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Einzelhandel

Händler als Gastgeber

S-Kultur Auszeichnung © Thomas Tjiang

Ausgezeichnetes Einkaufserlebnis: S-Kultur-Geschäftsführerin Dr. Kerstin Schulte-Eckel, HBE-Bezirksvorsitzender Jürgen Oriold, Stefan Denzlinger (Gründer und Inhaber S-Kultur) und Verbandsgeschäftsführer Uwe Werner.

Das Ansbacher Fachgeschäft S-Kultur ist vom mittelfränkischen Handelsverband HBE zum „Unternehmen des Jahres 2017“ gekürt worden.

Das von Stefan Denzlinger gegründete Unternehmen im Ansbacher Brücken-Center habe sich in den letzten 14 Jahren mit „Innovationskraft und Kreativität zur Marke in der Region“ entwickelt, so HBE-Bezirksvorsitzender Jürgen Oriold. Als Fachhändler trifft Denzlinger nach eigener Aussage eine klare Sortimentsauswahl, um mit den Produkten bestimmte Anforderungen der Kunden lösen zu können. Bei der Vorauswahl orientiert er sich daher nicht an Herstellermarken, sondern am Nutzen für den Kunden und an den Produkteigenschaften.

„Wir sind keine Verkäufer, sondern Gastgeber“, fasst Denzlinger einen weiteren Erfolgsfaktor zusammen. Ein wichtiges Element für das Einkaufserlebnis ist deshalb die in den Laden integrierte Café-Bar, die für eine hohe Besucherfrequenz sorgt. Ein weiterer Ausdruck der Firmenphilosophie sind die 2009 eingeführten Kochkurse, für die 2011 zusätzlich der benachbarte Laden angemietet wurde. Mittlerweile werden 200 Kurse pro Jahr durchgeführt, dazu kommen noch einmal 30 Kochevents, die die Kunden in den eigenen vier Wänden gebucht haben.

Denzlinger, der heute fast 30 Mitarbeiter beschäftigt, hat nach seiner Einzelhandelslehre für Haushaltswaren eine Weiterbildung zum Handelsfachwirt und ein Betriebswirtschafts-Studium absolviert. Seine Familie ist seit 1833 in fünfter Generation im Handel mit Haushaltswaren aktiv, er selbst wollte aber mit der S-Kultur seine eigene Händler-Vision verwirklichen. Trotz der Konkurrenz durch die Online-Shops sieht er die Zukunft für den inhabergeführten Einzelhandel weiter klar in den Innenstädten. Beides demonstriert er mit einem zusätzlichen Standort in Gunzenhausen, der von seiner Partnerin Dr. Kerstin Schulte-Eckel geführt wird und in den ebenfalls Café-Bar und Kochschule integriert sind. Zusätzlich gibt es dort für den „Megatrend Grillen“ einen Dry Ager, einen gläsernen Reifekühlschrank für Rindfleisch. Kunden können sich davon ihr Lieblingsstück vorbestellen. Das Konzept ist erfolgreich, in diesem Jahr rechnet S-Kultur mit einem Umsatzplus auf 2,8 Mio. Euro, in zwei Jahren soll die Marke von drei Mio. Euro geknackt werden.

Verbandsgeschäftsführer Uwe Werner nutzte die Preisverleihung, um einen Blick auf das laufende Weihnachtsgeschäft zu werfen: In diesem Jahr dürften die Verbraucher inklusive Gutscheine rund 500 Euro pro Kopf für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Der Umsatz des mittelfränkischen Handels im diesjährigen Weihnachtsgeschäft wird auf 1,95 Mrd. Euro prognostiziert, was einem Plus von 2,5 Prozent entsprechen würde. Außer dem Klassiker Spielzeug sind angesichts der Fußball-WM 2018 vor allem Fernsehgeräte und Heimkino-Anlagen gefragt. Im Dezember machen die 7 600 mittelfränkischen Händler fast ein Fünftel ihres Jahresumsatzes. Insbesondere die gesunkene Arbeitslosigkeit und gestiegene Realeinkommen werden die Kassen der Einzelhändler wohl stärker klingeln lassen. Allerdings sei die „Entwicklung breit gespreizt“, wie es Werner ausdrückte: Die Zuwächse bei kleineren Händlern sowie bei Geschäften in Nebenlagen und Unterzentren dürften geringer ausfallen, während es in den Top-Lagen besser laufen wird.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2017, Seite 20

 
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