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Diehl

Erfolgreich gegen die Krise verteidigt

Die Diehl-Gruppe steuerte „unerwartet positiv“ durch das krisenbelastete Geschäftsjahr 2009 und blickt mit Zuversicht in die Zukunft, so Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas Diehl bei der Bilanzpressekonferenz in Nürnberg. Die Diehl-Gruppe erzielte 2009 einen Umsatz von rund 2,2 Mrd. Euro und damit ein Plus von 76,1 Mio. Euro. Gravierende Umsatzeinbrüche im Metallbereich wurden durch das Wachstum in den Geschäftsbereichen Luftfahrt und Rüstung kompensiert. Das Investitionsvolumen im Konzern blieb mit 66,5 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von 70,6 Mio. Euro. Deutlich angestiegen sind jedoch die in Forschung und Entwicklung investierten Mittel von rund 180 Mio. Euro im Vorjahr auf 240,7 Mio. Euro in 2009, die vor allem für Diehl Aircabin und Wehrtechnik eingesetzt wurden. Die Unternehmensgruppe habe sich durch ihre weit gefächerte Aufstellung wieder einmal als „Chancen- und Gefahrengemeinschaft“ bewährt, so Diehl. Er rechnet damit, bereits im Jahr 2010 wieder das Vorkrisenniveau zu erreichen und erwartet einen Konzernumsatz von 2,4 Mrd. Euro.

Zu Beginn des Geschäftsjahres 2009 wurden Aktivitäten im Bereich Smart Metering (intelligente Zählertechnik) ausgebaut. Die bisher als Beteiligungsgesellschaft geführte Hydrometer-Gruppe agiert seit Mitte dieses Jahres als Teilkonzern Metering. Ausgebaut wurde dieses Geschäftsfeld durch zwei Firmenzukäufe: Die EVB Energy Solutions GmbH in Velbert unterstützt als Fullservice-Anbieter von Smart Metering-Lösungen die Energieversorger mit Produkten und Dienstleistungen dabei, dem Endverbraucher bei der Senkung seiner Energiekosten zu helfen. Erworben wurde außerdem die schweizerische Gesellschaft Swiss Gas Metering AG.

Die Wirtschaftskrise hatte vor allem beim Diehl-Teilkonzern Metall zu einem Nachfrageeinbruch geführt. „Innerhalb von wenigen Wochen kam es hier zu einem Rückgang um 300 Mio. Euro“, berichtete Thomas Diehl. Allerdings war die Geschäftsentwicklung in den einzelnen Geschäftsfeldern des Teilkonzerns (Walzfabrikate, Oberflächen- und Umformtechnik, Press- und Ziehfabrikate, Diehl Metall Messing sowie Schmiedetechnik) teilweise sehr differenziert. So nahmen die Aufträge aus Europa für die Schmiedetechnik wegen der Krise der Autoindustrie deutlich ab, in China nahm die Nachfrage aber sogar zu.

Der Teilkonzern Defence konnte seine Erfolgsgeschichte durch die Auslieferung des Lenkflugkörpers Iris-T für die Luftwaffe sowie vielversprechende Entwicklungsvorhaben, wie z.B. aktive Schutzsysteme für den Konvoi- und Fahrzeugschutz in militärischen Einsatzgebieten, weiterschreiben. Auch das Zündergeschäft bei der Junghans Microtec GmbH verzeichnete Umsatzzuwächse. Beeinträchtigungen im Konzernbereich Defence durch Kürzungen im Verteidigungshaushalt werden laut Diehl voraussichtlich erst ab 2011 zum Tragen kommen.

Der Teilkonzern Controls konnte gegenüber dem Vorjahr ein leichtes Umsatzplus ausweisen (von 274 auf 276 Mio. Euro). Dies lag vor allem am Geschäftsfeld Photovoltaik, da sich hier die Umsätze mit Wechselrichtern verdoppelt hatten. Besonders gut entwickelte sich auch das „Weiße Ware“-Geschäft (elektrische Haushaltsgeräte) auf dem asiatischen Markt. Diehl ist in diesem Konzernbereich nach eigenen Angaben weiterhin Marktführer von elektronischen Steuerungen für Hausgeräte.

Der Teilkonzern Aerosystems zeigte aufgrund des neu hinzugekommenen Kabinengeschäfts von Diehl Aircabin ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr. Der Teilkonzern hatte 2009 die Dasell Cabin Interior GmbH (Hersteller von Flugzeugtoiletten und -waschräumen) von Airbus erworben, sodass Diehl nun als Anbieter vollständiger Kabinensysteme auftreten kann. Diehl Aircabin wird für das neue Langstreckenflugzeug A350 die Innenverkleidung der Kabine, die Ruheräume für das Flugpersonal sowie die Klimaverrohrung liefern. Die Schwestergesellschaft Diehl Aerospace war als führender deutscher Luftfahrtausrüster in der Lage, die Marktposition in den Bereichen Beleuchtung, Kabinenelektronik, Cockpit- und Flugsteuerungen auszubauen. Der verhaltene Umsatz durch die Reduzierung der Stückzahlen des Riesenairbus A380 konnte durch das militärische Luftfahrtgeschäft ausgeglichen werden.

Die Unternehmensgruppe befindet sich seit der Gründung vor über 100 Jahren in Familienbesitz und gliedert sich in die fünf Teilkonzerne Metall, Controls, Defence, Aerosystems und Metering. Die Zahl der Beschäftigten hat sich im vergangenen Geschäftsjahr um 823 auf insgesamt 12 212 erhöht. 3 000 sind in Bayern beschäftigt, davon etwa 1 600 in Röthenbach, 1 000 in Nürnberg und 400 in Ansbach.

Autor/in: 
gra.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2010, Seite 43

 
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