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Auch Bayern hat Reformbedarf

In zunehmendem Maße klagen die Unternehmen über fehlende Ausbildungsreife der Fachkräfte. Die länderbezogene Pisa-Ergänzungsstudie (Pisa-E) hat nach den vorliegenden Informationen den bayerischen Schulen im bundesweiten Vergleich einen Spitzenplatz bestätigt. Dies darf aber aus der Sicht der Wirtschaft kein Anlass sein, die auch in Bayern notwendigen Reformvorhaben aufzuschieben, so die IHK in einer Pressemitteilung.

Aus Sicht der IHK müssen Stärken und Schwächen der Schüler früher erkannt und unterschiedliche Begabungen von der Vorschulerziehung über die Grundschule bis hin zu den weiterführenden Schulen gezielt gefördert werden. Insbesondere sind die sprachlichen Fähigkeiten von Ausländer- und Aussiedlerkindern sowie der Kinder aus sozial benachteiligten und bildungsfernen Familien deutlich zu verbessern, auch wenn Bayern hier relativ gut abschneidet. Für die Wirtschaft ist es alarmierend, wenn laut Aussage der Stadt Nürnberg 40 Prozent der Nürnberger ABC-Schützen keine oder nur wenig Kenntnisse in Deutsch besitzen.
Notwendig ist ferner ein anwendungsorientierter Unterricht, der die Schüler zur Leistung und zum eigenverantwortlichen Lernen anregt. Wir brauchen besser ausgebildete, motivierte Lehrkräfte, um diese Unterrichtsziele zu erreichen und verantwortungsbewusstere Eltern, die den Lernprozess ihrer Kinder aktiv unterstützen.

Die IHK begrüßt ausdrücklich die durch das bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus bereits eingeleiteten und für die nächsten Jahre geplanten Maßnahmen. „Die Wirtschaft wird dazu ihren Beitrag leisten und den Dialog mit Schulen intensivieren.“ Ein gutes Beispiel seien Schulpartnerschaften und Schulpatenschaften. Ein Beitrag der IHK sei ferner die Konferenzserie „Schlüsselqualifikation Medienkompetenz“ im Rahmen der so genannten „IT Plus-Initiative“. Bei dieser Initiative geht es darum, IT-Qualifikationen in Schule sowie beruflicher Aus- und Weiterbildung durch Information, Beratung, Seminare und Lehrgänge zu fördern.

„Für die Wirtschaft ist keinesfalls beruhigend, wenn die Schulleistungen in einem Bundesland gute Werte erreichen, der Rest der Republik aber deutlich abfällt“, so die IHK in ihrer Stellungnahme. Insgesamt müssten deshalb Politik, Schule, Eltern und Wirtschaft alles dran setzen, um rasch bundesweit die Qualität des Schulunterrichts zu verbessern und bundeseinheitliche überprüfbare Standards zu setzen. „Wir können es uns nicht leisten, im globalen Wettbewerb der Standorte ausgerechnet auf dem Feld der Bildung zurückzufallen, das über die Zukunftsfähigkeit unseres Landes entscheidet.“
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2002, Seite 22

 
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