Seit 2010 ist Marlies Bernreuther Chefin der Pyraser Landbrauerei. Seitdem hat die 36-Jährige den Absatz der Pyraser Waldquelle, die verschiedene Sorten alkoholfreier Getränke produziert, verdoppelt und die Bier-Edellinie Herzblut eingeführt. Mit 85 Mitarbeitern braut Pyraser jährlich rund 70 000 Hektoliter Bier.
In die Führungsrolle ist Bernreuther langsam hineingewachsen: Seit 1995, als sie ihre Ausbildung in der Brauerei begonnen hatte, hat sie nahezu ununterbrochen im Betrieb gearbeitet und vom Schrubben des Sudhauses bis zur Auslieferung per Lkw den Betrieb kennengelernt. Später hat sie als Assistentin der Geschäftsleitung mit ihrem Vater zusammengearbeitet. Mittlerweile sei die Verantwortung zur Selbstverständlichkeit geworden, sagt Bernreuther, die vor Kurzem für die gelungene Unternehmensnachfolge von der Zeitschrift „Emotion“ mit dem „Emotion.Award“ ausgezeichnet wurde.
Die Anforderungen an sie als Brauereichefin glichen oft denen als dreifache Mutter: Man habe Führungsaufgaben, müsse motivieren, stets fair bleiben und konsequent handeln. Das Vorurteil, in der männerdominierten Braubranche nicht ernstgenommen zu werden, lässt Bernreuther nicht stehen. Dass jemand in ihrem Umfeld auf das Geschlecht reduziert werde, akzeptiere sie nicht. Allein die Qualifikation sollte zählen, weshalb Bernreuther auch von einer Frauenquote nicht viel hält. Stärken will die Brauerei-Chefin die finanzielle und energetische Unabhängigkeit sowie die heimische Marktposition. Mit der Strom- und Wärmeerzeugung durch Biogas und eine Solaranlage sei man bereits bei einem Energie-Eigendeckungsgrad von über 60 Prozent. Bis 2015 soll eine Schaubrauerei für Brauseminare entstehen.
