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Geschichte

„Lok trifft Traktor“: Filme aus der Wirtschaftswelt

 

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Oliver Dürrbeck

Oliver Dürrbeck

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Als die Bilder laufen lernten, präsentierte der französische Chemiker und Fabrikant Louis Lumiére 1895 bei einem Vortrag in einem kurzen Streifen, wie am Feierabend Arbeiter und Angestellte seine Fabrik verlassen und der Pförtner das Fabriktor absperrt. Es war wohl der erste Film der Welt. Schon 1905 flimmerten Aufnahmen von Automobilrennen und Fischkuttern in der Nordsee über die Leinwand.

1912 gab die Deutsche Reichspost den ersten deutschen Industriefilm in Auftrag. Die großen Industrieunternehmen zogen nach. 1925 ließ die Münchner Maschinenfabrik J. A. Maffei unter dem Titel „Vom Rohstoff zur fertigen Lokomotive“ in ihrem Werk einen Film drehen, den sie zu Werbezwecken nutzte. Er zählt zu den ältesten deutschen Industriefilmen. 1838 hatte der Lokomotivbau in Bayern seinen Anfang genommen. Der Industriepionier Joseph Anton von Maffei errichtete eine Fabrik im Englischen Garten und stellte 1841 der Öffentlichkeit das Dampfross „Der Münchner“ vor. Auch der Freisinger Traktorenhersteller Schlüter nutzte das Medium des Films, um seine landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge professionell zu vermarkten. Das 1899 gegründete Unternehmen hatte 1937 in seinem Freisinger Werk mit dem Schlepperbau begonnen. In den 1960er Jahren spezialisierte sich Schlüter auf den Bau von Großtraktoren. 1978 entstand der stärkste Schlepper Europas, der Profi Trac 5000 TVL mit 500 PS. Als 1993 im Schlüter-Werk die Lichter ausgingen, wurde die Produktion nach Schönebeck in Sachsen-Anhalt verlegt und später eingestellt. Die Schlüter-Traktoren mit dem Werbeslogan „bärenstark“ sind heute Kult.

 

Kesselschmiede in der Maffei’schen Lokomotivfabrik in der Hirschau, um 1920(Foto: BWA)

Kesselschmiede in der Maffei’schen Lokomotivfabrik in der Hirschau, um 1920.

 

Bayerische Lokomotive für die South African Railways auf dem Fabrikgelände in der Hirschau, 1925 (Foto: BWA)

Bayerische Lokomotive für die South African Railways auf dem Fabrikgelände in der Hirschau, 1925.

 

„Das ist Schlüter“: Werksfilm der Freisinger Kult-Traktorfabrik, 1985 (Foto: BWA)

„Das ist Schlüter“: Werksfilm der Freisinger Kult-Traktorfabrik, 1985.

 

Werbung aus den Fünfziger Jahren für die „bärenstarken“ Schlüter-Schlepper (Foto: BWA)

Werbung aus den Fünfziger Jahren für die „bärenstarken“ Schlüter-Schlepper.

 

Zur Langen Nacht der Münchner Museen am 14. Oktober präsentiert das Bayerische Wirtschaftsarchiv in der IHK-Akademie an der Orleansstraße seine historischen Filmschätze. Mit dabei ist auch ein Informationsfilm der Löwenbrauerei aus dem Jahr 1966, der einen zeittypischen Einblick in die traditionsreiche Sudstätte vermittelt.Harald Müller M.A., Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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