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Ausländische Fachkräfte

Einstellung geht jetzt schneller

Die Einwanderung von qualifizierten Bewerbern aus Nicht-EU-Staaten erleichtern: Das war das Ziel des Fachkräfte-Einwanderungsgesetzes, das am 1. März 2020 in Kraft getreten ist.

Durch das sogenannte "beschleunigte Fachkräfteverfahren" wurden die ausländerrechtlichen Verfahren vereinfacht und verkürzt. In Mittelfranken werden Ausländerbehörden und Unternehmen dabei vom "IHK-Firmenservice Internationale Fachkräfte" unterstützt. Franziska Röder, die den Firmenservice koordiniert, zieht nach einem Jahr eine positive Zwischenbilanz des neuen Verfahrens.

Trotz der Corona-Krise hätten im vergangenen Jahr schon zahlreiche dringend benötigte Fachkräfte mithilfe des beschleunigten Verfahrens nach Mittelfranken einreisen können, erklärte Röder. Der IHK-Firmenservice habe bislang rund 150 Betriebe beraten und – auch dank der guten Zusammenarbeit mit den Ausländerbehörden – erfolgreich bei den Verfahren begleitet. "Das neue beschleunigte Verfahren wird sich sicherlich als wichtiges Instrument der Fachkräftezuwanderung etablieren", so Röder.

Ein Unternehmen, das die rechtlichen Verbesserungen bereits erfolgreich nutzte, ist der Nürnberger IT-Dienstleister Trevisto AG, der auf die Themen Künstliche Intelligenz, Data Warehousing, Business Intelligence und Advanced Analytics spezialisiert ist und der stets auf der Suche nach hoch qualifizierten IT-Fachkräften ist. "Rund 80 Prozent der Bewerbungen kommen von ausländischen Bewerbern", so Trevisto-Vorstandsvorsitzender Jürgen Engler. Die meisten von ihnen kämen aus EU-Ländern und würden über Empfehlungen auf Trevisto aufmerksam. Man werbe zwar nicht aktiv im Ausland um Bewerber, lege aber Wert auf eine "bunte" Zusammensetzung der Belegschaft. Engler ist überzeugt, dass die Zusammenarbeit von Menschen unterschiedlicher Mentalität zu mehr Kreativität und damit zum Unternehmenserfolg beiträgt. Deshalb bietet Trevisto seit Längerem Praktika für geflüchtete und andere ausländische Hochschulabsolventen an, die später fest eingestellt wurden.

Als im vergangenen Jahr Bewerbungsunterlagen einer türkischen Bewerberin auf Englers Tisch lagen, beschloss er, die Möglichkeiten des neuen Gesetzes zu nutzen. "Uns war bewusst, dass es aufwändig werden würde, eine Mitarbeiterin aus einem Nicht-EU-Land einzustellen. Aber weil die Bewerbungsunterlagen so überzeugend waren, entschieden wir uns, den Schritt gemeinsam mit der Bewerberin Özgen Kesir zu gehen." Tatsächlich gelang es, das Verfahren trotz Corona-bedingter Verzögerungen innerhalb von vier Monaten abzuwickeln – stets eng begleitet vom "IHK-Firmenservice internationale Fachkräfte", der interessierten Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite steht (u. a. beim Ausfüllen der Formulare, bei Fragen zu den benötigten Unterlagen, bei der Korrespondenz mit den zuständigen Stellen wie den Ausländerämtern oder der Agentur für Arbeit). Ungeachtet aller Unterstützung im Verwaltungsprozess sei die Integration von ausländischen Fachkräften in der Region und im Betrieb eine anspruchsvolle Aufgabe, so Engler. Trevisto hatte der neuen türkischen Kollegin eine Wohnung vermittelt und unterstützte sie auch nach ihrer Ankunft aktiv beispielsweise bei Behördengängen und beim Eingewöhnen in das Team. Heute ist Özgen Kesir voll in die Abläufe bei Trevisto integriert und eine wertvolle Mitarbeiterin. "Unsere Bemühungen haben sich auf jeden Fall gelohnt", so die positive Bilanz von Jürgen Engler, der am Stammsitz in Nürnberg und in der Niederlassung in Berlin 33 Mitarbeiter beschäftigt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2021, Seite 42

 
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