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Suchmaschinen

Neues von Google

Der Suchmaschinen-Gigant bringt Neuerungen mittlerweile fast im Wochentakt, sodass selbst Experten der Überblick schwer fällt. Was sind die wichtigsten Anwendungen für Unternehmen? Von Mario Fischer

Nicht wenige gerade lokal agierende Unternehmen sind noch immer der irrigen Meinung, es würde ihnen nur wenig bringen, in Suchmaschinen gefunden zu werden. Dabei sind mittlerweile gut ein Drittel der ca. 15 000 Suchanfragen pro Sekunde weltweit bei Google lokaler Natur! Das bedeutet, dass Kunden tatsächlich in immer stärkerem Ausmaß gezielt mit lokalem Bezug suchen. Um alle diese Suchanfragen beantworten zu können, hat Google weltweit Server in über 200 großen Datencentern mit über zehn Mio. Gigabyte Speichervolumen, hält mehrere hundert Mrd. Dokumente im Index bereit und versucht für jede dieser Anfragen, die Antwort in 0,2 Sekunden zu liefern. Technisch ist man dort also bestens gerüstet.

Unternehmen in der Region finden

Leider findet man trotzdem beim Suchen in der Regel gerade die lokalen Unternehmen nicht. Das kann viele Gründe haben, wie zum Beispiel den Einsatz einer suchmaschinenunfreundlichen Technik oder schlicht falsch programmierte Seiten. Meist sind die Gründe aber viel banaler: Die Unternehmen unterlassen es aus Unkenntnis, eine Ortsbezeichnung auch direkt im Klartext auf die Webseiten zu schreiben. Wer also nur „Notebook-Koffer aller Art“ zum Verkauf auf den Webseiten anbietet und im schlimmsten Fall das Wort „Nürnberg“ nur im Impressum nennt – der muss sich nicht wundern, wenn Suchmaschinen auf eine Anfrage mit „Notebook-Koffer in Nürnberg“ den lokalen Bezug nicht herstellen können. Hier werden viele Chancen auf neue Kundenkontakte verspielt. Verbraucher geben 70 Prozent ihres verfügbaren Einkommens in einem Radius von etwa acht Kilometern aus, klärte kürzlich Marrisa Meyer von Google auf. So ist es kein Wunder, dass auch für Google als einer der Megatrends „Lokal“ auf der Agenda steht.

Bei allen verständlichen datenschutzrechtlichen Bedenken gegen Google Street View (damit kann man sich am PC, aber auch mit einem modernen Handy virtuell in einer 3D-Ansicht bald auch in deutschen Städten bewegen und suchen) wird dieser neue Dienst wohl sicherlich einen positiven Schub vor allem für lokale Händler bringen. Und dies eben nicht nur durch im Raum ansässige Nutzer, sondern vor allem auch durch private oder geschäftliche Besucher, die sich nur kurz in der Region aufhalten.

Zu den etwa 200 Faktoren, die der Bewertungsalgorithmus für die Relevanz von Webseiten heranzieht, ist vor Kurzem noch ein neuer hinzugekommen. Normalerweise gibt Google keinerlei öffentliche Hinweise, warum Webseiten weit vorne in den Suchergebnissen auftauchen. Aber bei dem neuen Faktor „Geschwindigkeit“ wurde eine der wenigen Ausnahmen gemacht. Dies zeigt, wie wichtig der Suchmaschine die Ladezeiten der Webseiten sind bzw. zukünftig werden. Niemand mag es beim Aufrufen von Webseiten, wenn man spürbar lange warten muss, bis sich der Inhalt aufgebaut hat. Die eigenen Webseiten werden aber leider weit häufiger durch eine Art rosarote Brille und mit deutlich mehr Nachsicht als fremde Seiten beurteilt. Wer unser besonderes Angebot sehen möchte, wird sicherlich die paar Sekunden warten können – so oder ähnlich mag es den Betreibern dabei als bequeme Begründung durch den Kopf gehen. Im gleichen Atemzug und ohne den Widerspruch zu bemerken, regt man sich über die „schlimm verständlichen“ oder all zu langsamen Webseiten der Mitbewerber auf.

Geschwindigkeit des Seitenaufbaus

Damit und gerade deswegen bleibt trotzdem die objektive Frage zu beantworten, ob die eigenen Webseiten wirklich im Vergleich zu anderen zu langsam sind. Für solche Messungen gibt es eine Menge Werkzeuge, die mehr oder weniger kompliziert zu verstehen oder zu bedienen sind. Weil Google der Faktor Geschwindigkeit aber wichtig zu sein scheint, hat man den Webseitenbetreibern eine recht gute und einfache Möglichkeit einer Einschätzung an die Hand gegeben. Die Google Webmaster Tools zeigen seit Beginn des Jahres eine Leistungsübersicht, wie schnell die eigenen Webseiten wirklich sind (www.google.com/webmasters/tools?hl=de).

Um sich diese Einschätzung anzeigen zu lassen, muss man sich zunächst – sofern man die Webmaster Tools noch nicht genutzt hat – gegenüber Google als Webseitenbesitzer ausweisen. Das geht recht einfach und ist dort recht gut beschrieben. Ganz generell kann man den Betreibern von Webseiten nur dringend raten, sich alle Daten in den Webmaster Tools einmal genau anzusehen. Dort zeigt Google nämlich weit mehr an, als nur die Einschätzung der Geschwindigkeit. Nämlich beispielsweise, ob der Robot (eine Software, welche die Webseiten „ausliest“) Probleme meldet, mit welchen Suchbegriffen Google die eigenen Seiten in Verbindung bringt und auf welche Suchbegriffe auch tatsächlich im Suchergebnis geklickt wurde – und wo nicht. Hier ruht ein wahrer Schatz an Hinweisen zur Optimierung der eigenen Webseiten.

Lokal, mobil und schnell – so könnte man das Trendtrio für die nächsten Jahre zusammenfassen. Ist Ihr Web-Auftritt fit für diese Anforderungen?

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2010, Seite 32

 
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