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Außenwirtschaft

Hermes sichert die Ausfuhr ab

Die Exportkreditgarantien des Bundes werden stark nachgefragt. Sie helfen dem Mittelstand bei Geschäften mit Ländern, in denen politische und wirtschaftliche Risiken bestehen.

Die Bundesregierung unterstützt Außenhandelsunternehmen, indem sie Kreditgarantien insbesondere für Exporte in Entwicklungs- und Schwellenländer gewährt. Im Jahr 2011 wurden deutsche Exportgeschäfte in Höhe von 29,8 Mrd. Euro mit diesen Hermesdeckungen abgesichert. Damit erreichte das Volumen den zweithöchsten Wert in der 62-jährigen Geschichte der Hermesdeckungen und blieb nur knapp unter dem Spitzenwert des Vorjahres.

Nach Angaben der Euler Hermes Kreditversicherungs-AG in Hamburg, die die Garantien im Auftrag des Bundes abwickelt, wurden im vergangenen Jahr Entschädigungen von 408,5 Mio. Euro an die deutschen Exporteure ausgezahlt, weil es bei den ausländischen Kunden zu Zahlungsausfällen kam. Das waren fast 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor, dieser Anstieg wurde aber im Wesentlichen durch einen großen Entschädigungsfall in Kasachstan verursacht. Unter dem Strich verblieb aus dem Geschäft mit den Exportkreditgarantien ein Überschuss von 519 Mio. Euro, der in den Bundeshaushalt geflossen ist.

Die Liste der wichtigsten Länder, für die Hermesdeckungen gewährt wurden, wird anführt von der Türkei, Russland und China. Die Absicherung von Großgeschäften mit langen Laufzeiten und die Erholung auf wichtigen Märkten trugen zu dem hohen Deckungsvolumen von 29,8 Mrd. Euro bei. Die Zahlen zeigen laut Euler Hermes auch die Stärke der deutschen Exportindustrie, die im vergangenen Jahr in allen Branchen und Regionen gewachsen sei.

Im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung die Konditionen für die Exportkreditgarantien angepasst, sodass jetzt auch ausländische Zulieferungen bzw. Kosten, die vor Ort anfallen, leichter einbezogen werden können. Die neu gestaltete Verbriefungsgarantie erleichtert die Refinanzierung für staatlich gedeckte Exportfinanzierungen durch einen eigenständigen Rechtsanspruch des Refinanzierers. Im Januar startete „FKD-express“, ein Schnellverfahren zur Absicherung von gebundenen Finanzkrediten (FKD) für kleinere Exportgeschäfte bis zu einem Volumen von fünf Mio. Euro. Seit 1. September 2011 gibt es außerdem ein neues Entgeltsystem für Einzeldeckungen, wodurch in allen OECD-Ländern einheitliche Mindestprämien nicht nur für politische, sondern auch für wirtschaftliche Risiken gelten.

Auch für 2012 rechnet Euler Hermes mit einer anhaltend hohen Nachfrage nach Hermesdeckungen, wenngleich der deutsche Export etwas langsamer wachsen dürfte. Das weiterhin dynamische Exportgeschäft mit den Entwicklungs- und Schwellenländern und Finanzierungsengpässe bei Großprojekten mit langen Laufzeiten werden für anhaltendes Interesse an den Absicherungsinstrumenten sorgen. Euler Hermes hat zudem bei den exportierenden Unternehmen und bei den finanzierenden Banken ein höheres Risikobewusstsein festgestellt, was die Hermesdeckungen zusätzlich attraktiv macht.

Dass Hermesdeckungen eine beachtliche Wirkung entfalten, ergab eine Studie des Münchner ifo-Instituts: Sie bescheinigt den Exportkreditgarantien, zusätzliche Exporte und steigende Beschäftigung zu schaffen. Im Jahr 2010 seien auf diese Weise rund 240 000 Arbeitsplätze, vor allem bei kleinen und mittleren Betrieben, abgesichert worden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2012, Seite 19

 
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