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Zuwächse trotz schwieriger Situation

Leichter Besucher- und Übernachtungsrückgang in Nürnberg. Deutliche Zurückhaltung bei Amerikanern und Japanern.

Leichter Besucher- und Übernachtungsrückgang in Nürnberg. Deutliche Zurückhaltung bei Amerikanern und Japanern.

Die Deutschen gelten als die Reisenation weltweit, sie sind die größten Nettodevisenbringer im internationalen Reiseverkehr. Die Reiseausgaben im Ausland entsprechen über vier Prozent des gesamten privaten Verbrauchs. Dennoch verbringen, aufgeteilt nach Zielgebieten, rund 35 Prozent der Deutschen ihren Urlaub im Inland und stellen damit die größte Gruppe dar. Für das Gebiet des Tourismusverbandes Franken ergaben sich für 2001 rund 15 Mio. Übernachtungen von inländischen Besuchern und knapp zwei Mio. ausländische Übernachtungsgäste. Die größte Gruppe an Touristen stellen mit je etwa 250 000 Übernachtungen die Niederländer und die US-Amerikaner, wobei für die Amerikaner ein Rückgang um über 17 Prozent vom Verband errechnet wurde. Einen Rückgang von über zwölf bzw. 18 Prozent wurde bei Briten und Japanern gemeldet. Dafür haben Übernachtungen von finnischen Gästen mit rund 18 Prozent den größten Zuwachs unter den Herkunftsländern verbuchen können.

Elfter September als Reisehemmnis
Nach Angaben von Karl Ludwig Wutzer, Inhaber mehrerer Reisebüros in der Region und Bezirksvorsitzender des Landesverbandes bayerischer Omnibusunternehmer, spürt die Reisebranche immer noch die negativen Auswirkungen des elften Septembers 2001. Davon profitiere wiederum Deutschland als Ferienregion. Die Prognosen gehen davon aus, dass dieses Jahr etwa 39 Prozent aller Urlaubswilligen ihre Ferien im Inland verbringen werden. Dennoch gelte, dass die Tourismusbranche bei den Buchungszahlen zwischen 25 und 30 Prozent hinter ihren Zielen bleibe, so Wutzer. Dies betreffe nicht nur die Reisebüros mit ihren bundesweit rund 77 000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 25 Mrd. Euro im Vorjahr, sondern auch die Feriengebiete und hier besonders Gastgewerbe und Einzelhandel. Hochwertige Buchungen laufen nach Wutzers Worten weiterhin recht gut, Probleme bereite dagegen der Bereich Familienurlaub in den Sommermonaten. Gute Nachfrage bestehe aber bei Ferienwohnungen.

Inland profitiert als Reiseziel
Tagesbesucher und Übernachtungsgäste bringen dem Tourismusgebiet Franken Bruttoumsätze von rund 4,8 Mrd. Euro pro Jahr. Allein für das Gebiet der Städteregion Nürnberg errechnete der Tourismusverband Umsätze von etwa 1,1 Mrd. Euro im Jahr 2001. Die Stadt Nürnberg verzeichnete für 2001 einen Besucherrückgang am 3,3 Prozent auf knapp eine Mio. Besucher und einen Übernachtungsrückgang um rund drei Prozent auf 1,8 Mio. (Allein für den Dezember 2001 wurde hier ein Minus von 5,7 Prozent verbucht.) Rund 56 Prozent der Umsätze aus touristischer Nachfrage entfallen auf den Tagesausflugsverkehr. Von den rund eineinhalb Mrd. Euro, die das Busgewerbe bayernweit im Jahre 2000 umsetzte, entfielen auf den Gelegenheitsverkehr etwa 310 Mio. Euro, in denen touristischer Ausflugsverkehr enthalten ist. Im Gelegenheitsverkehr wurden nach Wutzers Angaben im selben Zeitraum über 16 Mio. Personen von den fast 1 500 privaten Verkehrsunternehmen in Bayern befördert. Der Tourismusverband Franken geht für seine 15 Regionen von etwa 55 000 Vollzeitarbeitsplätzen aus, davon entfallen auf die Region Nürnberg knapp 10 000 Arbeitsplätze, auf das Fränkische Seenland etwa 1 700, das Gebiet Romantisches Franken in Westmittelfranken zählt fast 3 000 Vollzeitarbeitskräfte.

Fränkisches Seenland
Entstanden quasi als Nebenprodukt einer der größten wasserwirtschaftlichen Projekte Deutschlands, konnte sich das Fränkische Seenland aufgrund seiner günstigen Lage und der Nähe zum Großraum Nürnberg, gut als Erholungsraum etablieren. Etwa 9 000 Betten stehen nach Angaben des Tourismusverbandes Franken in rund 1 700 Hotels, Gaststätten und Pensionen zur Verfügung. Die Einzelergebnisse der 15 fränkischen Feriengebiete zeigten, so der Verband, dass die Entwicklung 2001 regional unterschiedlich verlaufen sei. Als besonders positiv wurde die Entwicklung im Fränkischen Seenland bezeichnet – bei den Übernachtungen wurde ein Plus von über neun Prozent (insgesamt 650 000 Übernachtungen) gegenüber 2000 verbucht. Die Städteregion Nürnberg hatte dagegen einen Übernachtungsrückgang von fast zwei Prozent zu verzeichnen, die Stadt Nürnberg ein Minus von rund drei Prozent. Das gesamte Tourismusgebiet Franken legte um ein Prozent auf rund 17 Mio. Übernachtungen zu und liegt damit deutlich über dem bayerischen Durchschnitt, der nur eine Steigerung von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbuchen konnte. Oliver Dehn
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2002, Seite 10

 
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