Bayreuth – Festspiele und Finanzen
Es war ein Anlauf mit Hindernissen in Bayreuth: Richard Wagners erste Festspiele im August 1876 mit dem Ring des Nibelungen endeten mit einem satten Defizit. Für sechs lange Jahre stand das eigens erbaute Festspielhaus leer. Dabei hatte der findige Komponist zur Finanzierung seines Lebenstraums höchst innovative Ideen eingesetzt. Für den Bau des Theaters und die erste Saison hatte er einen eigenen Patronatsverein ins Leben gerufen, der dem Inhaber oder der Inhaberin Sitzplätze für drei Aufführungen des Rings zusicherte. Doch der Absatz der Scheine verlief zunächst schleppend. Erst unter Richard Wagners Witwe Cosima ging es in Bayreuth finanziell bergauf. Mit dem Ersten Weltkrieg kamen die Festspiele zum Erliegen und erneut stellten sich Finanzprobleme ein.
1921 wurde die Deutsche Festspiel-Stiftung gegründet, die mit ihren Patronatsscheinen wieder den Festspielbetrieb möglich machte. In der NS-Zeit verfügte Bayreuth über ein gesichertes finanzielles Fundament. Winifred Wagner, die Witwe des Wagner-Sohns Siegfried, pflegte ein gutes Verhältnis zu Adolf Hitler, die Festspiele wurden zur nationalen Großveranstaltung. Ihr Rückzug aus der Festspielleitung nach dem Krieg sorgte dafür, dass ab 1951 wieder Aufführungen auf dem „Grünen Hügel“ stattfinden konnten. Die seit 1949 aktive Gesellschaft der Freunde von Bayreuth trägt mit hohen Geldspenden zur Finanzierung bei.
Patronatsschein der Deutschen Festspiel-Stiftung Bayreuth 1922, nach einem Entwurf von Franz Stassen.
Handgezeichneter Entwurf zum Titelblatt für die Wagner-Biografie von Franz Muncker aus dem Bamberger C. C. Buchners Verlag, 1891. Der Erfolg dieses Buches war so groß, dass 1909 eine Neuauflage erschien und sogar eine preiswerte Ausgabe in Pappe herausgebracht wurde.
Programm der Bayreuther Festspiele 1957.
Dr. Harald Müller, Wiss. Mitarbeiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs.
Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA