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Westmittelfranken

Wie laufen die Verkehrsprojekte?

Wie ist der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 (BVWP) aus westmittelfränkischer Sicht zu beurteilen? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Treffens, zu dem der IHK-Ausschuss für Verkehr und Logistik sowie die westmittelfränkischen IHK-Gremien nach Ansbach eingeladen hatten.

Gesprächspartner waren Lokalpolitiker sowie Vertreter der Autobahndirektion Nordbayern, der Deutschen Bahn und der Staatlichen Bauämter Ansbach, Nürnberg und Ingolstadt.

Nachbesserungsbedarf sehen die Teilnehmer insbesondere bei der A 6 ab Schwabach-West bis zur baden-württembergischen Landesgrenze, die bisher nur in der Kategorie „weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ eingestuft ist. Zufrieden zeigten sich die Verkehrsexperten dagegen mit der Bewertung des Ausbaus der B2. Großes Augenmerk liegt dabei auf einer Lösung für die sogenannte „Hörnlein-Kreuzung“ in Weißenburg: Hier wird ein kreuzungsfreier Umbau favorisiert, an dem sich der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit 25 Prozent der Kosten beteiligen würde. Ein weiteres Thema war der Ausbau der B13 von Ingolstadt nach Ansbach, um Westmittelfranken und das Fränkische Seenland besser anzubinden. Auf die Bedeutung dieser Achse sei von Wirtschaft, Lokalpolitik und Bauverwaltung vielfach einstimmig hingewiesen worden, womit man bei Bund und Freistaat Gehör gefunden habe. Dies habe sich positiv im BVWP niedergeschlagen: So sind alle Ortsumgehungen zwischen der A6 bei Ansbach und Gunzenhausen als „Vordringlicher Bedarf“ eingestuft. Eine Verbesserung fordert die IHK jedoch für die Ortsumfahrung Rothenstein sowie für das Teilstück von der Stadt Ansbach bis zur Autobahnauffahrt zur A6, die beide bisher nur als „Weiterer Bedarf“ im BVWP-Entwurf zu finden sind.

Über das geplante Fernverkehrskonzept der Deutschen Bahn berichtete Klaus-Dieter Josel, der Konzernbevollmächtigte für Bayern: Ab Ende 2017 werde es neue IC-Doppelstockzüge auf der Strecke Nürnberg – Ansbach – Aalen – Stuttgart geben. Der zunächst geplante Stundentakt im Fernverkehr lasse sich hingegen aufgrund von Einschränkungen bei der Infrastruktur derzeit nicht realisieren. Stattdessen solle es ab 2019 einen Regional-Express auf der Strecke Nürnberg – Ansbach – Crailsheim – Stuttgart („Murrtalbahn“) geben. Die IHK forderte die Bayerische Eisenbahngesellschaft anlässlich der ÖPNV-Regionalkonferenz Mittelfranken auf, diese Verbindung umsteigefrei zu realisieren, um so eine attraktive Verbindung auch in den Stunden ohne IC-Angebot zu gewährleisten.

Sehr positiv wurde der im BVWP-Entwurf berücksichtigte Bau eines dritten Gleises zwischen Fürth und Siegelsdorf bewertet, das die Engpässe Richtung Neustadt/Aisch und Würzburg beseitigen würde. Mit einem für den Schienenverkehr bemerkenswerten Nutzen-Kosten-Wert von 5,2 liegt es nach Auffassung der IHK auf der Hand, die Realisierung eines 20-Minuten-Taktes auf dem sogenannten „S-Bahn-Sektor West“ (Nürnberg – Neustadt/Aisch) erneut zu überprüfen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2016, Seite 49

 
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