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Rösttrommel

Die Vielfalt des Kaffees entdecken

Rösttrommel © Thomas Tjiang

Geschäftsführer Matthias Heyder.

Die Nürnberger Kaffeerösterei wurde vor Kurzem von einem Fachmagazin als „Röster des Jahres“ ausgezeichnet.

Wenn von Terroirs und Varietäten die Rede ist, denken die meisten an Wein. Bei der Rösttrommel GmbH Kaffeerösterei in Nürnberg geht es allerdings um Anbaugebiete von Kaffeebohnen. Das Unternehmen gehört zur steigenden Zahl an kleinen Röstereien, von denen es deutschlandweit bereits etwa 600 geben dürfte. Sie setzen auf individuelle und im Vergleich zu den industriellen Anbietern deutlich langsamere Röstverfahren. Die Branchenriesen rösten mit bis zu 500 Grad und sind in bis zu drei Minuten fertig. Die 45 Kilo-Röstmaschine der Rösttrommel, der man im Café-Betrieb „Auf AEG“ zuschauen kann, arbeitet bei 200 Grad und lässt sich fast eine halbe Stunde Zeit.

Die Nürnberger Rösttrommel wurde im Jahr 2010 von Stefan Schwarz und Michael Heyder in der Äußeren Laufer Gasse gegründet. Seitdem sind Matthias Heyder und Bastian Reif zum Führungsteam hinzu gekommen. Die vier Geschäftsführer beschäftigen aktuell 40 Mitarbeiter, davon die Hälfte in Teilzeit. Außer den drei Rösttrommel-Cafés – zwei in Nürnberg und eines in Erlangen – gibt es seit November noch ein Nachbarschafts-Café im Nürnberger Süden, das allerdings nicht unter dem Firmenlabel betrieben wird. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2017 stieg um acht Prozent auf rund 1,8 Mio. Euro. Geröstet wurden zwischen 55 und 60 Tonnen Spezialitäten-Kaffeeernten aus der ganzen Welt.

Vor Kurzem wurde das Unternehmen vom Branchenmagazin „Crema“ zum „Röster des Jahres 2017“ gekürt. Das haben laut Matthias Heyder besonders die Firmenkunden, die für rund 40 Prozent des Geschäfts sorgen, sehr positiv zur Kenntnis genommen; einige Gastronomen und Hoteliers seien über die Region Nürnbergs hinaus als neue Kunden geworden worden. Im Wesentlichen will sich die Rösttrommel auf Unternehmenskunden aus der Region konzentrieren, um einen umfassenden Service gewährleisten zu können. Er umfasst die optimale Einstellung der Maschinen auf bestimmte Kaffeebohnen und die Schulung der Mitarbeiter durch Barista-Trainer, sodass diese einen optimalen Espresso oder Cappuccino zustande bringen.

Die Lust am Kaffee und die Freude, neue Spezialitäten zu entdecken, nennt Matthias Heyder als wichtigste Motivation des Geschäftsführer-Teams. In Hamburg, Amsterdam oder London werden sogenannte Microlots eingekauft, also saisonale Kleinsternten, die sich bis zur Kaffeeplantage zurückverfolgen lassen. Daher umfasst das Bohnensortiment auch nur bis zu acht verschiedene Sorten, weitere Röstungen sind nur für ein paar Monate zu bekommen. „Unser Sortiment funktioniert über Qualität“, sagt Heyder etwa mit Blick auf die seltenen Kaffee-Perlbohnen aus Tansania oder die Varietät Catuai von der Farm „Cerro de Jesus“ in Nicaragua, die auf dem höchsten Berg der Region Jalapa Kaffee anbaut. „Wir wollen die Vielfalt entdecken, die Kaffee bieten kann“, so Heyder.

Ohne Chemie gewachsen, von Hand gepflückt und später per Hand geröstet – das hat seinen Preis. Der günstigste Rösttrommel-Preis für ein Kilo beginnt bei 23 Euro, der Premiumbereich liegt bei 40 Euro bis 50 Euro. In dieser Qualitätsklasse braucht es laut Heyder keine Sozialsiegel. Die Farmer und Kooperativen in diesem Segment würden von sich aus auf einen nachhaltigen oder sogar ökologischen Anbau mit überdurchschnittlich hohen Sozialstandards sorgen. Dennoch hat sich die Rösttrommel in diesem Jahr für den Biomarkt zertifizieren lassen.

Das nächste Großprojekt der Rösttrommel ist die Suche nach einem neuen Standort, der bis zum Jahr 2019 bezogen werden soll. Denn „Auf AEG“ ist der Platz zum Lagern, Rösten, Verpacken und Versenden in Mehrwegbehältern zu klein geworden.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2018, Seite 80

 
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