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„Classic meets Electronic“

Ein lebhaftes Exportgeschäft und eine starke Nachfrage nach Neuheiten prägten die diesjährige Spielwarenmesse International Toy Fair in Nürnberg. Über nahezu alle Sortimente sprachen die insgesamt 2 837 Aussteller aus 54 Nationen von einem guten Geschäftsklima. Speziell für das Exportgeschäft werden positive Impulse erwartet. Dabei wirkten sich die Terror-Anschläge vom 11. September 2001 nicht auf die Präsenz von USA-Einkäufern aus. Deren Zahl blieb mit 1360 registrierten Besuchern auf Vorjahres-Niveau.
Insgesamt zählte die weltweit größte Fachmesse rund um das Spielen an sechs Tagen 74 600 Besucher. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein leichter Anstieg um 0,6 Prozent (Ab 2002 erfasst die Spielwarenmesse Besucherzahlen nach der seit Januar 2001 gültigen Zählweise der FKM Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen. Demnach werden Dauer-
karten entsprechend der Häufigkeit
ihrer Nutzung erhoben. Zur besseren Vergleichbarkeit bezieht sich die Veränderungsrate auf die Zahl der verkauften Eintrittskarten). 2001 hatten 54 900 Einkäufer die Spielwarenmesse besucht. Deutliche Zuwächse (plus 3,5 Prozent) gab es bei der Zahl der Auslandsbesucher. Mit 33 570 Einkäufern aus 106 Nationen erreichte sie eine neue Bestmarke. Damit stieg der Anteil der internationalen Besucher an der Gesamtbesucherzahl auf 45 Prozent (Vorjahr 36 Prozent). „Wir haben die gesteckten Ziele erreicht und uns damit vom eher rückläufigen Trend bei den Konsumgütermessen abgesetzt“, so Spielwarenmesse-Chef Gerd Bise.
Die Spielwarenbranche wird zunehmend dynamischer und abhängiger von Neuheiten, die Produktzyklen werden immer kürzer. Rund 60 000 Neu- und Weiterentwicklungen wurden auf der Messe präsentiert. Schätzungen zufolge werden rund 50 Prozent des Jahresumsatzes mit Neuheiten erzielt.
Als starker Trend zeichneten sich auf der diesjährigen Spielwarenmesse „Spielwaren mit Technologie“ ab. Immer mehr Technik, vor allem Mikrochips, hält Einzug in Spielwaren, Modellhobby und Multimedia. Verborgen unter Plüsch, Puppenkleidern oder in Autos, Schiffen und Eisenbahnmodellen erschließen Chips neue Möglichkeiten: Puppen kommunizieren interaktiv mit ihrer Puppenmutti, Modellbahnen werden von unsichtbarer Hand digital gesteuert, mit Kinder-Walkie-Talkies lassen sich schriftliche Nachrichten versenden – reale und virtuelle Spielzeuge verschmelzen.
Der zweite Trend wird weiterhin von Lizenzen bestimmt. Immer mehr Hersteller versuchen, sich an Kino-Schlager anzulehnen, oft nur mit Kurzzeiterfolgen. Trend Nummer drei heißt „Sammeln“. Ob Modellautos, Teddybären, Puppenhäuser oder Modelleisenbahnen, Sammler sind eine treue und sehr kauffreudige Zielgruppe mit wachsendem Potenzial. Als vierter Trend wird von Experten „gutes Design“ genannt. Neben der technischen Qualität legen anspruchsvolle Konsumenten zunehmend Wert auf die gestalterische Qualität.

Zielgruppe verändert sich
Der anhaltende Geburtenrückgang lässt die Zielgruppe des Spielwarenmarktes schmelzen. In den vergangenen 40 Jahren hat sich die Geburtenrate beinahe halbiert: Gab es 1964 noch 1,3 Mio. Geburten, so sind Anfang des 21. Jahrhunderts nur noch 766 000 Geburten zu verzeichnen. Prognosen zufolge wird in 40 Jahren mehr als ein Drittel der Bevölkerung voraussichtlich 60 Jahre und älter sein. Schon seit Jahren versucht die Spielwarenbranche, die durch den Geburtenrückgang entstehende Lücke zu kompensieren, indem sie sich verstärkt an Erwachsene wendet. Beispiele sind Modelleisenbahnen, Modellbau, Sammlerpuppen, Gesellschaftsspiele.

Umverteilung
Das Umsatzvolumen des Spielwarenmarktes lag im Jahr 2001 unverändert bei knapp 3,2 Mrd. Euro (inkl. Videospiele). Wie der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS), Köln, mitteilt, haben die traditionellen Spielwaren im Jahr 2001 um etwa ein Prozent zugelegt, Videospiele fielen der Einschätzung nach um drei Prozent zurück. Holzspielzeug hat einen stabilen Anteil von 3,8 Prozent am Gesamtmarkt.
Die nächste Spielwarenmesse International Toy Fair Nürnberg findet vom 30. Januar bis 4. Februar 2003 statt. gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2002, Seite 60

 
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