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Datev

Alles im grünen Bereich

Im Krisenjahr 2009 sank der Umsatz von Software-Unternehmen in Deutschland um 5,2 Prozent – ein Trend, der das viertgrößte Softwarehaus in Deutschland, die in Nürnberg ansässige Datev eG, nicht beeindrucken konnte. Das Unternehmen, das als Marktführer Programme und Dienstleistungen für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Anwälte anbietet, konnte entgegen dem Branchentrend den Umsatz um 3,5 Prozent auf 672,4 Mio. Euro erhöhen. „Uns hat geholfen, dass der Mittelstand sich trotz der Krise als sehr robust erwiesen hat. So konnten wir sogar unsere eigenen Erwartungen übertreffen“, sagte Vorstandsvorsitzender Prof. Dieter Kempf bei der Jahrespressekonferenz. Die Zahl der Genossenschaftsmitglieder stieg im Jahr 2009 um etwa 330 auf 39 625. Sie erhalten von der Datev rund 38,6 Mio. Euro Rückvergütung, die rund zwei Mio. Euro Jahresüberschuss werden in die Rücklagen eingezahlt.

Für das Jahr 2010 erwartet die Geschäftsleitung ein weiteres Umsatzplus (Prognose: 696 Mio. Euro). Größtes Projekt wird die Umstellung der Mandanten auf die neue Software-Version „Datev pro“ sein, die auf der Cebit vorgestellt wurde. Bis Ende 2011 sollen alle Kunden die neuen Programme erhalten. „Bis dahin wollen wir mehr Geld in Service investieren, um unseren Kunden bei der Umstellung zu helfen. Dafür werden wir auch mehr Mitarbeiter einstellen“, erklärte Kempf. Im laufenden Jahr soll die Belegschaft, die bereits 2009 um 174 auf rund 5 700 Mitarbeiter stieg, um weitere 78 Beschäftigte aufgestockt werden. Die Datev setzt auch auf Auszubildende und die Qualifizierung des hausinternen Nachwuchses, um ihren Fachkräftebedarf zu decken. Aufgrund der gestiegenen Ausgaben für Personal rechnet Kempf im nächsten Jahr mit weniger Rückvergütung an die Mitglieder: „Guter Service hilft den Kanzleien in der Umstellungsphase mehr als eine hohe Rückzahlung.“

Im laufenden Geschäftsjahr setzt die Datev neben der neuen Software-Linie auf Innovation im Online-Bereich: Das Unternehmen wird eine übergreifende Plattform für die Verarbeitung von elektronischen Rechnungen aufsetzen. Mit dem neuen Personalausweis (nPA), der ab November ausgegeben wird und mit dem man sich auch online identifizieren kann (elektronische ID), startet das Unternehmen ein Pilotprojekt. Arbeitnehmer sollen dann ihre Lohn- und Gehaltsabrechnungen sicher herunterladen und ausdrucken können. Außerdem plant die Datev im zweiten Quartal 2011 die Inbetriebnahme eines neuen Rechenzentrums mit 1 000 Quadratmetern Nutzfläche in Feucht. Das Unternehmen begegnet so der gestiegenen Nachfrage nach Sicherheits- und IT-Outsourcing-Angeboten: „Unsere Mitglieder können Programme in unseren sicheren Rechenzentren laufen lassen oder unsere Infrastruktur als Cloud benutzen, um Spitzenbelastungen abzufedern“, erklärte Kempf.

Mittelfristig hat sich die Datev hohe Ziele gesetzt: Die Zahl der Mitglieder soll auf über 40 000 steigen und beim Umsatz die Marke von 700 Mio. Euro überschritten werden. Derzeit werden pro Monat über 9,5 Mio. Lohnabrechnungen über die Datev abgewickelt, künftig sollen es mehr als zehn Mio. sein.

Autor/in: 
jm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2010, Seite 44

 
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