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Zahlen | Fakten

Rohstoff- und Energiewende

Energiepolitik und Klimaschutz

Die Wirtschaft fährt ihre Aktivitäten für den Klimaschutz deutlich hoch – das zeigt das IHK-Energiewende-Barometer 2020. Trotz der negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft steigt der Anteil der Unternehmen, die im eigenen Betrieb beispielsweise Maßnahmen für Energieeffizienz und den Einsatz CO2-armer Energieträger umsetzen und die verstärkt auf Elektromobilität setzen. Über alle Branchen hinweg betrachtet die Mehrheit der Unternehmen die Energiewende aber eher als Herausforderung und weniger als Chance. Die IHK-Ausschüsse "Energie | Umwelt" sowie "Industrie | Forschung | Technologie" unterstützen Anstrengungen für mehr Klima- und Umweltschutz, beispielsweise mit dem IHK-Positionspapier "Klimaschutz mit der mittelfränkischen Wirtschaft". Für die Wahlperiode 2020 bis 2024 hat der IHK-Ausschusses Energie | Umwelt folgende inhaltliche Grundpositionen beschlossen: Nachhaltige Energie- und Umweltpolitik fördern, Standortbedingungen verbessern, Selbstverantwortung der Wirtschaft stärken, Internationale Harmonisierung anstreben sowie regionale Kernkompetenz "Energie und Umwelt" stärken.

Zentrum Wasserstoff Bayern in Mittelfranken

Die Bayerische Staatsregierung hat am 5. September 2019 das Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) gegründet (WiM berichtete). Das Wasserstoffzentrum, das am Energie Campus Nürnberg seinen Sitz hat, soll vorrangig die Kompetenzen der Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die sich in der Region bereits mit der Technologie beschäftigen, bündeln und die Forschungsanstrengungen koordinieren. Sowohl bei der Mobilität als auch bei der Weiterentwicklung der Sektorenkopplung kann Wasserstoff als chemischer Energiespeicher einen zuverlässigen Beitrag für Energiesysteme, für klimaneutrale Prozessketten und letztlich für Wertschöpfung und Beschäftigung in der Region leisten. Das im Entwicklungsleitbild der Metropolregion Nürnberg formulierte technologische Kompetenzfeld "Energie und Umwelt" erfährt durch das H2.B eine weitere zukunftsgerichtete Bereicherung. Federführend durch die IHK Nürnberg haben sich die bayerischen IHKs als Partner des Wasserstoff-Bündnis Bayern bei der H2-Strategieentwicklung aktiv eingebracht und die neun IHKs bei der Premiere des nationalen Kongresses "Hydrogen Dialogue 2020" der Messe Nürnberg als Aussteller vertreten.

Mehr Klimaschutz durch qualifizierte "EnergieManager (IHK)"

Aktuelles Fachwissen bietet die IHK auch in Form von berufsbegleitenden Lehrgängen. Ein Beispiel ist der bundesweite Zertifikats-Lehrgang "EnergieManager (IHK) | European EnergyManager", der unter Federführung der IHK Nürnberg konzipiert wurde. Im Rahmen dieses Trainings erwerben die Teilnehmer ihre Kenntnisse u. a. durch praxisnahe, firmenbezogene Projektarbeiten. Nach dem Vorbild der IHK Nürnberg haben zwischenzeitlich weltweit mehr als 6.000 Teilnehmer ihre Qualifizierung zum EnergieManager (IHK) abgeschlossen. Inzwischen werden in 27 Staaten Trainings nach einheitlichem Standard zum "European EnergyManager" angeboten. Die jährliche "International Conference for European Energy Managers" fand in Nürnberg (2009, 2013), Prag (2011, 2015, 2018), Wien (2010, 2014), Berlin (2016) und Ljubljana (2017) statt. Im Jahr 2020 fand die 10. Konferenz digital – und nicht wie geplant in Athen – statt. Die IHK Nürnberg hat die weltweite Sprecherrolle des sogenannten EUREM-Konsortiums und damit die inhaltliche Federführung inne. Ferner koordiniert die IHK im "Horizont 2020"-Programm der EU das Projekt "EUREMnext – Taking European EnergyManagers to next efficiency level by implementing energy audit recommendations" mit 13 Partnern aus zwölf Staaten.

IHK-Innovations- und AnwenderClubs "eMobilität" und "Energie | Klima"

Ob die Energieeinspar- und Klimaziele langfristig erreicht werden, hängt auch von der Entwicklung im Mobilitätssektor ab. Die EU-Kommission sieht vor, dass in der EU bis 2030 mindestens 30 Mio. emissionsfreie Fahrzeuge in Betrieb sind. Die IHK unterstützt diese Zielsetzung mit dem IHK-Innovations- und AnwenderClub eMobilität. Bei der 18. IHK-Innovations- und Anwenderclub Sitzung, die in virtueller Form stattfand, stand das Thema Wasserstoff sowie die Anwendung im schweren Nutzfahrzeugbereich im Fokus von rund hundert Teilnehmern. Der Gesetzgeber hat die Weiche in Richtung Klimaschutz auch im Schwerlastverkehr gesetzt. Die Hersteller sind deshalb gezwungen, alle Potenziale bei den konventionellen Dieselantrieben auszuschöpfen und gleichzeitig die Entwicklung alternativer Antriebe voranzutreiben. Der Wasserstoff kann hier langfristig zu einem echten Konkurrenten werden. So liegt die Reichweite eines Wasserstoff-LKW mit bis zu 400 km deutlich vor der eines Elektro-LKW mit rund der Hälfte. Auch bei der Tankzeit kann Wasserstoff klar punkten (zehn Minuten gegenüber zehn Stunden). Der IHK-AnwenderClub Energie | Klima hat u. a. in seinem 90. Treffen die Themen Wasserstoff, Klimaneutralität, CO2-Fußabdruck und Treibhausgas-Emissionsbilanzen für Unternehmen thematisiert.

Material- | Ressourceneffizienz: Aus weniger mehr machen!

Wie können durch Ressourceneinsparungen Produktionskosten nachhaltig verringert und Umweltauswirkungen reduziert werden? Für kleine und mittlere Unternehmen ist diese wichtige Frage nicht immer einfach zu beantworten. Beratungsangebote können hier helfen: Die Nürnberger IHK und das – in Teilen räumlich bei der IHK angesiedelte – Ressourceneffizienz-Zentrum (REZ) Bayern unterstützen dabei, z. B. durch IHK-Fachforen zur Materialeffizienz, dem IHK-AnwenderClub Umwelt | Nachhaltigkeit oder durch Vorort-Erstberatung. Denn: Auch Digitalisierung verändert Produktionsprozesse grundlegend. Prozess- und Produktionsdaten können ständig erhoben und vorgehalten werden und ermöglichen so eine in Echtzeit gelenkte Produktion. Darin stecken erhebliche Potenziale für Materialeinsparungen. Ressourceneffiziente Produktionstechniken können entscheidend zur Schonung der Umwelt und zur Wettbewerbsfähigkeit der mittelfränkischen Wirtschaft beitragen. 2019 hat das Bayerische Umweltministerium das Projekt um weitere drei Jahre verlängert (WiM berichtete).

 

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