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Tourismus in Franken

Wieder erholt

Nach dem schwachen Jahr 2009 hofft die Branche auf einen Aufschwung. Die Jubiläen „175 Jahre Eisenbahn“ und „300 Jahre Porzellan“ könnten dabei helfen.

Die Wirtschaftskrise hat auch im fränkischen Tourismus Spuren hinterlassen: Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Übernachtungen um 3,6 Prozent auf 18,7 Mio. Für dieses Jahr erwartet Olaf Seifert, Geschäftsführer des Tourismusverbands Franken, jedoch wieder einen Aufwärtstrend. Darauf lasse die gute Resonanz der Messeauftritte seit Beginn des Jahres schließen, auch die Internet-Seiten des Verbandes zeigen steigende Zugriffszahlen. Der Zuwachs im laufenden Jahr wird aber voraussichtlich unter drei Prozent liegen und kann damit das unbefriedigende Vorjahresergebnis nicht ganz ausgleichen.

Impulse für die Tourismusbranche in Franken dürften in diesem Jahr zwei Jubiläen bringen, die weit über die Region hinaus Bedeutung haben: Zum einen wird in diesem Jahr der 175. Jahrestag der ersten deutschen Eisenbahnfahrt von Nürnberg nach Fürth mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm gefeiert. Zum anderen widmet sich das „Porzellanikon“ in der nordostbayerischen Porzellanregion Selb der Geschichte des „weißen Goldes“. Mit der Ausstellung „Königstraum und Massenware“ feiert das Museum „300 Jahre europäisches Porzellan“. Noch heute stammen 70 Prozent des europäischen Gebrauchsporzellans aus den Fertigungsbetrieben der Region Selb.

Rund 2,3 Mio. Übernachtungsgäste reisten im vergangenen Jahr aus dem Ausland ins Frankenland, zehn Prozent weniger als 2008. Die meisten ausländischen Gäste stammten aus den USA, gefolgt von den Niederländern und den Italienern. Acht Mrd. Euro haben die Touristen zuletzt in Franken ausgegeben, in Beschäftigung umgerechnet entspricht das einem „Vollbeschäftigungsäquivalent“ von 161 000 Personen. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2006 wurde sogar ein Plus von einer Mrd. Euro verbucht. Ein Übernachtungsgast gibt nach Kenntnis des Tourismusverbandes pro Tag im Schnitt 104 Euro aus, ein Tagesbesucher 28 Euro. Da der Einzelhandel über 40 Prozent der Touristenausgaben für seine Kassen vereinnahmen kann, sieht Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der auch Verbandsvorsitzender ist, im Ausbau der Tourismusangebote „auch eine große Chance für strukturschwache Gebiete“.

Ein „besonderes Augenmerk“ will Herrmann in diesem Jahr dem Städtetourismus widmen und dafür das Marketing im In- und Ausland intensivieren. Außerdem stieg der Verband vor dreieinhalb Monaten intensiver in die digitale Kommunikation ein. Außer mit Twitter und Internet-Communities sei man mit Applikationen für iPhones und Smartphones „Trendsetter im deutschen Tourismus“, sagte Herrmann. Die kostenlose App „Reisen zum Frankenwein“ wurde bereits rund 7 000 Mal heruntergeladen. Bei der Bilanzpressekonferenz verteidigte Herrmann auch die umstrittene Mehrwertsteuersenkung für die Übernachtung in Hotels. Dies sei eine wichtige Entlastung gerade für die Betriebe in der Nähe der tschechischen Grenze, um mit der Konkurrenz im Nachbarland mithalten zu können.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2010, Seite 48

 
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