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Neue Ausbildungsberufe

Von Metall bis Wein

Am 1. August 2013 gehen wieder neue bzw. modernisierte Ausbildungsberufe an den Start. Der Schwerpunkt der Reform liegt in diesem Jahr auf den neuen Berufen für die Metallindustrie.

Fachkraft für Metalltechnik: Bisher gibt es für die Unternehmen in der Metallbe- und -verarbeitung elf verschiedene Ausbildungsberufe, die in der Regel eine Dauer von zwei Jahren haben. Sie werden nun in dem neuen Berufsbild „Fachkraft für Metalltechnik“ zusammengefasst. Damit fallen folgende Berufe weg: Kabeljungwerker, Teilezurichter, Drahtzieher, Fräser, Metallschleifer, Federmacher, Gerätezusammensetzer, Drahtwarenmacher, Schleifer, Maschinenzusammensetzer und Revolverdreher. Das neue Berufsbild sieht nun im ersten Lehrjahr eine breite Grundbildung in der Metalltechnik vor, im zweiten können sich die Azubis für eine von vier Fachrichtungen entscheiden (Montagetechnik, Zerspanungstechnik, Konstruktionstechnik oder Umform- und Drahttechnik). Absolventen des neuen Berufs, die ihre Ausbildung im Metallbereich fortsetzen wollen, können sich die zwei Jahre Ausbildungszeit voll anrechnen lassen.

Fertigungsmechaniker: Der dreijährige Ausbildungsberuf wurde modernisiert, weil sich die Anforderungen für diesen klassischen Montageberuf gewandelt haben. Bestandteile des Berufsbildes sind u.a. die Themen Herstellen und Bearbeiten von Bauteilen, Zusammenarbeit mit vor- und nachgelagerten Bereichen sowie Qualitätssicherung. Eingeführt wurde auch die sogenannte gestreckte Abschlussprüfung: Teil 1 findet anstelle der bisherigen Zwischenprüfung statt, Teil 2 am Ende der Ausbildungszeit.

Stanz- und Umformmechaniker: Dieser neue dreijährige Ausbildungsberuf kommt einer Forderung der Stanz- und Umformindustrie entgegen. Diese hatte sich – im Vergleich zum Ausbildungsberuf Werkzeugmechaniker – einen stärkeren Akzent auf die Prozessteuerung gewünscht. Die Auszubildenden werden nach dem neuen Berufsbild stärker darauf vorbereitet, komplexe Produktionsanlagen einzurichten, in Betrieb zu nehmen und zu überwachen.

Kfz-Mechatroniker: Modernisiert wurde auch der Ausbildungsberuf Kfz-Mechatroniker, für den eine reguläre Ausbildungszeit von dreieinhalb Jahren vorgesehen ist. Weitgehend unverändert bleiben die Lehrinhalte des ersten Ausbildungsjahres, die für alle Ausbildungsberufe der Fahrzeugtechnik identisch sind und gemeinsam unterrichtet werden. Auf den aktuellen Stand der Technik wurde das Thema Reparatur- und Diagnosemethode gebracht. Grundlegend neu sind zwei Spezialisierungen: Gewählt werden kann nun der Schwerpunkt Karosserietechnik, der den handwerklichen Ausbildungsberuf Mechaniker für Karosserieinstandhaltungstechnik ersetzt. Neu ist zudem der Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik. Weil dieses Thema wegen der Zunahme der Elektrofahrzeuge an Bedeutung gewonnen hat, wird es in Grundzügen auch in allen anderen Schwerpunkten des Ausbildungsberufs Kfz-Mechatroniker unterrichtet. Der zweijährige Ausbildungsberuf „Kfz-Servicemechaniker“ wird zum 31. Juli 2013 auslaufen, noch bestehende Ausbildungsverhältnisse können aber zu Ende geführt werden.

Elektroniker für Informations- und Systemtechnik: Unter diesem Namen läuft ab dem neuen Ausbildungsjahr der bisherige Ausbildungsberuf „Systeminformatiker“, an den Inhalten der Ausbildung ändert sich jedoch nichts. Mit der Umbenennung soll deutlich werden, dass die Absolventen dieser Ausbildung nicht vorrangig IT-Experten sind, sondern vielmehr Elektroniker in der Elektroindustrie.

Fluggeräteelektroniker / Fluggerätemechaniker: Bislang mussten sich Fachkräfte, die erfolgreich eine Ausbildung in der Luftfahrttechnik abgeschlossen hatten, in aller Regel intensiv weiterbilden. Denn ihnen fehlte die Freigabeberechtigung für Flugzeuge nach EU-Recht (sogenannte CAT-A-Lizenz). Dieses Manko wurde durch die Neuordnung behoben. Der „Fluggeräteelektroniker“ (bisher: Elektroniker für luftfahrttechnische Systeme) gehört nun nicht mehr zur Gruppe der Elektroberufe und wurde mit Blick auf die EU-Vorgabe reformiert. Das Berufsbild des Fluggerätemechanikers wurde „generalüberholt“ und setzt noch stärker auf Handlungs- und Prozessorientierung. Bestehen bleiben die drei Fachrichtungen Fertigungstechnik, Instandhaltungstechnik und Triebwerkstechnik. In beiden Ausbildungsberufen ist jetzt eine gestreckte Abschlussprüfung vorgesehen.

Werkstoffprüfer: Dieser Beruf wurde modernisiert, wobei die Änderungen vor allem die Schwerpunkte ab dem dritten Ausbildungsjahr betreffen. Zur Wahl stehen die Fachrichtungen Metalltechnik, Kunststofftechnik, Systemtechnik und Wärmebehandlungstechnik, sodass dieser Ausbildungsberuf für Unternehmen aus unterschiedlichen Bereichen der Werkstofftechnik sowie für Dienstleistungsunternehmen, Prüfinstitute und Forschungseinrichtungen in Frage kommt. Besonders die Fachrichtung Systemtechnik befähigt dazu, an unterschiedlichen Einsatzorten – von der Windkraftanlage bis zur Bohrinsel – als Werkstoffprüfer tätig zu werden. Die reguläre Ausbildungszeit beträgt dreieinhalb Jahre, eingeführt wurde im Zuge der Modernisierung zudem die gestreckte Abschlussprüfung.

Mediengestalter Digital und Print: Dieser dreijährige Ausbildungsberuf, der zu den gefragtesten in der Medienbranche gehört, wurde überarbeitet, um auch die Anforderungen von Betrieben aus den Bereichen Social Media, Content-Erstellung und Erstellung von 3D-Grafiken besser abzubilden. Weitere Neuerung: Durch den technischen Wandel sind die Ausbildungsberufe Fotomedienlaborant, Fotolaborant und Dekovorlagenhersteller veraltet. Noch aktuelle Ausbildungsinhalte aus diesen Berufen werden als Module in den „Mediengestalter“ integriert.

Weintechnologe: Dieser neue dreijährige Beruf löst ab dem neuen Ausbildungsjahr den bisherigen Weinküfer ab, der häufig mit den Berufen des Winzers oder Böttchers („Fassmachers“) verwechselt wurde. Der neue Beruf vermittelt umfassendes Wissen über Herstellung, Qualitätskontrolle und Vermarktung von Wein, Sekt und Weinmischgetränken.

Neue Berufe 2014

Auch im kommenden Jahr sind neue Ausbildungsberufe bzw. Modernisierungen von bestehenden Berufsbildern geplant. Wichtigste Neuerung: Der „Kaufmann für Büromanagement“ wird die Berufe „Bürokaufmann“, „Kaufmann für Bürokommunikation“ und „Fachangestellter für Bürokommunikation“ ersetzen. Überarbeitet werden außerdem die Berufsbilder „Kaufmann im Einzelhandel“ und „Kaufmann für Versicherungen und Finanzen“. Weitere Neuerungen betreffen im Jahr 2014 die Berufe Bauzeichner, Betonfertigteilbauer, Gießereimechaniker und Polsterer sowie die Berufe der Automatenwirtschaft.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2013, Seite 34

 
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