Telefon: +49 911 1335-1335

adidas

Reebok soll 2007 in die Gewinnzone

Die Übernahme des US-Konkurrenten Reebok bereitet adidas auch im zweiten Jahr viel Arbeit. „Reebok auf Wachstumskurs zu bringen hat für uns oberste Priorität“, erklärte Herbert Hainer, der Vorstandschef des weltweit zweitgrößten Sportartikelherstellers, auf der Bilanzpressekonferenz im neuen Brand-Center in Herzogenaurach. So blieb die zum Februar 2006 für 3,1 Mrd. Euro erworbene US-Tochter 2006 hinter den Erwartungen zurück und schrieb unter dem Strich rote Zahlen

„Wir wollen die Marke stabiler machen und besser aufstellen“, so Hainer. Die Profitabilität der Marke sei bereits erreicht, auch wenn Reebok 2006 noch keinen positiven Beitrag zum Ergebnis geleistet habe. So schrieb die US-Tochter nach den Worten von adidas-Finanzvorstand Robin Stalker zwar operativ schwarze Zahlen. Weil zwei Reebok-Werke in Indonesien geschlossen werden mussten und weil zudem höhere Zinsaufwendungen und Lizenzkosten anfielen, blieb unter dem Strich jedoch noch ein Fehlbetrag übrig. Das soll 2007 anders werden. „Reebok wird einen positiven Ergebnisbeitrag leisten. Ohne Reebok würden wir im laufenden Jahr weniger Gewinn machen“, zeigte sich Hainer zuversichtlich.

„Das Problem von Reebok war, dass die Firma in der Vergangenheit nur im nordamerikanischen Markt vertreten war“, schilderte Hainer. Dadurch habe das Unternehmen die Wachstumsmärkte in Europa und Asien verschlafen. „Wir sind dabei, das zu ändern“, kündigte der adidas-Chef an. Auch 2007 sind daher hohe Investitionen für die Entwicklung neuer Produkte, eine bessere Marken-Kommunikation und der Ausbau des Vertriebs vorgesehen. Dabei soll sich Reebok vor allem als Marke für den Freizeit-Sportler etablieren, mit einem klaren Fokus auf Spaß statt Höchstleistung. Bei der Marke adidas setzt Hainer weiterhin auf die klassischen Bereiche Laufen, Fußball und Basketball, auch wenn es vor allem im Bereich Laufen zu Überschneidungen mit Reebok kommen dürfte. „Wir sprechen mit den Marken aber unterschiedliche Zielgruppen an“, erklärte Hainer.

Schon jetzt bescherte die Reebok-Übernahme dem nach Nike weltweit zweitgrößten Sportartikelhersteller einen gehörigen Umsatzsprung: Währungsbereinigt kletterte der Konzernumsatz im WM-Jahr 2006 um 53 Prozent auf 10,08 Mrd. Euro und damit erstmals in der Unternehmensgeschichte über die Marke von zehn Mrd. Euro. Beim Gewinn blieb adidas aber leicht hinter den eigenen Prognosen und den Erwartungen der Analysten zurück: Das Konzernergebnis nach Steuern kletterte zwar um 26 Prozent auf 483 Mio. Euro, prognostiziert worden war aber ein Anstieg auf bis zu 490 Mio. Euro.

Laut Hainer trugen alle Regionen und Sparten zur kräftigen Umsatzentwicklung bei, wobei die Marke adidas mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 14 Prozent Haupttreiber des Wachstums war. Die Golfmarke TaylorMade kam auf ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 22 Prozent auf 856 Mio. Euro. Reebok steuerte 2,47 Mrd. Euro zum Konzernumsatz bei und damit im Vergleich zu 2005, als die US-Tochter noch nicht im Konzern konsolidiert war, neun Prozent weniger.

Weitere Arbeitsplätze in Deutschland
Die Zahl der Mitarbeiter weltweit erhöhte sich vor allem durch die Reebok-Akquisition von 15 900 auf 26 400. In Deutschland waren zuletzt knapp 3 000 Mitarbeiter beschäftigt (Vorjahr 2 600), davon 2 400 am Firmensitz in Herzogenaurach. In diesem Jahr sollen über 100 neue Stellen in Deutschland geschaffen werden.

„Wir sind 2006 ein sehr starkes Rennen gelaufen“, fasste Hainer zusammen und gibt auch für die Zukunft ein hohes Tempo vor: So soll im laufenden Jahr beim Umsatz ein Wachstum im „mittleren einstelligen Bereich“ und beim Gewinn ein Plus von annähernd 15 Prozent erzielt werden. Bis 2009 soll der Gewinn dann jährlich weiter zweistellig und der Umsatz im „hohen einstelligen Bereich“ zulegen.

Autor/in: 

cas.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2007, Seite 59

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick