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Siemens-Werk Fürth

„Tragende Säule im Konzern“

UNT_Siemens-Fuerth-WiM-12-22-Foto-Thomas-Tjiang © Thomas Tjiang

Standortbesuch: Fertigungsleiter Lorenz Rappl (M.) zeigt Fürths Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung (l.) und Wirtschaftsreferent Horst Müller die Leiterplatten für die Siemens-Panels.

Das Elektronikwerk Fürth der Siemens AG sieht sich nach einer Restrukturierung für die Zukunft gerüstet.

Der 1954 gegründete Produktionsstandort war lange auf individuelle Sonderanfertigungen für den Bereich Automatisierung mit kleinen Stückzahlen und vielen Handarbeitsplätzen spezialisiert. Nach dem Stellenabbau vor fünf Jahren habe sich das Werk nun zu einer tragenden Säule als konzerneigener Fertigungs- und Entwicklungsstandort gewandelt, erklärt Standortleiter Roland Melzer. Der Fokus liege jetzt auf Fabrikautomation und industrieller Schalttechnik: In der Fertigung übernehmen mehrere Produktionslinien eine automatisierte Herstellung von sogenannte Human-Machine-Interface-Panels. Diese speziellen Bildschirme visualisieren im maschinennahen Bereich beispielsweise Daten zum aktuellen Energie-Management. So lässt sich etwa der gesamte Stromverbrauch einer Fertigungslinie oder eines Teils davon in Echtzeit anzeigen, inklusive der aktuellen Stromkosten, des Kohlendioxid-Ausstoßes und des Anteils des Solarstroms. Der Standort hat auf seinem Parkhausdach eine Photovoltaik-Anlage mit einer Fläche von 3 300 Quadratmetern in Betrieb genommen. Das Energie-Management wird laut Melzer aktuell von vielen Mittelständlern nachgefragt.

Gleichzeitig dient die „Smart Factory“ in Fürth als Demonstrationsobjekt, um Kunden das Potenzial von Siemens-Anwendungen im Bereich Digitalisierung und Automatisierung im Echtbetrieb zu zeigen. So werden beispielsweise die zu verbauenden Leiterplatten zunächst automatisiert optisch geprüft, später folgt eine weitere Stichprobe. Am Ende wird jede Baugruppe des fertigen Panels noch einmal elektronisch geprüft. Ein autonom gesteuerter Gabelstapler holt die vollen Paletten ab und sortiert sie im Lager für den Versand ein. Melzer ist stolz darauf, dass sich in den letzten zwei Jahren das Produktionsvolumen pro Fläche mehr als verdoppelt hat.

Rund 1 600 Beschäftigte sind im 18-Schicht-Betrieb mittlerweile auch samstags und sonntags in Regelarbeitszeit tätig. Nach der Übernahme von rund 70 Zeitarbeitern sind aktuell weitere 87 Jobs für Produktion und Büro ausgeschrieben. Beim Standortbesuch von Fürths Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung und Wirtschaftsreferent Horst Müller zeigte Melzer auch eine Kostprobe aus dem eigenen „Digital Experience Lab“: Mit einer VR-Brille lassen sich alle relevanten Produktionsdaten in Augenschein nehmen. In Entwicklung befindet sich zudem eine virtuelle Animation von Bauteilen, die damit vergrößert, verkleinert oder gedreht betrachtet werden können.

Autor/in: 

(tt.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2022, Seite 72

 
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