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Sportangebote im Betrieb

Gemeinsam am Start

Schwimmer Teamwork Sport © Petrelos - Thinkstock.com

Kollegen, die zusammen die sportliche Herausforderung suchen, sind meist auch im Büro bessere Teamplayer.

Betriebssport ist bei dem Schwabacher Familienunternehmen Memmert Teil der Unternehmenskultur. Schon beim Großvater der heutigen Geschäftsführerin Christiane Riefler-Karpa konnten die Mitarbeiter etwa das private Schwimmbecken des Firmenchefs mitbenutzen. Als sie vor sieben Jahren den weltweit aktiven Betrieb für Laborgeräte mit Temperier- und Regelungstechnik sowie Systemen zum Heizen und Kühlen von ihren Eltern übernahm, hat sie das Thema Betriebssport für die mittlerweile 250 Mitarbeiter in der Schwabacher Zentrale und der Fertigung in Büchenbach ausgebaut.

Eine ihrer ersten Amtshandlungen war die Einrichtung eines gut gepflegten Betriebsfußballplatzes in Büchenbach, später kam noch ein Platz für Beachvolleyball hinzu. Außerdem gibt es mittlerweile an beiden Standorten einen Lauftreff. Um die Laufteams bei Wettbewerben, wie dem Triathlon-Ereignis Datev-Challenge in Roth, besser unterstützen zu können, wurde eigens ein Team Memmert-Verein gegründet. Vom Firmensport verspricht sich Riefler-Karpa „Zusammenhalt und eine gesunde Firma“, auch wenn das Verletzungsrisiko beim Fußball hoch sein kann. Ein Betriebskicker hatte sich zum Beispiel eine Sehne gerissen und fiel für zwei Monate aus. Umgekehrt hat ein anderer Mitarbeiter mit den Lauftreffs sein Übergewicht abgebaut und ist letztlich über die Firma zum Triathleten geworden.

Studie zum Betriebssport

Die Studie „Auswirkungen von Betriebssport“ des Sportwissenschaftlichen Instituts der Universität des Saarlandes gibt zu bedenken, dass zwar das Angebot an betrieblicher Gesundheitsförderung und die Zahl der teilnehmenden Arbeitnehmer in den letzten Jahren angestiegen sind. Langzeitstudien über die Wirksamkeit lägen aber noch nicht vor. Gleichwohl beziffert etwa die AOK Mittelfranken die steigende Zahl der unterstützten Firmen im Großraum, die an einer betrieblichen Gesundheitsförderung teilnehmen, auf zuletzt knapp 540.

Bei dem Nürnberger Ingenieurbüro Gauff werden Laufen, Badminton und Kegeln groß geschrieben. Knapp die Hälfte der 50 Mitarbeiter am Stammsitz sind zuletzt beim B2Run gestartet, am Firmenlauf nimmt das Unternehmen von Anfang an teil. „Wir wollen nicht nur zur Arbeit anhalten, sondern auch zur Fitness“, sagt Stefan Kohlbecker, Verwaltungschef bei Gauff, auch wenn Badminton für Knie und Fußgelenke risikoreich sein kann.

 Die Unterstützung von der Firma fällt so ähnlich aus wie bei Memmert: Sportliche Betätigung ist Freizeit, dafür wird für die nötige Infrastruktur gesorgt. Die Platzmiete wird von Gauff übernommen, beim Firmenlauf werden Teilnahmekosten, Laufshirts sowie das anschließende gemütliche Beisammensein bezahlt. Dass sich der Krankenstand verbessert hat, kann Kohlbecker nicht bestätigen. Rückenleiden kämen auch bei sportlichen Mitarbeitern vor. Allerdings könnte es ohne Sport vielleicht schlimmer sein, gibt er zu bedenken. Auf jeden Fall trage der Betriebssport zu einer besseren Kommunikation im Betrieb bei – etwa wenn Mitarbeiter aus Äthiopien, Nigeria oder Südamerika erstmals beim Bowling mitmachen und dabei einen Heidenspaß mit ihren deutschen Kollegen haben.

Auch Christoph Fuchs, Geschäftsführer der Christoph Fuchs GmbH in Röthenbach b. St. Wolfgang, gibt seinen Mitarbeitern Gelegenheit zum Training. Der 52-Jährige Bauunternehmer litt selbst an Rückenschmerzen und kam über die empfohlenen Dehnübungen zum Yoga. Dabei gehe es weniger um „esoterisches Yoga mit Kerze und Schneidersitz“, sondern um eine Variante, die stark auf Dehnung und Kräftigung setzt. Er sei nun beschwerdefrei und habe daraufhin vor drei Jahren für alle 18 Verwaltungsmitarbeiter einmal wöchentlich einen Yogakurs angeboten. Zuvor waren einige Mitarbeiter als kleine Gruppe mit dem Rennrad unterwegs, einige trafen sich zum Laufen – das schlief aber alles ein. Dagegen treffen sich immer noch rund zehn Mitarbeiter zum wöchentlichen Yoga nach Dienstschluss. Ein Mitarbeiter mit Rückenleiden habe seine Verfassung durch Yoga deutlich verbessert und sei nun ebenfalls beschwerdefrei. Fuchs hat auch psychologische Effekte beobachtet: Zum einen gehen Mitarbeiter deutlich aufrechter und hätten damit an „Haltung im doppelten Sinn“ gewonnen. Zum anderen verändere der gemeinsame Sport auch einiges, weil durch den externen Trainer der Chef nicht mehr der „Vorturner“ sei.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2014, Seite 37

 
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