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IHK-Baustelle

Tiefe Einblicke in die Stadtgeschichte

Vier Meter tief ist die Baugrube am Nürnberger Hauptmarkt, wo das neue „Haus der Wirtschaft“ entstehen soll.

Nachdem die Gebäudeteile an der Waaggasse und dem Schulgässchen abgerissen sind, haben die Archäologen jetzt freie Bahn. Die schweren Geräte, mit denen aus Beton Bohrpfahlwände errichtet und das Fundament des anliegenden „Hauses zum Savoyschen Kreuz“ unterfangen wurden, sind erst einmal abgezogen. Gegraben wird die nächsten Monate aber weiterhin, nur sehr viel filigraner, um keine Fundstücke zu zerstören.

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, der mit seiner mobilen Bürgerversammlung vor Ort Station machte, erklärte, dass hier wohl die letzte Chance bestehe, der Stadtgeschichte so tief nachzuspüren, und dankte der IHK für ihre konstruktive Haltung dazu. Die Kosten für die Grabungen und Verzögerungen hat nämlich der Bauherr zu tragen, weshalb IHK-Präsident Dirk von Vopelius bei allem Verständnis für archäologische Interessen gleichzeitig auf einen zügigen Baufortschritt hofft.

Gefunden wurden im Boden bereits Keramikscherben, die aus der Zeit von 850 bis 900 stammen und Nürnberg damit um 150 bis 200 Jahre älter machen als die erste urkundliche Erwähnung (WiM berichtete). Stadtarchäologe John Zeitler und Grabungsleiter Dr. Jan Weinig sind zuversichtlich, weitere Mosaiksteine der Stadtgeschichte zu bergen, möglicherweise auch noch frühere aus dem 8. Jahrhundert. Sie wollen noch einmal anderthalb Meter tiefer graben und dafür bis ins Grundwasser hineingehen. Wenn alles nach Plan läuft, sind die archäologischen Arbeiten im Laufe dieses Jahres abgeschlossen, sodass das Gebäude bis zum Ende des Jahres 2017 fertiggestellt werden kann.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2015, Seite 45

 
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