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Uvex

Rundum geschützt

Uvex_nov_2016 © Matthias Glaser

Michael Winter ist in dritter Generation Geschäftsführender Gesellschafter der Uvex Group.

Die durch den internationalen Spitzensport bekannte Uvex Group feiert ihr 90-jähriges Jubiläum.

Im Jahr 1926 gründete Philipp M. Winter einen Handels- und Produktionsbetrieb für Schutzbrillen, heute präsentiert sich die Uvex Group aus Fürth als Global Player. Bereits in den 1930er Jahren wurden dort die ersten Skibrillen des damals noch unter dem Namen „Optische Industrieanstalt Philipp M. Winter“ firmierenden Unternehmens hergestellt. Heute führt der Gesellschafter und Enkel des Gründers Michael Winter die Geschäfte der Uvex Winter Holding GmbH & Co. KG. Er beschreibt die Erfolgsgeschichte folgendermaßen: „In den 1950er Jahren haben wir intensiv damit begonnen, Spitzenprofis im Motorrad-, Automobil- und Wintersport – wie Skirennläufer Willi Lesch zur Olympiade 1952 in Oslo – mit unseren Produkten auszurüsten.“

Der heutige Name und die Marke Uvex seien kurz darauf im Jahr 1956 von seinem Vater Rainer entwickelt worden, so Michael Winter. Das Kürzel aus dem englischen „UltraViolet Excluded“ (Ultraviolettes Licht ausgeschlossen) sei sehr einprägsam, auch der Leitspruch „Protecting People“ stamme von seinem Vater. Ausformuliert lautet das bis heute geltende Unternehmensmotto: „Unser Auftrag ist es, den Menschen vom Kind bis zum Senior in Beruf, Freizeit und Sport einen Rundumschutz zu bieten.“ Diesem Ziel fühlten sich Mitarbeiter und Unternehmensleitung früher wie heute gleichermaßen verpflichtet, unterstreicht er weiter.

Hightech-Ausrüster im Spitzensport

Inzwischen ist der Name Uvex aus dem internationalen Spitzensport nicht mehr wegzudenken. Am Firmensitz in der Würzburger Straße werden moderne Hochleistungs-Helme und -Brillen für Rad-, Reit- und Ski-Sportler entwickelt. Diese genügen nicht nur in punkto Sicherheit höchsten Anforderungen, sondern werden sogar deutlich über die gesetzlichen Richtlinien hinaus auf Belastbarkeit und Bruchsicherheit geprüft. Schon 2009 erhielt Uvex darum im Produktsegment Skibrille die Auszeichnung „Marke des Jahrhunderts“.

Seit 2009 hat Uvex auch den internationalen Reitsport für sich entdeckt und bietet in diesem Bereich mehrere Helm-Modelle sowie Handschuhe an. War Uvex bis 2009 noch vorwiegend als Ausstatter für männlich dominierte Sportarten aktiv, so erschien Reiten als vielfach von Frauen getragene Disziplin als eine sinnvolle Ergänzung des Portfolios.

Die für das Unternehmen aus sportlicher Sicht bislang einträglichste Veranstaltung waren die Olymischen Winterspiele 2014 in Sotschi, bei der über 450 Athleten mit Uvex-Equipment starteten und am Ende 62 Medaillen holten. Uvex sei damit die erfolgreichste Marke dieser Winterspiele gewesen, was eine enorme Popularität im Austragungsland mit sich gebracht habe. Auch generell bringen Olympische Spiele für Uvex stets eine Sonderkonjunktur mit sich – die Winterspiele mehr als die Sommerspiele.

Arbeitsschutz und Sicherheit

Ein Blick auf die Umsatzzahlen verrät, dass jedoch ein anderes Unternehmenssegment noch wichtiger ist als der Profi- und Breitensport. Der Bereich Arbeitssicherheit und persönliche Schutzausrüstung generiert fast drei Viertel des Gesamtumsatzes. Der Umsatz der Uvex Safety Group stieg 2015 um vier Prozent auf 287 Mio. Euro. Insgesamt erzielte die Uvex Group mit ihren Töchtern Uvex Sports Group und Uvex Safety Group im Geschäftsjahr 2015/16 einen Umsatz von rund 399 Mio. Euro (Vorjahr: 389 Mio. Euro).

An den vielen Preisen und Auszeichnungen lässt sich ablesen, dass der Leitsatz „Protecting People“ bei Uvex mit Leben gefüllt wird. So wurde Uvex nach der Prämierung seiner Skibrillen in diesem Jahr auch in der Kategorie Arbeitsschutzbrille zur „Marke des Jahrhunderts“ gekürt. Zudem gab es den Reader’s Choice Titel „Best Brand 2016“ vom MTB-Magazin, zum dritten Mal in Folge den Preis des Magazins Focus „Top Nationaler Arbeitgeber“ sowie den angesehenen „German Brand Award 2016“ für erfolgreiche Markenführung.

Innovationskraft

Mit weltweit rund 2 400 Mitarbeitern (davon ca. 1 700 in Deutschland) und aktuell 48 Niederlassungen in 22 Ländern setzt die Uvex Group auf Flexibilität. Michael Winter: „Wenn sich die Hauptstandorte der Industrie ändern, richten wir uns als Hersteller des dort gebrauchten Sicherheits-Equipments darauf ein und verlagern, wenn nötig und sinnvoll, unsere Produktion entsprechend. Man muss neue Bedingungen heute schnell adaptieren.“

Als weiteren Erfolgsfaktor nennt er die Innovationskraft und die stetige Entwicklung noch besserer Produkte für Leistungs- und Breitensport sowie für die Arbeitssicherheit. Allein auf der internationalen Sportmesse Ispo 2016/17 in München gab es dreimal einen Produktpreis. Etwa für eine sensorgesteuerte Sportbrille mit Flüssigkristallen zwischen den Gläsern, die in 0,1 Sekunden vollautomatisch die Scheiben tönen. Oder für einen Skihelm, der sich dank integriertem Innenteil mit flexiblen Lamellen individuell an den Träger anpassen lässt. Und schließlich für einen neuartigen Multi-Helm, der drei gesetzliche Sicherheitsnormen gleichzeitig erfüllt und dadurch Ski-, Rad- und Kletterhelm in einem ist.

Unternehmenskultur

Während die Uvex-Gruppe weltweit operiert und das internationale Geschäft – derzeit etwa 50 Prozent Exportquote – auch künftig strategisch ausbauen will, hält sie ihrem Stammsitz in Fürth sowie Deutschland als Hauptproduktionsstandort weiterhin die Treue. Rund 800 Mitarbeiter sind auf der Fürther Hardhöhe zu Hause, die dort eine angenehme Arbeitsatmosphäre vorfinden. Dazu zählen Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle, eine Mitarbeiterkantine, verschiedene Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung, Mitarbeiter-Events und gemeinsame Sport- und Freizeitaktivitäten.

Die Bedeutung zufriedener und motivierter Mitarbeiter für den langfristigen Unternehmenserfolg sei seit Langem in der Geschäftsführung verankert, betont Michael Winter. Darum wurde auch ein für alle verbindlicher Verhaltenskodex schriftlich fixiert, der zu einem respektvollen und sachorientierten Umgang miteinander verpflichtet. Die Führungsebene müsse mit gutem Beispiel vorangehen und soziale Werte vorleben, so Winter.

Seit sich 2005 sein Vater Rainer schrittweise aus dem Geschäftsalltag zurückgezogen hat, lenkt Michael Winter gesamtverantwortlich die Unternehmensgeschicke und baut die Marke Uvex konsequent aus. Offiziell sei sein Vater immer noch Vorsitzender der Geschäftsführung der Uvex Winter Holding und komme auch mit über 80 Jahren noch regelmäßig ins Büro. Winter informiere ihn dann stets über die laufenden Unternehmensaktivitäten. Seine Schwester Gabriele Grau übe als aktive Gesellschafterin eine wichtige Rolle in der Gesellschafterversammlung aus. Sie lässt sich regelmäßig über die wesentlichen Themen in der Uvex Group in Kenntnis setzen, auch wenn sie operativ nicht tätig ist. Bruder und Schwester haben je zwei Kinder, sodass einer vierten Familiengeneration in der Uvex-Führung grundsätzlich nichts entgegen steht. Bis es soweit ist, schreibt Michael Winter die 90-jährige Uvex-Erfolgsgeschichte fort. Denn, so unterstreicht er: „Ich betrachte unser Familienunternehmen als lediglich von der nächsten Generation geliehen.“

Autor/in: 

(mag)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2016, Seite 76

 
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