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Instrument für den Technologietransfer

Dauerhafter Wohlstand und wirtschaftlicher Aufschwung setzen Dynamik in Forschung und rasche Umsetzung der Ergebnisse in der Praxis voraus. Daher versteht sich die 1990 errichtete Bayerische Forschungsstiftung über ihre Fördertätigkeit hinaus als ein wichtiges Instrument des Dialogs zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.
Der Gedanke, Gewinne aus Wirtschaftsbeteiligungen des Freistaates über die Forschung der Wirtschaft unmittelbar wieder zuzuführen, hat die Staatsregierung 1990 zu diesem Schritt bewogen. Bereits das Errichtungsgesetz legt den Stiftungszweck in dieser Weise fest als „Ergänzungsförderung zur staatlichen Förderung von universitären und außeruniversitären Vorhaben, die für die wissenschaftlich-technologische oder für die bayerische Wirtschaft von Bedeutung sind.“ Weiterhin verpflichtet das Gesetz zur schnellen Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch die Wirtschaft und legt so den Grundstein für die dem Gemeinwohl dienliche Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft.

Fördergrundsätze
Demgemäß sieht es die Bayerische Forschungsstiftung als hochrangiges Ziel an, durch den Einsatz ihrer Mittel strategisch wichtige, anwendungsnahe Forschung zu fördern. Dabei konzentriert sie sich vor allem auf zukunftsträchtige Projekte, deren Verwirklichung Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam herausfordert und bei denen deshalb eine enge Zusammenarbeit besonderen Erfolg verspricht. Neben Einzelprojekten werden auch Forschungsverbünde gefördert. Für beide Kategorien gilt eine möglichst symmetrische Beteiligung von Wirtschaft (einschließlich kleiner und mittlerer Unternehmen) und Wissenschaft. Die maximale Förderungsdauer beträgt drei Jahre. Auch Doktoranden-Stipendien werden vergeben, da man die an Stiftungs-Projekten beteiligten ausländischen Nachwuchswissenschaftler für hervorragende Botschafter des Wissenschafts- und Innovationsstandortes Bayern hält.
Hochschulen und Forschungsverbünde haben mit 45 Prozent den größten Anteil an den geförderten Projekten, gefolgt von Komponentenherstellern mit 31 Prozent und außeruniversitären Einrichtungen und sonstigen Unternehmen, auf die je zwölf Prozent an der Projektanzahl entfallen.

Stiftungsvermögen
aufgestockt

Zum Jahresende 2000 – aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor - belief sich das Stiftungsvermögen auf etwa 495 Mio. Euro. Bei den politischen Entscheidungsträgern besteht jedoch nach Stiftungsangaben Konsens darüber, das Stiftungskapital mittelfristig auf eine halbe Mrd. Euro aufzustocken und so eine jährliche Ausschüttung von rund 30 Mio. Euro an Fördermitteln zu ermöglichen. Die Stiftungsrechnung für das Jahr 2000 belief sich auf Einnahmen von rund 71 Mio. Euro, denen Ausgaben von etwa 64 Mio. Euro gegenüberstanden. Im Jahre 2000 wurde der Stiftung ein Darlehen aus dem Staatshaushalt rund 10 Mio. Euro bewilligt.
Die Personal- und Verwaltungsausgaben wurden mit rund 715 000 Euro beziffert, was rund ein Prozent der Einnahmen betrage. Man führt dies unter anderem auf die kostengünstige „Arbeitsteilung“ mit den jeweils fachlich zuständigen Staatsministerien zurück, die die Beurteilung von Förderanträgen und gutachterliche Tätigkeiten kostenfrei durchführen. Der Zeitraum von der Antragsstellung und dem Beginn der Förderung liegt in fast 60 Prozent der Fälle unter einem halben Jahr, was für die Effizienz dieser Lösung spricht.

Forschungsverbünde
Als Talentschmieden und Synergiequellen bezeichnet Prof. Dr. Dieter Seitzer, der Präsident der Bayerischen Forschungsstiftung, die Forschungsverbünde in der nationalen wie internationalen Forschungslandschaft: „Innovationen entstehen an den Nahtstellen zwischen Disziplinen“. Da ein Verbund stets aus mehreren Teilprojekten besteht, bestünden immer Berührungspunkte, die vernetzt werden müssten, um einen übergreifenden Mehrwert zu erschaffen, erläutert er den Grundgedanken solcher wissenschaftlicher Kooperationen.
Gemeinsam ist allen Verbünden die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Sie zeichnen sich durch eine Beteiligung einer größeren Zahl unterschiedlicher Firmen aus. Hersteller von Komponenten finden sich dabei ebenso wie Systemhersteller (Großunternehmen) und Anwender, die an exemplarischer Erprobung interessiert sind. Auf diese Weise ergibt sich nach Seitzers Worten ganz zwanglos der gemeinsame Nutzen, an dem auch die Forschungsstiftung als Geldgeber interessiert sein müsse. Unternehmen als „Zaungäste“ sind da weniger gefragt als solche, die aktiv an der Lösung von Teilaufgaben mitwirken. Erfreulich sei jedoch, so Seitzer, dass aus anfänglichen Zaungästen aufgrund interessanter Entwicklungen oftmals engagierte Akteure werden.
Die bisherige Arbeit der Stiftung bewertet Seitzer in diesem Sinne als positiv, denn von den 15 seit Bestehen der Stiftung geförderten Verbünden sind neun noch im Gang und einige neue in Vorbereitung. Sechs Forschungsverbünde sind im Raum Nürnberg-Erlangen bzw. an den dortigen Universitäts-Instituten und Lehrstühlen beheimatet.
Ergänzend zu den klassischen Stiftungszielen wird es der Bayerischen Forschungsstiftung in den nächsten Jahren als besondere Aufgabe zukommen, die Schwerpunkte der vom Freistaat initiierten High-Tech-Offensive durch die Förderung von anspruchsvollen Entwicklungsvorhaben zu unterstützen. Diese inhaltliche und thematische Orientierung wurde unter dem Titel „Hochtechnologie des 21. Jahrhunderts“ zusammengefasst und bei der Europäischen Union notifiziert.

Schlüsseltechnologien
Die Schlüsseltechnologien der Zukunft sind nach Einschätzung der Forschungsstiftung die Bereiche Life Sciences, Informations- und Kommunikationstechnologie, Mikrosystemtechnik, Materialwissenschaft, Energie und Umwelt, Mechatronik, Nanotechnologie sowie Prozess- und Produktionstechnik. Gerade auf diesen Feldern stehe die Wissensgesellschaft von morgen besonderen Herausforderungen gegenüber, die bereits heute nach Lösungsansätzen verlange und die man deshalb verstärkt fördern werde. Oliver Dehn
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2002, Seite 24

 
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