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950 Jahre Baiersdorf

Die "schärfste Stadt Bayerns"

Im Jahr 1062 wurde das nördlich von Erlangen gelegene Baiersdorf in einer Schenkungsurkunde König Heinrichs IV erstmals erwähnt. Deshalb kann die Stadt in diesem Jahr ihr 950-jähriges Bestehen feiern.

Ihren Ruf als „schärfste Stadt Bayerns“ verdankt die im Landkreis Erlangen-Höchstadt gelegene, mehr als 7 500 Einwohner zählende Kommune einem Kreuzblütengewächs: dem Meerrettich, bayerisch Kren, fränkisch auch Kree genannt. Markgraf Johann der Alchemist hat die Pflanze im 15. Jahrhundert in Baiersdorf beheimatet, seit 1846 vertreibt und veredelt das Familienunternehmen Schamel das scharfe Gemüse. Der Pflanze, der Heilwirkungen nachgesagt werden, ist sogar ein eigenes Museum gewidmet.

Neben dem Meerrettich ist Baiersdorf für seine Musikinstrumente bekannt. Sieben Unternehmen produzieren u.a. Streich- und Seiteninstrumente, Bögen und Tonhölzer. Überregional tätig sind etwa der Mobiltelefon-Großhändler und IT-Dienstleister Brodos AG, der Mikroschalterhersteller Hartmann-Codier, die Metallbetriebe Kilian GmbH und Christian Eisen & Sohn Metallwaren oder das Kerzenstudio Ernst Stäblein GmbH. Nicht zuletzt wegen der verkehrsgünstigen Lage direkt an der Autobahn A73 sind in Baiersdorf viele Unternehmen und Gewerbetreibende ansässig, die rund 2 000 Menschen beschäftigen.

Die Nürnberger Burggrafen Johann II und Albrecht I setzten sich beim König und späteren Kaiser Karl IV dafür ein, das Dorf zur Stadt auszubauen, was der Herrscher gewährte. Die Gründungsurkunde, datiert auf den 18. Juli 1353, ist in deutscher Sprache abgefasst. Heute besteht die Stadt aus den Ortsteilen Baiersdorf, Hagenau, Igelsdorf und Wellerstadt. Innerhalb der alten Stadtmauern haben zahlreiche Fachwerk- und Barockhäuser die Zeiten überdauert, aber auch der alte jüdische Friedhof, der von der reichen jüdischen Tradition der Stadt zeugt, oder das Denkmal „Ruine Scharfeneck“, das an die im Anschluss an die Stadtgründung errichtete „Veste Bayersdorf“ erinnert. Auf dem Fundament der Veste entstand später Schloss Scharfeneck, dessen Ruine im 19. Jahrhundert abgerissen worden war.

Höhepunkt eines umfangreichen Veranstaltungsprogramms ist das Festwochenende vom 13. bis 15. Juli 2012 in der Altstadt. Angekündigt sind ein Stadtlauf, Auftritte zahlreicher Musikgruppen sowie ein Festzug durch die Markgrafenstadt. Bei Themenführungen und Stadtrundgängen erinnern die Baiersdorfer an den Jahrestag der Sturzregenflut vor fünf Jahren und an ihre Folgen. Am 17. Juni 2012 startet die „Skulpturale Baiersdorf“ – ein Bildhauersymposion mit Teilnehmern aus Deutschland, Österreich, Polen, Frankreich und dem Senegal. Am 29. Juni begehen Bildhauer und Besucher gemeinsam die „Lange Nacht der Kunst“. Am 16. September 2012 halten die Baiersdorfer ihren berühmten Krenmarkt ab, am 6. und 7. Oktober den Mittelaltermarkt und im November die Theatertage. Ein Jubiläumskonzert am 16. Dezember 2012 beschließt den Festreigen.

Autor/in: 
mei.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2012, Seite 29

 
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