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Zahlen | Fakten

Berufliche Bildung

Auch im Jahr 2022 hat die Corona-Pandemie – wenn auch in geringerem Maße als im Vorjahr – die Berufliche Bildung beeinflusst: Prüfungen der Aus- und Fortbildung mussten an die jeweiligen gesetzlichen Vorgaben angepasst werden. Zur Sicherheit der Prüflinge, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer wurden größere Abstände konsequent eingehalten, was zu einer Erhöhung der Anzahl an Prüfungsorten führte. Dennoch: auch 2022 konnten alle Prüfungen fristgerecht angeboten werden, alle Auszubildenden konnten ihre Ausbildung innerhalb der vereinbarten Ausbildungszeit abschließen sowie alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Fortbildungsprüfungen ihre Qualifizierung erfolgreich beenden.

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken betreute 2022 insgesamt 17 809 Ausbildungsverhältnisse. Es wurden 8 443 Abschlussprüfungen abgelegt, die IHK-Bildungsberaterinnen und -berater haben 1 764 Beratungen in Ausbildungsbetrieben durchgeführt. An 312 IHK-Weiterbildungslehrgängen nahmen 3 622 Personen teil. 4 496 Personen legten eine Weiterbildungsprüfung bei der IHK ab. Darüber hinaus engagierten sich 6 020 ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer in der Aus- und/oder Weiterbildung bei der Abnahme der Prüfungen.

 

Diagramm zur beruflichen Bildung bei der IHK

 

Im zurückliegenden Jahr wurden 7 414 neue Ausbildungsverträge registriert. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies einen Rückgang um 3,9 Prozent. Im Vergleich zu 2019 lagen die Eintragungszahlen jedoch immer noch um rund 11 Prozent im Minus.

Da die mittelfränkischen Ausbildungsbetriebe deutlich mehr Ausbildungsplätze angeboten haben, hat sich der Fachkräftemangel in der Region weiter verschärft. Im Mittelpunkt der Aktivitäten lagen daher im Bereich der Ausbildung Maßnahmen der Berufsorientierung sowie Projekte zur Unterstützung des Matchings zwischen Jugendlichen und Ausbildungsbetrieben.

Duale Berufsausbildung

Neben den klassischen Printangeboten zur Berufsorientierung ("Startpunt Ausbildung" und "dipolo") wurden im abgelaufenen Jahr 20 allgemeinbildende Schulen in Mittelfranken mit Zukunftssäulen ausgestattet. Diese informieren an prominenter Stelle zu verschiedensten Ausbildungsthemen und offenen Ausbildungsstellen der Region – in Printform sowie über ein großes digitales Display. Rund 50 weitere Schulen erhalten diese Informationen viermal pro Jahr mit sogenannten Berufsorientierungsboxen zur Weitergabe an Schülerinnen und Schüler der (Vorjahres-)Abgangsklassen sowie deren Eltern.

Erstmals gab es im zurückliegenden Jahr die Praktikumswoche Mittelfranken. Während der gesamten Sommerferien konnten interessierte Schülerinnen und Schüler tageweise in Ausbildungsbetriebe "schnuppern". Über 500 nutzten das Angebot "5 Tage | 5 Berufe | 5 Unternehmen". Fast 70 Prozent der befragten Unternehmen hatten bereits am Ende der Sommerferien mit einem Praktikanten oder einer Praktikantin einen Ausbildungsvertrag geschlossen oder zumindest eine Bewerbung um Ausbildung oder ein längeres Praktikum erhalten.

Studienaussteiger und Studienaussteigerinnen sind eine beliebte Zielgruppe der Ausbildungsbetriebe und auch vonseiten der Studierenden wird das Angebot einer Beratung zu den Möglichkeiten der Dualen Berufsausbildung intensiv genutzt. Rund 200 potenzielle Studienaussteiger und Studienaussteigerinnen wurden 2022 beraten und konnten oftmals direkt an interessierte Betriebe vermittelt werden. Unter bestimmten Voraussetzungen können ehemalige Studentinnen und Studenten die Ausbildung um bis zu 18 Monate verkürzen. Bei längerer Studiendauer ist ggf. sogar der direkte Einstieg in eine Aufstiegsfortbildung möglich.

Zwei bayernweite Projekte werden mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie durchgeführt:

  • Die Imagekampagne Elternstolz, die zusammen mit den bayerischen Handwerkskammern durchgeführt wird, stellt die duale Aus- und Aufstiegsfortbildung als einen von zwei gleichwertigen Bildungswegen dar. Sie richtet sich in erster Linie an Eltern, die maßgeblich die Berufswahl ihrer Kinder beeinflussen.
  • Im Projekt IHK-AusbildungsScouts informieren Auszubildende die Schülerinnen und Schüler allgemeinbildender Schulen über die Möglichkeiten der dualen Berufsausbildung, Karriereoptionen und ihre Erfahrungen als Azubis. In speziellen eintägigen Schulungen werden die Scouts auf diese Aufgabe vorbereitet. Im Jahr 2022 fanden in Mittelfranken über 300 Einsätze statt, mit denen mehr als 6 000 Schülerinnen und Schüler erreicht wurden.

Von Juli bis Dezember organisierte die IHK in der Nürnberger Innenstadt einen Pop-Up-Store zur Berufsbildung, an dem sich auch die Arbeitsagentur Nürnberg sowie das Jobcenter beteiligten. Neben Veranstaltungen zu besonderen Themen (Ausbildung in Teilzeit, Integrationsberatung, Anerkennungsberatung, Mütter in Ausbildung etc.) waren die IHK-Bildungsberaterinnen und -berater im gesamten Zeitraum Montag bis Freitag vor Ort, um interessierte Personen zu beraten und ggf. an Ausbildungsbetriebe mit vakanten Ausbildungsplätzen zu vermitteln.

Zur Unterstützung der Ausbildungsbetriebe beim Recruiting von Auszubildenden wurde neben den bereits bekannten Formaten Last-Minute-Börse und Nachvermittlungsbörse auch wieder der KarriereKick durchgeführt: Eine Präsenzveranstaltung in der IHK-Akademie Mittelfranken, bei der zunächst Jugendliche mit ihren potenziellen Ausbilderinnen und Ausbildern am Kicker gegeneinander antreten, sozusagen als "Eisbrecher", um sich danach in individuellen Gesprächen auszutauschen. Darüber hinaus berieten die IHK-Bildungsberaterinnen und -berater bei zahlreichen mittelfränkischen Berufsinformationsveranstaltungen.

Integration von Flüchtlingen

Die IHK-Integrationsberatung unterstützte speziell das Matching zwischen Unternehmen und Geflüchteten. In einer "offenen Sprechstunde" konnten sich ausbildungsinteressierte Geflüchtete ohne vorherige Terminvereinbarung informieren. Auch Betriebe konnten sich rund ums Thema Ausbildung von Geflüchteten beraten lassen. Das von der IHK zur Verfügung gestellte Kompetenzfeststellungsverfahren check.work für Menschen mit Fluchthintergrund wurde von Arbeitsagenturen, Jobcentern, Berufsschulen bzw. Bildungsträgern genutzt.

Berufliche Weiterbildung

Die Fortbildungsprüfungen verzeichneten mit 2 440 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Abschlussprüfungen der höherqualifizierenden Berufsbildung – Fachwirte, Industriemeister, Betriebswirte u.v.m. – einen Rückgang um gut 10 Prozent. Bei den Ausbildereignungsprüfungen waren die Teilnehmerzahlen mit 2 056 Personen konstant.

Der inzwischen mit 2 000 Euro dotierte "Meisterbonus" für den Abschluss einer IHK-Aufstiegsfortbildung wurde 2022 an 1 228 Absolventen ausgezahlt.

Mit 4 664 Personen, die einen Sachkundenachweis nach Gewerberecht erlangten, blieben die Zahlen 2022 weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.

Die IHK-Akademie Mittelfranken bietet an ihren Standorten in Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber, Ansbach und Weißenburg ein breites Spektrum an öffentlich zugänglichen Weiterbildungsangeboten für die Region. Zudem unterstützt sie Mitgliedsunternehmen durch gemeinsam erarbeitete Inhouse-Qualifikationen, also im Betrieb stattfindende Schulungen, bei der Erreichung ihrer Entwicklungsziele.

Weiterbildungen finden an der Akademie verstärkt in einem hybriden Mix aus Online- und Präsenzunterricht statt. Sie werden durch sog. Flipped-Classroom-Konzepte mit Kurzlerneinheiten (Lernnuggets) zur selbstständigen Lernorganisation ergänzt. Teilnehmende profitieren von einem breit gefächerten Lehrangebot, da mittels modularen Lehrgangskonzepten unterschiedliche Zeitformen und Lehrgangsorte verzahnt werden.

Weiterbildungen im Rahmen der höheren Berufsbildung werden durch Aufstiegs-BAföG und Meisterbonus hinreichend gefördert. Die mögliche Förderung übersteigt in vielen Fällen die Kurskosten.

 

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