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Wie stehen unsere Chancen?

Nürnberg, die Sportstadt mit Tradition und Zukunft, gehört zu den 16 Bewerberstädten um die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Fast geschlossen stimmte der Stadtrat dafür, das Frankenstadion für die WM zu erw ...

Nürnberg, die Sportstadt mit Tradition und Zukunft, gehört zu den 16 Bewerberstädten um die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Fast geschlossen stimmte der Stadtrat dafür, das Frankenstadion für die WM zu erweitern und zu modernisieren. Nürnbergs Stadtspitze gibt sich optimistisch, dass in Nürnberg Spiele stattfinden, auch wenn verschiedene Medien immer wieder spekulieren, welche vier Städte vom DFB nicht benannt werden.

Was bedeutet für Sie die Vergabe von Spielen der Fußball-WM im Jahr 2006 nach Nürnberg?
Die positiven Auswirkungen kann man, da sie äußerst vielfältig sind, noch gar nicht alle abschätzen. Nürnberg zieht ja schon bei Bundesliga-Spielen Fans aus einem Umkreis von 200 Kilometern an. Bei der WM ist die Stadt also auch für Gäste aus Österreich, Tschechien und der Slowakei attraktiv. Nürnberg hat zuletzt bei der Eishockey-WM bewiesen, ein guter Gastgeber zu sein. Nürnberg hat als Fußball- und Sporthochburg einen excellent guten Ruf, den wir weiter pflegen. Und nicht zuletzt ist Nürnberg Deutschlands sicherste Großstadt, was ja für Fußball-Großereignisse kein Nachteil ist. Die WM-Spiele 2006 in Nürnberg werden also sehr vielfältig wirken. Und nicht zuletzt erhält die Nachwuchsarbeit im Sport dadurch einen enormen Schub.

Stimmt die Aussage, dass die WM auch eine Form der Wirtschaftsförderung darstellt?
Vom FIFA–Weltpokal profitiert ja nicht nur Nürnbergs Image als Sporthochburg, sondern auch jeder Einzelne: Bürger und Gäste, Sportler und Fans, Gastronomen und Hoteliers sowie Wirtschaft und Handel in der gesamten Region Nürnberg. Studien des DFB gehen bekanntlich davon aus, dass ein solches Mega–Ereignis einen Gegenstandswert von rund 2,5 Mrd. Euro netto darstellt. Dies hat für jeden Standort generell eine enorme volkswirtschaftliche Bedeutung. Und eine 57 Mio. Euro-Investition für das Frankenstadion tut der heimischen Wirtschaft auch gut.

In was will die Stadt diese 57 Mio. Euro investieren?
Nürnberg besitzt mit dem Franken-stadion eine WM-taugliche, zuschauer- und mediengerechte Arena, die modernisiert und auf 45 452 Zuschauer erweitert wird. Neu bauen wir das Medienzentrum, das Haus des Sports, Logen in der Haupttribüne und einen Trakt für die Fans sowie ein Parkhaus. Nach dem Beschluss des Stadtrats vom 12. Dezember 2001 haben wir mit dem Freistaat Bayern so verhandelt, dass er zu den Gesamtkosten von rund 57 Mio. Euro maximal die Hälfte zuschießen wird. Den gleich großen städtischen Anteil finanzieren wir jeweils zur Hälfte über einen Kredit und über eine Betreibergesellschaft, die Projektierung, Planung und Bau durchführen und über den späteren Betrieb zurückzahlen wird. Weitere Investitionen fließen in das neue Verkehrsleitsystem und in die Verbesserung der S-Bahn-Haltestelle Frankenstadion. Dies alles nutzt der Stadt nicht nur während der WM, sondern verbessert Nürnbergs Infrastruktur.

Wie sicher ist denn Nürnbergs Teilnahme an der WM?
Nürnberg hat im Dezember beim DFB in Frankfurt - wie auch seine 15 Konkurrenten - das Pflichtenheft abgegeben. Damit haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und in diesem Pflichtenheft werden die Fachleute des DFB feststellen, dass Nürnberg alle Bedingungen bestens erfüllt, einschließlich der gesicherten Finanzierung. Zu unseren Aussichten darf ich Bayerns Kultusministerin Monika Hohlmeier zitieren. Sie erinnerte beim DFB daran, Nürnberg komme halt in Bayern gegenüber München traditionell etwas schlechter weg und dies dürfe sich bei der WM-Städteauswahl nicht fortsetzen. Denn Nürnberg stünde zwar unverdientermaßen etwas im Schatten Münchens, aber die Auswahl Nürnbergs sei auch als ein Symbol der Öffnung der Bundesrepublik nach Südeuropa und Südosteuropa anzusehen.

Von den 16 Bewerberstädten scheiden vier aus und einige Medien verlautbaren immer wieder, Nürnberg gehöre zu den vier Verlierern.
Ich bin sicher, dass wir am 15. April 2002, wenn der DFB in der Alten Oper in Frankfurt die FIFA-Entscheidung bekannt geben wird, zu den zwölf WM-Städten gehören werden. Man muss ja genau hinhören, aus welcher Ecke so etwas behauptet wird. Wir wissen, dass der DFB für die WM 2006 nach dem Regionalprinzip verfahren will. Was ja heißt, dass es nicht so gehen wird, dass alleine ein Bundesland mit vier Spielstätten rechnen kann. Es wundert mich also nicht, wenn ausgerechnet Medien in Nordrhein-Westfalen Nürnberg zu den Verlierern zählen. Zudem ist Bayern größtes Flächenland im Bund und alleine die Lage zu den östlichen Nachbarn prädestiniert Nürnberg bereits als WM-Stadt. Und schließlich hat der DFB mit Nürnberg als Länderspielort beste Erfahrungen gemacht.

Und Sie meinen dass diese Argumente für Nürnberg ausreichen?
Wir arbeiten ja auf vielen Ebenen, um zum Erfolg zu kommen. Gleichwohl sind wir für jede gute PR dankbar. Und deshalb schätze ich auch die Tätigkeit unseres WM-Teams, in dem sich ja zahlreiche führende Köpfe der Wirtschaft der Region, aus dem Sport- und Medienbereich sowie aus der Politik engagieren, sehr. Jedes Team–Mitglied betreibt in seinem Umfeld und wo er es für richtig hält, Lobby–Arbeit für Nürnberg als WM-Stadt. Dazu kann ich übrigens auch alle Nürnberger, egal ob Sportfan oder nicht, ermuntern. Denn ich denke, eine Fußball-Weltmeisterschaft nutzt allen Bürgerinnen und Bürgern.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2002, Seite 16

 
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