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Datev

Die Zukunft digital abwickeln

Vorstandsvorsitzender Dr. Robert Mayr.

Die Genossenschaft will sich, ihre Mitglieder und deren Mandanten besser auf digitale Geschäftsmodelle vorbereiten.

Die Nürnberger Datev eG, Softwarehaus und IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte, baut ihr digitales Portfolio aus. Der Fokus für die bundesweit über 40 000 Mitgliedskanzleien und deren meist mittelständische Mandanten liegt dabei auf Cloud-Lösungen für betriebswirtschaftliche, personalwirtschaftliche und deklarative Prozesse. Eine entscheidende Säule ist das Datev-Rechenzentrum, das Daten besser verfügbar machen soll: Steuerberater können in Zukunft Belege und Unterlagen mobil im Mandantengespräch abrufen und auch die Vernetzung zwischen Steuerberatern, Mandanten und Dritten soll vorangetrieben werden. Der Austausch von Rechnungen, das Verschicken von Meldungen an Behörden und Institutionen sowie Kontobewegungen und die Steuererklärung – all diese Prozesse will die Datev in Zukunft digital abwickeln. Allerdings wird angesichts der Vielfalt an Systemen und Dateiformaten bis zur medienbruchfreien Vernetzung solcher Abläufe noch etwas Zeit vergehen. Dennoch ist sich Dr. Robert Mayr, Vorstandsvorsitzender der Datev e.G., sicher: „Was manche noch für Zukunftsmusik halten, kommt schneller als einigen lieb ist.“

Ein Baustein in der digitalen Strategie sind Scan-Apps wie „Datev Upload mobil“. Mandanten können mit dieser App Fotos von Tankbelegen, Quittungen und Rechnungen machen. Über eine gesicherte Verbindung wird die Datei in die Cloud hochgeladen und dort direkt in die digitale Belegverwaltung übernommen. Technisch möglich wird das, weil die Datev und ihre Partner-Unternehmen sich über die Schnittstelle zum Rechenzentrum („Datev connect online“) miteinander vernetzen. Zuletzt waren in diesem Netzwerk rund 80 Partner registriert.

Um Trends nicht zu verpassen, führt die Datev regelmäßig Studien zu neuen Technologien durch, so hat eine Machbarkeitsstudie bestätigt, dass mit Hilfe von künstlicher Intelligenz eine Automatisierung der Finanzbuchführung schon heute möglich wäre. Selbst bei einem geringen Bestand an Testdaten wird eine Trefferquote von über 90 Prozent korrekter Buchungssätze erreicht, bei unklaren Zuordnungen wird der Mensch um Rat gefragt. Die digitale Transformation sei ein „Rulebreaker“, mahnt Mayr sowohl sein eigenes Haus als auch die Datev-Mitglieder. Heute sorgt die Finanzbuchführung bei den Steuerberatern noch für mehr als drei Viertel des Steuerberater-Umsatzes. In Zukunft könnte der Anteil deutlich unter 50 Prozent fallen. Steuerberater werden sich deshalb auf neue Felder wie Compliance-Beratung oder als Outsourcing-Partner für Mandanten spezialisieren müssen. Auch die Datev selbst sieht sich mit Herausforderungen in der Software-Entwicklung, im Service oder im Außendienst konfrontiert. Daher wurde zum einen erstmals der Posten eines Chief Digital Officer auf Geschäftsleitungsebene geschaffen. Zum anderen baut das Unternehmen die Belegschaft aus. Im vergangenen Jahr legte die Zahl der Beschäftigten um 166 auf über 7 000 Mitarbeiter zu. Bis zur Jahresmitte 2017 wurden rund 150 weitere Mitarbeiter eingestellt. Der Umsatz des Unternehmens stieg 2016 um 4,9 Prozent auf 928 Mio. Euro und damit schneller als der deutsche IT-Markt (3,3 Prozent). Der Überschuss lag bei 4,2 Mio. Euro. Bei den erstellten Lohn- und Gehaltsabrechnungen wurde der Rekordwert von 144 Mio. Euro erreicht. Im ersten Halbjahr 2017 wuchs der Umsatz um 4,4 Prozent.

Autor/in: 

(tt.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2017, Seite 60

 
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