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Gewobau Erlangen

„Fair Wohnen“ in der Hugenottenstadt

Gewobau Gernot Küchler © Udo Greiner

Geschäftsführer Gernot Küchler zeigt Fotos von Gewobau-Projekten.

An Innovationskraft scheint es der Gewobau Erlangen Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Erlangen mbH 70 Jahre nach der Gründung nicht zu fehlen.

Letztes Jahr gründete die städtische Einrichtung zusammen mit acht Umland-Gemeinden eine Gesellschaft, die sich dem modernen Bauen widmet. Darüber hinaus wurde die Gewobau für den Deutschen Bauherrenpreis 2020 nominiert. Das Unternehmen mit seinen 120 Beschäftigten gehört zu 96 Prozent der Stadt und zu vier Prozent der Erlanger Sparkasse. Mit einem Bestand von 8400 Einheiten, in denen rund 25 000 Bürger leben, zählt sie zu den großen Wohnbaugesellschaften in Bayern. Dafür sprechen auch die betriebswirtschaftlichen Zahlen: So kann die Gewobau im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von rund 52,5 Mio. Euro, eine Bilanzsumme von 615 Mio. Euro und einen Bilanzgewinn von 2,5 Mio. Euro vorweisen.

Auch in Erlangen ist bezahlbarer Wohnraum ein rares Gut. Geschäftsführer Gernot Küchler hat deshalb vor vier Jahren die Offensive „Fair Wohnen in Erlangen 2016 - 2023“ gestartet. Sie hat das Ziel, tausend neue Wohnungen zu schaffen. Gut 450 Einheiten entstanden im östlichen Erlangen. In der „Housing Area“ mit den ehemaligen Gebäuden der US-Army werden weitere 400 Wohnungen durch Aufstockung und Ersatzneubau geschaffen. Darüber hinaus entstehen mehr als 600 weitere Einheiten im Erlanger Stadtgebiet und in Baiersdorf.

Bei den Bauprojekten werde großer Wert auf Energieeffizienz und Klimaschutz gelegt, so Küchler: Der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß habe so um 60 Prozent reduziert werden können. Neben der energetischen Sanierung der Gebäude entstehe das größte Einsparpotenzial durch den Rückbau alter Gebäude und deren Ersatz durch energieoptimierte Häuser, ebenso durch die Aufstockung bestehender Immobilien, wodurch der Energieeinsatz pro Wohneinheit sinke. Die Durchschnittskaltmiete liege mit 5,50 Euro pro Quadratmeter weit unter der marktüblichen Rate. Laut Beschluss des Stadtrats darf die Gewobau die Mieten innerhalb von fünf Jahren lediglich um maximal zehn Prozent erhöhen. Die Zahl der Sozialwohnungen in Erlangen ist 2019 nach jahrelangem Rückgang erstmals wieder gestiegen – das liegt auch daran, dass der Stadtrat bei Neubauten ab 24 Wohneinheiten eine verbindliche 30-Prozent-Quote für den sozialen Wohnungsbau beschlossen hat.

Barrierefreiheit, Niedrigenergiebauweise, attraktive Umfeldgestaltung, nachhaltiges und ökologisch hochwertiges Bauen – das sind auch die Ziele der Gewoland GmbH, in die sich die Gewobau mit elf Prozent Eigenkapital eingebracht hat. Die Gemeinden Adelsdorf, Bubenreuth, Dormitz, Heroldsberg, Heßdorf, Röttenbach, Uttenreuth und Weisendorf nutzen so die Erfahrung und das Wissen der großen Schwester, entscheiden aber selbstständig, wie und was sie bauen und wer letztlich das Belegungsrecht in Anspruch nehmen kann.

Autor/in: 

ug.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2020, Seite 74

 
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