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Oliver Dürrbeck

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Er war heiß begehrt und sorgte im vormaligen Königreich Bayern für allerhöchstes Renommée: der Titel eines Hoflieferanten.

Für Geschäftsinhaber und Fabrikanten kam diese Ehrung fast einem Ritterschlag gleich. Wer mit dem „Großen Königlichen Wappen“ werben durfte, hatte es ganz an die Spitze geschafft. Die Voraussetzungen für die Verleihung waren streng: Der Antragsteller musste die bayerische Staatsangehörigkeit haben und 30 Jahre alt sein. Er sollte sein Unternehmen seit rund sechs Jahren führen und über einen tadellosen Ruf verfügen, dazu „einwandfreie Vermögens-, Kredit- und Familienverhältnisse vorweisen“ und sich außerdem durch eine „königstreue Gesinnung“ auszeichnen.

Briefkopf des Uhrenfabrikanten Andreas Huber mit dem königlichen Wappen, 1898(Foto: BWA)

Briefkopf des Uhrenfabrikanten Andreas Huber mit dem königlichen Wappen, 1898.

Briefkopf der Mechanischen Fassfabrik Josef Dorn, 1900(Foto: BWA)

Briefkopf der Mechanischen Fassfabrik Josef Dorn, 1900.

Ganz wichtig: Das Geschäft musste „erstklassig“ sein und am jeweiligen Ort eine „hervorragende“ Stellung einnehmen. Die erste im bayerischen Regierungsblatt veröffentlichte Auszeichnung ging 1817 an den Hof-Silber-Arbeiter Joseph Weishaupt. Insgesamt 1700-mal wurde der Titel des königlich bayerischen Hoflieferanten verliehen, bis mit der Novemberrevolution und dem Ende der Monarchie 1918 das Ehrenzeichen seine Bedeutung verlor.

Reklamemarke der Glashandlung F. Steigerwald, um 1905(Foto: BWA)

Reklamemarke der Glashandlung F. Steigerwald, um 1905.

Postkarte des Delikatessenhauses Alois Dallmayr, 1907(Foto: BWA)

Postkarte des Delikatessenhauses Alois Dallmayr, 1907.

 

Für die Titelverleihung war der Königliche Obersthofmeisterstab verantwortlich. Die meisten Auszeichnungen konnte München verbuchen, wo die bayerischen Monarchen mit ihrem Hof residierten. Im Bayerischen Wirtschaftsarchiv hat sich die Überlieferung ehemaliger Hoflieferanten wie z.B. das Wäschehaus Rosner & Seidl, die Telefonfabrik Friedrich Reiner oder die Optischen Werke G. Rodenstock erhalten.

Dr. Eva Moser, Leiterin des Bayerischen Wirtschaftsarchivs

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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