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3,3 Prozent mehr Lehrstellen in Mittelfranken

IHK: In den letzten sieben Jahren ein Plus von 34 Prozent

IHK: In den letzten sieben Jahren ein Plus von 34 Prozent

Die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge bei Industrie, Handel und Dienstleistungen ist erneut gestiegen: Im Jahr 2001 wurde zum siebten Mal in Folge ein deutliches Plus auf dem Ausbildungsstellenmarkt in Mittelfranken erreicht. 7 997 Ausbildungsverträge registrierte die IHK Nürnberg für Mittelfranken zum 31. Dezember 2001 - ein Plus von 3,3 Prozent.
„Die Zuwächse der letzten Jahre sind ein hervorragendes Ergebnis und ein beeindruckender Beweis für das Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen“, sagte IHK-Präsident Hans-Peter Schmidt. Jeder ausbildungsfähige und –willige Jugendliche könne in Mittelfranken eine Lehrstelle erhalten. Besonders beeindruckend nehme sich die hohe Ausbildungsbereitschaft der mittelfränkischen Wirtschaft im langjährigen Vergleich aus: Seit 1995 hätten Industrie, Handel und Dienstleistungen in Mittelfranken die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge um über 2 000 oder 34 Prozent erhöht. Im vergangenen Jahr starteten 5 434 „Azubis“ ihre Ausbildung in einem kaufmännischen (plus 4,0 Prozent), 2 563 in einem technischen Beruf (plus 1,9 Prozent).
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Riesterer wies auf die zum Teil deutlich überdurchschnittlichen Zuwachsraten in den Bereichen Metall, Chemie, Medien, Industrie, Handel, Versicherungen und Gastgewerbe hin. Es habe sich außerdem gezeigt, dass neben dem Mediensektor gerade die „traditionellen“ Bereiche zugelegt hätten. Die IT-Berufe, die sich in den letzten Jahren „boomartig“ entwickelt hätten, müssten heuer vor dem Hintergrund der Krise in der „New Economy“ erstmals einen Rückgang auf 605 neue Ausbildungsverträge (Vorjahr 655) verzeichnen. Mittel- und langfristig sei aber nach wie vor ein hoher Bedarf an Fachkräften im IT-Bereich zu erwarten.
Die IHK wird daher laut Riesterer auch in Zukunft einen deutlichen Schwerpunkt auf die IT-Qualifizierung legen. Es gelte, die Vermittlung von EDV-Wissen in der Aus- und Weiterbildung aller technischen und kaufmännischen Fachkräfte zu forcieren. Die „Schlüsselqualifikation Medienkompetenz“ fördere die Kammer durch eine mehrjährige Konferenzserie.
Knapp ein Drittel der Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung in Mittelfranken hat im vergangenen Jahr die Zahl der Ausbildungsstellen erhöht. 53 Prozent der Unternehmen haben bei der traditionellen Herbstumfrage der IHK zur beruflichen Bildung angegeben, dass sie die Zahl der Ausbildungsplätze stabil gehalten haben. Aber rund 17 Prozent (Vorjahr 10 Prozent) der Unternehmen haben demnach weniger Lehrstellen angeboten.
Künftige Entwicklung
In seinem Ausblick auf die künftige Entwicklung auf dem Ausbildungsstellenmarkt machte der Leiter der Abteilung Berufsbildung, Otto Dietrich Knapp, deutlich, dass angesichts der aktuellen konjunkturellen Rahmenbedingungen 2002 wohl mit keinem weiteren Zuwachs bei den Lehrstellen zu rechnen sei. Vielmehr wäre die IHK froh, wenn es gelänge, in etwa die Zahl des Vorjahres zu erreichen. Bereits jetzt sei bei den Betrieben eine deutliche Zurückhaltung in ihrem Stellenangebot zu verspüren. Die Entwicklung im Jahresverlauf werde entscheidend von der konjunkturellen Entwicklung im Frühjahr und den Erwartungen für die nächsten ein bis zwei Jahre abhängen. Hier seien die Betriebe nach einer vor kurzem von der GfK durchgeführten Unternehmensbefragung optimistisch: Für die nächsten beiden Jahre werde im produzierenden Gewerbe – übrigens auch im Baugewerbe – bei Banken und Versicherungen sowie bei konsumnahen Dienstleistungen eine moderate Zunahme erwartet.
Die Jugendlichen müssen im kommenden Jahr damit rechnen, dass die Unternehmen sehr viel genauer die Ausbildungseignung der Bewerber unter die Lupe nehmen. Sie sollten sich daher nicht auf Traumberufe versteifen, sondern kritisch prüfen, in welchen Berufen sie nach Eignung und Neigung Chancen haben, und sich durch die Arbeitsämter eingehend beraten lassen.
Sorge bereiten der IHK in diesem Zusammenhang die wachsenden Klagen der Unternehmen über die mangelnde Ausbildungsreife der Lehrstellenbewerber. Die vor kurzem vorgelegte Pisa-Studie habe diese Einschätzung leider bestätigt. Ohne ausreichende Basis in der Sprachkompetenz, in Mathematik und Naturwissenschaften könnten die qualifizierten Fachkräfte nicht aus- und weitergebildet werden, die die Wirtschaft benötigt, um im weltweiten Wettbewerb zu bestehen.
Insgesamt werde der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt geprägt durch eine bis zum Jahr 2005 weiter steigende Zahl an Schulabgängern und einen weiter wachsenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Die IHK würde deshalb ihr Augenmerk auch in Zukunft auf die Akquisition von Lehrstellen richten.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2002, Seite 8

 
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