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Berufliche Bildung

Das Jahr 2020 war vor allem davon geprägt, die Prozesse in Aus- und Weiterbildung permanent an die Folgen der Corona-Pandemie anzupassen. Innerhalb eines Wochenendes mussten beispielsweise die Weiterbildungsangebote von Präsenz auf virtuelle Angebote umgestellt werden. Prüfungen wuren verschoben und unter Beachtung strenger Hygienekonzepte neu organisiert. Durch die Schulschließungen und durch ausgefallene Berufsinformationsver­anstaltungen entstanden schließlich Defizite in der Berufsorientierung, die möglichst gut kompensiert werden mussten.

Die IHK betreute 2020 insgesamt 19.643 Ausbildungsverhältnisse. Es wurden 9.134 Abschlussprüfungen abgelegt, die Bildungsberater der IHK haben 1.530 Betriebsbesuche durchgeführt. An den 393 IHK-Weiterbildungslehrgängen nahmen 5.721 Teilnehmer teil. 4.902 Personen legten eine Weiterbildungsprüfung bei der IHK ab. Darüber hinaus engagierten sich über 6.763 ehrenamtliche Prüfer in der Aus- und/oder Weiterbildung bei der Abnahme der Prüfungen.

 

Diagramm zur beruflichen Bildung bei der IHK

 

Im zurückliegenden Jahr wurden 7.352 neue Ausbildungsverträge registriert. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies einen Rückgang um 12,5 Prozent. Im Gegenzug meldeten die Ausbildungsbetriebe im Rahmen der Herbstumfrage 2020, dass rund 13 Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten, weil es schlichtweg an Bewerbern fehlte. Der Grund für den Rückgang liegt also offenbar bei den Jugendlichen, die sich scheinbar – nicht zuletzt aufgrund der allgemein schlechten Stimmungslage – für Bildungsalternativen entschieden haben.

Duale Berufsausbildung

Mit verschiedensten Aktivitäten will die IHK Nürnberg möglichst viele junge Menschen für eine Berufsausbildung gewinnen. Besonders in Erscheinung getreten sind 2020 folgende Projekte:

Studienaussteiger sind eine zunehmend gefragte Zielgruppe der Ausbildungsbetriebe und auch vonseiten der Studenten wird zunehmend das Angebot einer Beratung zu den Möglichkeiten der Dualen Berufsausbildung genutzt. Rund 200 potenzielle Studienaussteiger wurden 2020 beraten und konnten oftmals direkt an interessierte Betriebe vermittelt werden. Unter bestimmten Voraussetzungen können ehemalige Studenten die Ausbildung um bis zu 18 Monate zu verkürzen. Bei längerer Studiendauer ist ggf. sogar der direkte Einstieg in eine Aufstiegsfortbildung möglich.

Zwei bayernweite Projekte werden mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie durchgeführt:

Die Imagekampagne Elternstolz, die zusammen mit den bayerischen Handwerkskammern durchgeführt wird, stellt die duale Aus- und Aufstiegsfortbildung als einen von zwei gleichwertigen Bildungswegen dar. Sie richtet sich in erster Linie an Eltern, die maßgeblich die Berufswahl ihrer Kinder beeinflussen.

  • Im Projekt AusbildungsScouts informieren Auszubildende die Schüler allgemeinbildender Schulen über die Möglichkeiten der dualen Berufsausbildung, Karriereoptionen und ihre Erfahrungen als Azubis. In speziellen eintägigen Schulungen werden die Scouts auf diese Aufgabe vorbereitet. Im Jahr 2020 fanden in Mittelfranken 290 Einsätze statt, mit denen 4.023 Schüler erreicht wurden.

Seit Beginn 2020 ist die IHK als Verbundpartner im Rahmen des InnoVet-Projektes BIRD engagiert, ein Projekt in Kooperation u. a. mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Bei BIRD geht es um die Entwicklung bereichsübergreifender Bildungsangebote der DQR-Stufe 5 (Deutscher Qualifikationsrahmen) für den Bereich Industrie 4.0. Neben klassischen Auszubildenden, die bereits im letzten Ausbildungsjahr mit einer Aufstiegsfortbildung starten können, richten sich die Angebote auch an Fachkräfte sowie Studienaussteiger. Im Rahmen des auf vier Jahre angelegten Projektes werden nach Entwicklung einer entsprechenden Rechtsvorschrift mehrere Qualifizierungsdurchgänge durchgeführt, um mittels der bisher weitgehend nicht besetzten DQR-Stufe 5 die Attraktivität der beruflichen Bildung zu steigern.

Integration von Flüchtlingen

Im Rahmen der Integrationsberatung wird speziell das Matching zwischen Unternehmen und Geflüchteten unterstützt. Die sonst obligatorische wöchentliche "offene Sprechstunde" für ausbildungsinteressierte Geflüchtete zur Beratung ohne Terminvereinbarung, musste Corona-bedingt entfallen. Stattdessen wurden Beratungen telefonisch oder in Videocalls durchgeführt. Das Kompetenzfeststellungsverfahren check.work wird von Arbeitsagenturen, Jobcentern, Berufsschulen bzw. Bildungsträgern genutzt.

Berufliche Weiterbildung

Bei den Fortbildungsprüfungen konnte mit 2.649 Teilnehmern an Abschlussprüfungen der höherqualifizierenden Berufsbildung – Fachwirte, Industriemeister, Betriebswirte u.v.m. – nahezu an das Vorjahresergebnis angeknüpft werden. Bei den Ausbildereignungsprüfungen bedeuten 2.253 Teilnehmer im Vergleich mit dem Vorjahr sogar einen moderaten Anstieg.

Der inzwischen mit 2.000 Euro dotierte "Meisterbonus" für den Abschluss einer IHK-Aufstiegsfortbildung wurde 2020 an 1.199 Absolventen ausgezahlt.

Mit 4.687 Personen, die einen Sachkundenachweis zur Gewerbeausübung erlangten, sind die Teilnehmerzahlen 2020 erneut angestiegen.

Die IHK-Akademie Mittelfranken engagierte sich auch im Jahr 2020 im Bereich der neuen, digitalen Lernformen und baute innovative Veranstaltungsformate in den Praxisstudiengängen aus. Im März 2020 wurden zunächst die Praxisstudiengänge auf ein virtuelles Format umgestellt. So konnte sichergestellt werden, dass den Teilnehmern bis zu den Prüfungen alle Inhalte vermittelt werden konnten. Weitere Veranstaltungen sowie Webinare folgten. Je nach Pandemieentwicklung wurden die Lehrgänge im Jahresverlauf dann auch in hybrider Form angeboten, bei der die Teilnehmer das für sie am besten passende Format wählten.

 

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