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Leoni

Weltweit gut verdrahtet

Die Nürnberger Leoni AG, die auf die Herstellung von Drähten, optischen Fasern, Kabeln und Kabelsystemen spezialisiert ist, ist nach dem Krisenjahr 2009 wieder deutlich gewachsen. Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Probst teilte beim Bilanzpressegespräch mit, dass der Umsatz im Geschäftsjahr 2010 von 2,16 Mrd. auf fast drei Mrd. Euro gestiegen ist. Damit habe man einen Rekordwert erzielt und die Folgen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise vollständig überwunden. Der Umsatz verteilt sich zu jeweils etwa einem Drittel auf Deutschland, das übrige Europa und das weitere Ausland.

Der Konzernüberschuss lag bei 67,2 Mio. Euro, im Krisenjahr davor hatte Leoni noch ein Minus von 138,1 Mio. Euro verbuchen müssen. Vom Rekordüberschuss, der im Jahr 2007 bei rund 86 Mio. Euro gelegen hatte, ist das Traditionsunternehmen allerdings noch etwas entfernt. Für den Konzern sind rund 55 000 Mitarbeiter tätig, davon arbeitet allerdings nur jeder zehnte in einem Hochlohnland. Während an den Produktionsstandorten in Nordafrika, Osteuropa, Amerika und Asien im vergangenen Jahr über 5 000 Mitarbeiter neu eingestellt wurden, sank die Zahl der Beschäftigten in Deutschland leicht um 20 auf 3 775.

Die Leoni AG, die 1569 in Nürnberg als Werkstatt für leonische Waren (feinste Gold- und Silberdrähte) gegründet wurde, ist weltweit in 34 Ländern präsent. Das Unternehmen produziert an rund 90 Standorten, 23 davon befinden sich in Deutschland. Die Produktpalette reicht vom hauchdünnen blanken Kupferdraht bis zum armdicken Hybridkabel und von der einfachen, mit Steckern versehenen Verbindungsleitung bis zum kompletten elektrischen Pkw-Bordnetz. Das Geschäft teilt sich in zwei Sparten: Die „Wiring Systems Division“ beliefert die Automobilindustrie und deren Zulieferer mit Bordnetz-Systemen und Fahrzeugkomponenten. Unter dem Dach der „Wire & Cable Solutions Division“ werden Drähte und Litzen sowie optische Fasern für unterschiedlichste Anwendungen produziert. Außerdem gehören Kabel und Kabelsysteme für verschiedene Anwendungsgebiete wie Telekommunikation, Medizintechnik oder Elektromobilität zur Produktpalette.

Die Unruhen in Nordafrika hat der Kabelspezialist mit nur geringfügigen Beeinträchtigungen der Produktion überstanden. In Ägypten, Marokko und Tunesien arbeiten insgesamt mehr als 25 000 Menschen für Leoni, in Tunesien ist das Unternehmen nach Aussage von Vorstandsmitglied Uwe Lamann mit 12 000 Mitarbeitern der größte ausländische Arbeitgeber. Es gebe keine Veranlassung, die langfristige Strategie in Nordafrika zu überdenken. Genau beobachtet der Konzern dagegen die Entwicklungen in Japan. Obwohl Leoni kein direkter Abnehmer von japanischen Halbleitern ist, könnte es durch die internationale Vernetzung durchaus zu Versorgungsproblemen und damit zu Beeinträchtigungen der Produktion kommen.

Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert Vorstandschef Probst einen Konzernumsatz von mehr als 3,1 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll sich mehr als verdreifachen und 170 Mio. Euro erreichen. Ein Wachstumstreiber ist das Geschäft in China, das in den nächsten fünf Jahren um jeweils 20 Prozent steigen soll. Auch Russland und Indien sollen weiter ausgebaut werden. Besonders gut positioniert sieht Probst das Unternehmen bei Lösungen für die Elektromobilität, die ebenfalls großes Wachstumspotenzial versprechen.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2011, Seite 46

 
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