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Mit der Weltbank in die Märkte der Welt

Unternehmen, die sich an Projekten der Weltbank beteiligen, verschaffen sich eine gute Basis für weitergehende Exportgeschäfte.

Unternehmen, die sich an Projekten der Weltbank beteiligen, verschaffen sich eine gute Basis für weitergehende Exportgeschäfte.

Internationale Ausschreibungen und Projekte bieten interessante Marktchancen – auch für mittelständische Unternehmen. Entwicklungshilfe, Armutsbekämpfung oder der Wiederaufbau nach Naturkatastrophen stehen im Mittelpunkt der Arbeit der Vereinten Nationen (UN) in New York mit ihren zahlreichen Unterorganisationen. Auch die Weltbank (International Bank for Reconstruction and Development – IBRD) in Washington mit ihren Ablegern International Development Association (IDA), International Finance Corporation (IFC) und Multilaterale Investitionsgarantie-Agentur (MIGA) sind auf diesen Feldern tätig.
Weltbank und Vereinte Nationen gehören aufgrund ihrer umfangreichen Aufgaben zu den weltweit größten Einkäufern und Geldgebern. Von der Weltbank-Gruppe werden jährlich Darlehen in Höhe von rund 20 bis 25 Mrd. US-Dollar vergeben. Diese führen einschließlich der von den Empfängerländern eingesetzten Eigenmittel zu Investitionen im Wert von mehr als 50 Mrd. Dollar. Insgesamt werden damit ca. 50 000 Projekte realisiert. Rund 70 Prozent dieser Weltbankgelder werden zum Kauf von Gütern und Ausrüstungen verwendet, etwa 20 Prozent fließen in Infrastrukturprojekte und ein Zehntel wird für Beratungs- und Consulting-Dienstleistungen eingesetzt.
Es besteht das Vorurteil, dass mit den Mitteln der internationalen Organisationen nur Großinvestitionen umgesetzt werden – dem ist aber nicht so: Von den 50 000 Projekten haben etwa 5 000 ein Auftragsvolumen, das größer als eine Mio. Dollar ist. Rund 30 000 Abschlüsse haben ein Volumen von
200 000 Dollar. Es handelt sich also um Projekte, die durchaus von mittelständischen Unternehmen „gestemmt“ werden könnten.
Deutschland als Exportnation ist, soweit es die von der Weltbank-Gruppe generierten Investitionen betrifft, mit neun Prozent im Geschäftsjahr 2000 nach Einschätzung des Deutschen Exekutivdirektors bei der IBRD, Helmut Schaffer, durchaus gut vertreten. Deutlich schlechter sieht es allerdings nach wie vor bei den Consulting-Dienstleistungen aus, die sowohl im Vorfeld der Kreditentscheidungen als auch bei der späteren Auftragsvergabe durch Kreditnehmende Länder eine entscheidende Rolle spielen. Hier liegt die Quote trotz einer Steigerung nur bei 4,4 Prozent. Ein Grund hierfür ist nicht zuletzt, dass die Unternehmen in den Ländern, die bessere Ergebnisse erzielen, enge Kontakte zu den dort ansässigen Weltbank-Organisationen pflegen. Dabei werden sie von ihren Regierungen seit langem unterstützt. Eine Folge davon ist, dass unter den rund 4 500 von den UN gelisteten Lieferanten nur etwa 125 deutsche Firmen zu finden sind. Aus den USA stammen 2 300 Firmen. Insbesondere mittelständische Unternehmen sind beim internationalen Ausschreibungsgeschäft unterrepräsentiert.

Verbindungsbüro in Washington
Langfristig ist davon auszugehen, dass die Wachstumsmärkte in den Entwicklungsländern liegen werden. Damit sich der Anteil der bayerischen Wirtschaft an diesem Markt künftig vergrößert, hat der Freistaat Bayern als erstes deutsches Bundesland Anfang Oktober 2001 ein eigenes Verbindungsbüro zur Weltbank-Gruppe in Washington D.C. eingerichtet.
Auf Initiative des Bayerischen Wirtschaftsministerium und der bayerischen IHKs soll es als Kontaktbüro zu weltbankfinanzierten Projekten direkter Ansprechpartner sein. Die Hauptaufgabe wird die beratende Unterstützung bayerischer mittelständischer Unternehmen bei der Gewinnung und Finanzierung von Aufträgen der Weltbank-Gruppe sein. Der Leiter des Washingtoner Büros ist Peter Salminger, der bereits fünf Jahre für die Firma Siemens in Washington tätig war.

Consulting
Zeitgleich mit der Eröffnung des bayerischen Verbindungsbüros in Washington D. C. haben Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu und die zur Weltbank-Gruppe gehörende International Finance Corporation (IFC) einen Vertrag über die Schaffung und Verwaltung eines „Consultant Trust Funds“ unterzeichnet. Daraus wird die IFC künftig vor allem so genannte Machbarkeits-Vorstudien und Machbarkeitsstudien, Demonstrations- oder Pilotvorhaben mit dem Ziel einer industriellen oder kommerziellen Nutzung im großen Maßstab und andere technische Hilfen finanzieren, die zur Entwicklung von Technologietransfer-Projekten dienen. Voraussetzung ist, dass sie von bayerischen Beratungsfirmen erbracht werden. Der Freistaat Bayern verfügt damit über den ersten deutschen Consultant Trust Funds bei der IFC überhaupt.
Externer Kontakt: Bayerischer Repräsentant in Washington: State of Bavaria Liaison Office Washington DC, Peter Salminger, 1627 I Street, N. W., Suite 550, Washington D.C. 20006 USA, Tel.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2002, Seite 18

 
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