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Flughafen Nürnberg

Airport will wieder durchstarten

Das Entwicklungskonzept der Beratungsgesellschaft Uniconsult sorgt für Aufbruchsstimmung: Es empfiehlt 20 Maßnahmen, um dem Flughafen wieder Auftrieb zu verleihen.

Die wichtigsten Ergebnisse des „Entwicklungskonzepts zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Flughafen Nürnberg“ sind bereits Mitte Mai vorgestellt worden. Das 185 000 Euro teure Gutachten der Hamburger Beratung Uniconsult gibt Handlungsempfehlungen, um den trudelnden Nürnberger Flughafen wieder auf Kurs zu bringen. Bayerns Finanzminister Dr. Markus Söder, zugleich Aufsichtsratsmitglied des Flughafens, bezeichnete die Ergebnisse als „wichtigen Schritt in die Zukunft“.

Das Konzept empfiehlt insgesamt 20 Maßnahmen, um die Krise auf dem Rollfeld wieder zu beenden. Damit sollen das zunächst geschrumpfte und nun im April endgültig weggefallene Drehkreuz der Air Berlin sowie die Sparmaßnahmen der Lufthansa, bislang die Nummer zwei am Nürnberger Airport, mittelfristig ausgeglichen werden. Wichtigster Punkt ist die Gewinnung von insgesamt 32 neuen Flugzielen, vor allem Richtung Iberische Halbinsel sowie Südosteuropa. Ferner könnte der Flughafen durch das schon länger diskutierte Tagungs- und Kongresszentrum neue Impulse bekommen. Außerdem sollen die Reiseanbieter in den Hallen des Airports konzentriert und die Einzelhandelsfläche vergrößert werden. Söder verspricht sich hiervon „mehr Einnahmen im Bereich Non-Aviation“, also dem gesamten Bereich der Umsätze durch Büro- und Ladenvermietung oder durch Parkhäuser.

Aus „potenziellen Quellmärkten“ sollen mehr Touristen dazu bewegt werden, zum Urlaub nach Nürnberg und Nordbayern zu fliegen. Dies soll durch eine Marketing-Kampagne gestützt werden, die die Reisewilligen von den Vorzügen des Flughafens überzeugen soll. Auch Söders Steckenpferd, die Umbenennung in „Albrecht Dürer Airport Nürnberg“ als Zeichen des Neuanfangs, wird von den Gutachtern empfohlen, um mehr Image und Identifikation zu schaffen. Den Namen selbst nahm der Finanzminister bei der Ergebnispräsentation nicht explizit in den Mund.

Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, und Mitglied des Flughafenaufsichtsrates konstatierte „ein hohes Maß an Übereinstimmung“. Etwa beim Anspruch, Grenzgänger aus dem nordbayerischen Raum von den Flughäfen Frankfurt und München nach Nürnberg zu holen. „Es ist viel gescheiter, bei uns loszufliegen“, so Maly, denn es sei billiger, übersichtlicher und das Gepäck komme schneller. Unklar sei noch die straßenseitige Anbindung.

Während der Flughafen in 2012 operativ schwarze Zahlen schrieb, sorgten die Kapitalkosten für ein – planmäßig – negatives Ergebnis. Deshalb wollen die Gesellschafter Stadt und Freistaat prüfen, in welcher Form der Flughafen bei den Kapitalkosten zu entlasten ist.

IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch erklärte für die IHKs der Metropolregion, dass der 1955 als zweitgrößter Airport Bayerns eröffnete Flughafen auch für die Wirtschaft ein zentraler Faktor sei. Immerhin haben die Gutachter unabhängig berechnet, dass vom Flughafen 12 000 Arbeitsplätze abhängen, 3 500 davon sind direkt bei Frachtunternehmen und anderen Dienstleistern angesiedelt. Die Flughafen Nürnberg GmbH reduzierte ihre Mitarbeiter durch Fluktuation um 55 auf 885 Beschäftigte.

Würden wichtige Flugrouten gestrichen, würden betroffene Unternehmen mit „Arbeitsplatzabbau oder zumindest Investitionsstopp“ reagieren, sagte Lötzsch mit Verweis auf entsprechende Studien. Das Tagungszentrum am Flughafen sei ein wichtiger Baustein, zumal die Kongressstadt Nürnberg derzeit viele Anfragen für Tagungen im Bereich zwischen 500 und 1 000 Teilnehmern mangels geeigneter Angebote absagen müsse. Er plädierte für eine „Aufbruchsstimmung, die auch psychologisch positiv wirken kann“ und begrüßte in diesem Zusammenhang die Namensergänzung um Albrecht Dürer. Die Handlungsempfehlungen von Uniconsult werden nun in den zuständigen Gremien detailliert bewertet, budgetiert und auf Umsetzbarkeit geprüft.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2013, Seite 16

 
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