durch im Internet veröffentlichte Bewertungen und Meinungen anderer Kunden beeinflussen. Fast drei Viertel berücksichtigen Meinungen aus dem Netz bei Entscheidungen für oder gegen eine Unterkunft. Jeder Zweite passt die Wahl seines Reiseziels an Bewertungen anderer im Internet an. „Die Studie belegt die Notwendigkeit für die Branchenakteure, diese Informationen für sich zu nutzen“, kommentiert Trendscope-Chef Dr. Dennis Hürten. Und laut GfK wurden im vergangenen Jahr über 15 Mio. Reisedienstleistungen online gebucht.

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband hat zudem mit dem „Bayerischen Wirtebrief“ ein Qualitätssiegel geschaffen, das bayernweit die Gastlichkeit und den Wirtestand fördern soll. Vier Pflichtseminare sowie ein fünftägiger Praxisblock vermitteln vor allem betriebswirtschaftliche und fachpraktische Kenntnisse. In regelmäßigen Abständen verleihen der Verband und der Bayerische Wirtschaftsminister offiziell den Bayerischen Wirtebrief.

Berufsbildungszentrum der IHK
Zahlreiche Weiterbildungen bietet auch das Gastronomische Berufsbildungszentrum (GBZ) der IHK Nürnberg für Mittelfranken in Rothenburg o.d. Tauber. Das GBZ sei eine der wenigen Einrichtungen dieser Art in Deutschland, so GBZ-Leiter Gerhard Fuchs. Die Teilnehmer kämen aus dem gesamten Bundesgebiet und sogar aus dem benachbarten deutschsprachigen Ausland. Die Palette reicht vom Berufsvorbereitungsjahr vor der Lehre bis zu Zusatzqualifikationen für Meister in Betriebsführung und Management. In diesem Jahr will Fuchs einen besonderen Akzent auf den „demografischen Faktor“ setzen, denn schon jetzt könnten Lehrstellen in Hotel oder Gastronomie vielfach nicht besetzt werden. Je weniger Jugendliche pro Jahrgang ihre Schule abschließen, umso schwieriger wird es, geeigneten Nachwuchs zu rekrutieren: „Der Run auf die Azubis hat bereits begonnen.“ Schon jetzt seien die Chefs gefordert, bei Wertschätzung und Aufstiegsmöglichkeiten den jungen Fachkräften entgegen zu kommen. Fuchs wirbt auch für seine Lehrgänge im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung: Sie decken diejenigen Inhalte ab, die die Betriebe nicht selbst vermitteln können, obwohl sie in der Ausbildungsordnung vorgesehen sind. Ein Beispiel ist ein Kurs zum Tranchieren und Flambieren.

Um die gehobene fränkische Küche besser zu positionieren, hat das GBZ die Marke „FranKulia-Genießerküche“ entwickelt. Mit Kochsendungen, Jugendwettbewerben und zahlreichen Veranstaltungen für die regionale Küche soll das Potenzial regionaler Produkte und Kochkunst bekannter gemacht werden. Bedarf sieht Fuchs aber auch beim demografischen Wandel auf der Gästeseite. Ältere Gäste haben andere Ansprüche an Service und Küche. Gerade gesunde und bekömmliche Ernährung bekomme einen neuen Stellenwert, diagnostiziert Fuchs. Und auch diese Aspekte müssen sich in einem guten Weiterbildungsangebot wiederfinden.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2010, Seite 58

 
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