Telefon: +49 911 1335-1335
Zahlen | Fakten

Ehrbarer Kaufmann und CSR

Für die IHK Nürnberg für Mittelfranken ist es eine ihrer Kernaufgaben, ihre Mitglieder bei einer nachhaltigen Entwicklung und bei der Gestaltung ihrer unternehmerischen gesellschaftlichen Verantwortung – Corporate Social Responsibility (CSR) – praktisch zu unterstützen. Eine Grundlage und Verpflichtung ist dabei das Werte- und Handlungs-Leitbild der Ehrbaren Kaufleute, deren Verbreitung als Auftrag in § 1 Absatz 1 im IHK-Gesetz verankert ist.

Als Mitglied des UN Global Compact vertritt die IHK Nürnberg für Mittelfranken seit ihrem Beitritt im Jahr 2012 außerdem die zehn Prinzipien zu nachhaltiger und verant- wortungsvoller Unternehmensführung in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnor- men, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Der Global Compact hat die globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) als Rahmen neben die zehn Prinzipien gestellt.

Vor diesem Hintergrund bekräftigt die IHK Nürnberg für Mittelfranken regelmäßig im Kontext der jährlichen Geschäftsberichterstattung diese Grundsätze des UN Global Compact sowie relevante, in Ihrem Einflussbereich liegende Nachhaltigkeitsziele weiterhin zu fördern, zu verbreiten und mit Leistungen für ihre Mitglieder praktisch zu gestalten. Im April 2022 veröffentlichte die IHK Nürnberg den vierten Bericht (Communication on Engagement), der ihr Engagement für die UN Global Compact Initiative beschreibt und den Zeitraum Juli 2019 bis Dezember 2021 abdeckt.

Corona-Pandemie

In den Berichtszeitraum fällt die wohl größte Herausforderung für die weltweite Wirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg: das Corona-Virus. Niemand hatte bisher eine Blaupause dafür, wie eine derartige Krise medizinisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich am besten zu lösen ist. Ein gutes Miteinander spielt auf jeden Fall eine zentrale Rolle. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken hat auch 2021 viele Kräfte auf die Corona-Thematik konzentriert, um ihre Mitglieder umfassend zu informieren und zu unterstützen (s. Kernthema Corona-Pandemie).

Durch Corona standen und stehen Geschäftsmodelle in Frage, Lieferketten drohen zu reißen bzw. sind gerissen. Mit Kurzarbeit und finanziellen Hilfen des deutschen Staates konnte vieles aufgefangen werden. Die IHK hat nach besten Kräften die Unternehmen unterstützt und den Ausbildungsmarkt samt Prüfungen am Laufen gehalten. Für die IHK Nürnberg für Mittelfranken stehen dabei – aktueller denn je – die Werte der Ehrbaren Kaufleute im Mittelpunkt.

Aktivitäten im Berichtszeitraum

Nachhaltigkeit in der Weiterbildung

Im Bildungsprojekt ANLIN² (Ausbildung fördert nachhaltige Lernorte in der Industrie²) entwickelt und verbreitet die IHK Nürnberg für Mittelfranken mit ihrem Projektpartner Provadis GmbH aus Frankfurt ein Qualifizierungspaket, um die Ausbildungsinhalte der Standardberufsbildposition "Umweltschutz und Nachhaltigkeit" praxisgerecht betrieblich anzuleiten. Ausbilderinnen und Ausbilder sollten Lehr- und Lerninhalte so gestalten können, dass Auszubildende einen Blick auf ökologische, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen ihres Tuns im Beruf und auch im persönlichen Umfeld gewinnen. Das Projekt gehört zu einem Förderprogramm "BBNE-Transfer" des Bundesinstituts für berufliche Bildung und des Bundesbildungsministeriums. Es umfasst ein Ausbilder-Trainingsprogramm verbunden mit Schulungskonzepten für Auszubildende, eine Projekt-Webseite mit Umsetzungshilfen, Trainingsmaterial und Erfahrungsberichten sowie einen Nachhaltigkeits-Ausbildungsleitfaden. Das alles wird kostenfrei angeboten und durchgeführt, sowie dauerhaft in Bildungsprogramme und Ausbildungen überführt. Seit Mitte 2021 werden in verschiedenen Online-Modulen Schulungen mit interessierten und engagierten Ausbildern aus Unternehmen und Organisationen kostenfrei durchgeführt.

Im Qualifizierungsprojekt "Nachhaltig Erfolgreich Führen" (NEF) schult u. a. die IHK Nürnberg für Mittelfranken Führungskräfte darin, Prinzipien von Nachhaltigkeit in ihrem beruflichen Handlungsfeld anzuwenden. In unterschiedlichen Modulen geht es zunächst um die Basis von CSR-Konzepten, Ethikmanagement und Compliance. Darauf aufbauend können Fachmodule aus dem jeweiligen Arbeitsschwerpunkt gewählt werden, um diese Bereiche auf Nachhaltigkeitspotenziale hin zu analysieren bzw. Handlungsmöglichkeiten zu erfahren, z. B. nachhaltige Beschaffung und Logistik, Produktion und Umweltmanagement, Personalwirtschaft, Finanzierung und Investition, Controlling und Reporting, Kommunikation oder Digitalisierung. Ein Online-Führungstraining schließt den Lehrgang vor einer optionalen Zertifikats-Arbeit ab. Im November 2021 startete der erste kostenlose, komplett digitale Zertifikatslehrgangs "Sustainable Leadership (IHK)" mit 90 Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Das Projekt unter Federführung der DIHK-Bildungs-gGmbH wird gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Forschung und Entwicklung und ist in der Pilotierungsphase der IHK Nürnberg für Mittelfranken kostenfrei. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken ist seit Beginn an Konzeptionspartner und Pilotkammer und im Steuerungskreis sowie Fachbeirat des Projektes vertreten.

Die Weiterbildung CSR-Manager/in (IHK) der IHK Nürnberg für Mittelfranken ist seit 2013 der führende Qualifizierungsstandard für die nebenberufliche, praxisbezogene Grundlagen- und Fachausbildung für Nachhaltigkeits- und CSR-Management in Unternehmen und Organisationen. Auch befördert durch die Pandemie-Bedingungen wurde das Lehrvermittlungskonzept in Blended-Learning-Form mit Online-Webinaren und Flipped-Classroom-Ansätzen weiterentwickelt. Rund 250 Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben die Zertifikatslehrgänge bisher erfolgreich besucht. Auch 2021 sind zwei Stück gestartet.

Im Berichtszeitraum hat die IHK Nürnberg für Mittelfranken gemeinsam mit der DIHK-Bildungs-gGmbH Web-Seminare zu Nachhaltigkeitsthemen angeboten:

■ Web-Seminar: CO2 Unternehmerische Klimaverantwortung – Von der Bilanz zur Strategie

■ Web-Seminar: GREEN DEAL Herausforderungen und Chancen für Unternehmen

Beratungsprogramme

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken ist Partner im Förderprogramm "unternehmensWert:Mensch". Damit unterstützen wir kleine und mittlere Unternehmen dabei, ihr Personalmanagement auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Sie werden dabei von autorisierten Beratern von der IHK Nürnberg für Mittelfranken begleitet, die vor Ort in den Betrieben gemeinsam mit den Geschäftsleitungen und Mitarbeitern Lösungen erarbeiten (z. B. in den Bereichen Personalführung, Wissensmanagement, Gesundheit sowie Chancengleichheit und Diversity). Speziell auf die Herausforderungen der Digitalisierung bereitet das Programm "unternehmensWert:Mensch plus" vor. Das Förderprogramm wurde 2021 um zwei neue Programmzweige erweitert: "Gestärkt durch die Krise" und "Women in Tech". Damit werden künftig kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Bewältigung zweier zentraler Herausforderungen unterstützt: Neuaufstellung in Folge der Corona-Pandemie bzw. Förderung von Frauen in IT- und Tech-Berufen.

Jugendliche ohne Ausbildungsplatz haben mit einer Einstiegsqualifizierung die Möglichkeit, in einem Ausbildungsbetrieb Fuß zu fassen. Sie absolvieren dazu ein längerfristiges gefördertes Praktikum mit einer Dauer von sechs bis zwölf Monaten. Die Bildungsberater/innen der IHK Nürnberg für Mittelfranken informieren über diese Form des Berufseinstiegs, gewinnt Unternehmen dafür und begleitet die abgeschlossenen Verträge zur Einstiegsqualifizierung. Ca. 80 Prozent der teilnehmenden Jugendlichen werden anschließend in eine Ausbildung übernommen, wobei ihnen die Zeit der Einstiegsqualifizierung teilweise angerechnet wird. Für Geflüchtete ist die Einstiegsqualifizierung eine gute Möglichkeit, um vor Ausbildungsbeginn die Sprachkenntnisse zu verbessern.

Seit dem 1. April 2012 haben alle, die im Ausland einen beruflichen Bildungsabschluss erworben haben, nach dem Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG) einen gesetzlichen Anspruch auf ein Feststellungsverfahren zur Prüfung der Gleichwertigkeit ihres ausländischen Bildungsabschlusses zu einem deutschen Referenzberuf. Sie können also prüfen lassen, ob ihre Ausbildung mit einem der Ausbildungsberufe in Deutschland vergleichbar ist bzw. ob bestimmte Qualifikationen fehlen. Die Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken bietet Unternehmen und Ratsuchenden aus Nürnberg bzw. Mittelfranken telefonische oder persönliche Beratung zum Anerkennungsverfahren an.

Integrationsberatung

Für die erfolgreiche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ist die Aufnahme einer Berufsausbildung ein entscheidender Schritt. Viele benötigen zusätzliche Unterstützung im sprachlichen und persönlichen Bereich. Diesem Bedarf kommt die IHK Nürnberg für Mittelfranken mit ihrer Integrationsberatung entgegen. Zentrale Aufgabe der Integrationsberatung ist es, sowohl den Unternehmen als auch den Jugendlichen als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Dazu gehört es, Möglichkeiten in Bezug auf Praktikums- und Ausbildungsmöglichkeiten darzustellen sowie seitens der Jugendlichen eine Beratung bezüglich ihrer Berufsausbildung unter Beachtung ihrer individuellen Situation zu geben.

Veranstaltungen / Netzwerke / Projekte

4. Nürnberger CSR-Tag 2021

Auch in 2021 trafen sich im digitalen Raum rund 150 Menschen aus Wirtschaft, Gemeinwesen, Verwaltung, Politik und Hochschulen beim Nürnberger CSR-Tag und diskutierten über verantwortliche Unternehmensführung und Nachhaltigkeit. Die IHK Nürnberg richtete an den beiden "CSR-Tagen" praxisbezogene Panels zu diesen Themen aus:

■         CSR 4 Beginners – Praktische Tools

■         Berufliche Ausbildung – aller Anfang ist nachhaltig!

■         "Entscheidend ist auf dem Platz" – Das CSR Franken-Derby

 

9. Bayerischer CSR-Tag 2021

Die bayerischen IHKs und das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales veranstaltete den 9. Bayerischen CSR-Tag. Unter Beteiligung der IHK Nürnberg für Mittelfranken diskutierten im Panel "Responsible Leadership: Mit Werten führen in Zeiten des Umbruchs" Experten, welche Art von Führung es im Jahrzehnt der Nachhaltigkeit braucht, was die Führungskraf von morgen ausmacht und welche Kompetenzvermittlungen für das Erreichen der Ziele der Agenda 2030 erforderlich sind (zum Video).

Nachhaltigkeitskonferenz RENN-Süd

Die Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) unterstützen Akteure aus der Zivilgesellschaft, den Kommunen, der Wirtschaft, der Politik und der Verwaltung, die zu einer nachhaltigen Entwicklung in Deutschland beitragen wollen. Auf dem RENN- Süd-Forum 2021 beteiligten wir uns mit einem Beitrag zu Konzepten und Beispielen für Nachhaltigkeitsorientierte Ausbildungsprogramme.

Zukunftskonferenz RENN west

Im Rahmen der Kampagne "Ziele brauchen Taten – Sport im Westen" organisierte RENN. west Anfang Oktober 2021 in Dortmund die Zukunftskonferenz "Sport trifft Nachhaltigkeit". Die IHK Nürnberg für Mittelfranken führte mit der CSR-Verantwortlichen beim SC Paderborn 07 einen Workshop durch: "Mit Wissen an die Spitze – Wie durch Know- How-Transfer und Qualifizierung Nachhaltigkeit im Sport strukturell verankert werden kann".

IHK-Netzwerk FRAUEN UNTERNEHMEN WIRTSCHAFT

Das IHK-Netzwerk FRAUEN UNTERNEHMEN WIRTSCHAFT macht sich stark für Unter- nehmerinnen und Frauen in Führungspositionen. Ziel des Netzwerks ist es, sie besser zu vernetzen, den Austausch untereinander zu fördern und das Engagement von Frauen in berufsspezifischen Netzwerken zu stärken.

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz

Im Verbund mit den IHKs aus Bayern informierte die IHK Nürnberg für Mittelfranken über das sogenannte "Lieferkettengesetz", das in 2023 in Kraft treten wird. Der Fokus der Veranstaltungen lag dabei auf Unterstützungsmöglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Mit einer übersichtlichen Themenseite auf unserer eigenen Homepage und über Social Media machten wir verstärkt auf das Thema und sich daraus ergebende Konsequenzen wie z. B. mehr wirtschaftliche und menschenrechtliche Transparenz aufmerksam (WiM berichtete).

CSR-Netzwerk AG Nachhaltige Lieferketten

In der neu begründeten IHK Netzwerk- und Arbeitsgruppe beschäftigen sich die Teilnehmer aus Unternehmen und Organisationen systemisch und praktisch mit den Fragestellungen und Aufgaben, die sich aus menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten ergeben. Den Hintergrund bildet das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG).

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden bei der Ermittlung von Risiken wie auch der Entwicklung und Gestaltung entsprechender Instrumente und Prozesse durch den Austausch mit Experten des Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte, aus der Wissenschaft und einer internationalen Wirtschaftskanzlei unterstützt und fachlich begleitet. Die Gruppe bietet einen geschützten Raum für einen vertrauensvollen Erfahrungsaustausch zu konkreten Fragen und Vorgehensweisen in den Unternehmen.

Grüne Logistik, Logistik-Forum, Logistik-Dialog

Das Pilotprojekt Lastenfahrräder ist ein wichtiger Teil der Aktivitäten der IHK zum Erreichen einer "Nachhaltigen Stadtlogistik". Für dieses Ziel hat die IHK Nürnberg für Mittelfranken wichtige Partner aus Unternehmen, Wissenschaft und der Stadt Nürnberg an einen Tisch geholt und koordiniert. Sie moderiert die regelmäßig stattfindenden Projektlenkungskreissitzungen. Auch finanziell beteiligte sich die IHK mit einem Anteil an der wissenschaftlichen Begleitung. Ein Nachfolgeprojekt ist "PedeListics": Getestet wird, wie eine nachhaltige Stadtlogistik mit Lastenfahrrädern funktioniert und welche Einsatzgebiete für kommunale und gewerbliche Anwendungen möglich sind. Untersucht wird vor allem, wo sich Lastenräder effizient einsetzen lassen (WiM berichtete).

Inklusionsberatung und Arbeitskreis Inklusion

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken unterstützt Mitgliedsunternehmen dabei, Menschen mit Behinderung neu einzustellen oder weiter zu beschäftigen. Durch ihre Netzwerkkontakte kann die IHK in einer Lotsenfunktion direkt an eine zuständige Stelle weitervermitteln, zum Beispiel zur Beantragung von Fördermitteln. Darüber hinaus informiert die IHK bei Veranstaltungen und auf der Internetseite "Fachkräfte für Mittelfranken" über verschiedene Aspekte der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung und stellt gelungene Beispiele der Inklusion ins Arbeitsleben vor. Zweimal im Jahr lädt die IHK Nürnberg für Mittelfranken zudem die mittelfränkischen Bildungseinrichtungen zu einem Erfahrungsaustausch rund um das Thema Inklusion ein.

DGCN, BIHK und DIHK

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken nahm im Berichtszeitraum an den DGCN Teilnehmerkonferenzen teil. Darüber hinaus engagiert sie sich aktiv in den Arbeitskreisen "CSR und Ehrbarer Kaufmann" von Bayerischem Industrie- und Handelskammertag e. V. (BIHK) und Deutschem Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK).

 

>> Zurück zum Geschäftsbericht 2021

 
 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick